FreundInnen des Kachelzählens haben sich zusammen getan und eine Unterschriften-Liste herausgegeben. Sie liegt in der Cafeteria des Prinzenbads aus. Und wofür oder wogegen werden die Unterschriften gesammelt?
Für den Erhalt der gefliesten historischen Becken. Das Berliner Denkmalschutzamt wird aufgefordert, den besonderen Wert der Anlage zu begutachten, damit es in die Denkmalliste der Stadt Berlin eingetragen werden kann.
Ihr erinnert Euch wahrscheinlich, es war auch immer mal wieder Thema des Blogs, dass ab Herbst das hintere Becken saniert werden soll. Es bekommt eine Edelstahl-Auskleidung.
Die Argumente der Berliner Bäderbetriebe sind wirtschaftlicher Natur, wie z.B., dass das Material wartungsarm und frostsicher ist. D.h.: Keine Fliesenschäden im Winter und damit eine verlässlichere Planung für den Saisonstart. Es wird jedoch von Seiten der Bäderbetriebe eingeräumt, dass eine Planungssicherheit nur dann gegeben sei, wenn alle Becken aus Edelstahl bestehen. Bedeutet also im Klartext: Zukünftig werden auch noch alle anderen Becken diese Metall-Auskleidung erhalten…
Die FreundInnen des Kachelzählens entgegnen den Argumenten der Berliner Bäderbetriebe … (und jetzt zitiere ich einfachheitshalber Robert Brammer, der die Unterschriftenliste initiert hat):
„Im Sommerbad am Insulaner lässt sich erleben, was jetzt auch im Prinzenbad droht: Das magische Blau des Wassers ist durch den Einbau von stahlgrauen Edelstahlbecken verschwunden und damit auch alle Assoziationen an Ozeane, an Himmel, an Weite und an Unendlichkeit. E gibt aber auch ganz praktische Gründe: Bei einem bestimmten Sonnenstand haben die Mitarbeiter des Prinzenbades vom Turm aus keine ausreichende Sicht mehr auf die Wasserbecken und laufen Gefahr, mögliche Rettungseinsätze zu übersehen. Aber auch die Haptik eines Edelstahlbeckens ist äußerst unangenehm. Der metallene Beckenrand fühlt sich an wie der Rand einer Badewanne. Aber den Bäderbetrieben scheint es vor allem um wirtschaftliche, und nicht um ästhetische Fragen zu gehen. Diese Frage sollte aber in einem notwendig zu erarbeitenden rot-rot-grünen Bäderkonzept eingehen.
Das Ensemble des Prinzenbades ist ein einzigartiges Baudenkmal der Stadt Berlin.
Doch bislang stehen lediglich die Cafeteria und die Umkleidekabinen unter Denkmalschutz. Die Frage, um die es geht: Müssen die Keramikfliesen weichen, nur weil nach jedem Winter Schäden auftreten, die beseitigt werden müssen? Die Bäderbetriebe argumentieren, die dabei anfallenden Reparaturkosten seien zu hoch. Doch auch der Einbau von Edelstahlbecken (geplanter Baubeginn für das Sportbecken ist Anfang September 2017!) verursacht hohe Kosten. In einem vergleichbaren Fall – dem Terrassenschwimmbad in Bad Kissingen – wurde von den kommunalen Gremien der Einbau eines kompletten Edelstahlbeckens verworfen, weil – so die Argumentation – dadurch eine optisch völlig andere Anlage entstehe.“ (Robert Brammer für ‚Freunde des Prinzenbades‘)
Foto oben: ©Sigrid Deitelhoff
neben dem gesundheits-psychologischen Aspekt der Diskussion – diese Frage:
Keine Instandhaltungskosten mehr? – aber 2,5 mal mehr Kosten insgesamt?
Erstens ist das fragwürdig ob da wirklich keine weiteren (=0) jährliche Instandhaltungskosten entstehen. Zweitens so wie die Zahlen im obigen Artikel der Berliner Zeitung angegeben sind, wären es immer noch Gesamtkosten, die umgerechnet dem ca. 2,5 -fachen der bisherigen jährlichen Instandhaltungskosten entsprechen. Der Einbau wird mit !1,4 Millionen Euro angegeben – bei einer Lebenserwartung von etwa 35 Jahren für das Becken wären das 40.000 Euro / Jahr, also dem im Durchschnitt etwa 2,5 -fachen der jetzigen jährlichen Instandhaltungskosten (15-20000), etwaige Finanzierungskosten noch nicht einmal eingerechnet.
Es wäre gut, und es ist auch nur zu legitim dies zu fordern, wenn die BBB an diesen Punkten der Öffentlichkeit, also den Bürgern sprich den Badegästen gegenüber für detailliertere transparente Zahlen sorgen würde – anstatt mit abstrakten Werten daherzukommen von wegen es gäbe dann keine Instandhaltungskosten mehr.
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