vonSigrid Deitelhoff 19.08.2019

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Es ist Sonntag und heute findet im Zeichen des Regenbogens das 3. Queer Summer Splash im Prinzenbad statt. Ich wache um 7 Uhr auf und schau aus dem Fenster. Es regnet. Ich zögere das Aufstehen bis 8 Uhr hinaus. Es regnet. Ich frühstücke und schaue erneut aus dem Fenster. Es regnet. Die RainToday-App sagt voraus, dass es in 18 Minuten aufhören wird zu  regnen. Ich trinke noch einen Kaffee warte 10 Minute und befrage die App erneut. Der Regen endet in 18 Minuten. Okay! Nützt ja nichts. Es heißt ja auch Splash und das hat mit Wasser zu  tun.

Ich mache mich auf den Weg und wähle als erste sportliche Betätigung den Wasserball-Workshop im vorderen Becken. Eigentlich will ich nur eine halbe Stunde mal ’reinschnuppern. Aber dann bilden wir nach anfänglichen Technikübungen einen Kreis und versuchen nach einem Dreieck-Prinzip ins Tor zu schießen. Ich lerne, es heißt „ins Tor schießen“, obwohl wir den Wasserball werfen. Jetzt kann ich mich nicht aus dem Dreieck entfernen. Das wäre unsportlich. Also bleibe ich und spiele weiter. Danach signalisiert mir K. am Beckenrand, dass sie mich beim Werfen des Wasserballs fotografieren will. Also bleibe ich erneut beim Workshop. Und dann habe ich auf einmal eine gegnerische Spielerin, der ich den Wasserball abnehmen muss. Jetzt geht es schon gar nicht, mich aus dem Staub (sprich Becken) zu machen. Und so vergehen anderthalb Stunden.

Eigentlich wollte ich mit K. noch gemeinsam das Synchron-Schwimmen ausprobieren. Dazu bin ich dann nicht mehr in der Lage. Wasserball ist super anstrengend, nicht nur das Wasserball-Kraulen, bei dem der Kopf die ganze Zeit aus dem Wasser gehalten werden muss, sondern auch das Werfen des Balls ist kraftraubend. Und diese ganze Technik ist auch nicht ohne… Den Ball mit einer Hand auffangen und möglichst die Fliehkraft durch eine dynamische „nach hinten-Bewegung“ nutzen, damit der Ball nicht ins Wasser platscht. Morgen werde ich einen gewaltigen Muskelkater haben. Aber den nehme ich gern in Kauf. Das Wasserball-Spiel macht riesigen Spass. Danke an die Aquaholics, die den Workshop ermöglicht haben.

Jetzt muss ich erstmal chillen und schaue bei den verschiedenen Schwimmkursen zu (z.B. Delphin, Rollwenden, Rücken) und bewundere das Gleichgewichts-Vermögen der BeBoard-TeilnehmerInnen. Interessant ist auch das Wasser-Volleyball im NichtschwimmerInnenbecken. Uwe erzählt begeistert vom Aqua-Fitness und würde am liebsten gleich diese Sportart wöchentlich ganz fest im Prinzenbad installieren.

Während ich über die Wiese schlender und mir die vielen Stände anschaue, denke ich daran, dass es hier nicht nur um das Vergnügen geht. Der LGBTI-Badetag im Prinzenbad hat auch eine politische Botschaft. Schwimmbäder sind für viele LGBTI* immer noch angstbesetzte Räume. Es gibt abwertende Blicke für Trans*personen sowie blöde Kommentare für schwule und lesbische Paare. Queers fühlen sich oft unwohl im Hetero-geprägten Klima. Deshalb ist es wichtig, dass LGBTI*-Menschen an einem Tag im Jahr mal die Mehrheit im Schwimmbad bilden. Danke an die Berliner Bäderbetriebe, an das L-MAG und die Siegessäule, die dies durch ihre Bereitschaft und Organisation ermöglicht haben! Ein großes Dankeschön auch an die Vereine Vorspiel SSL, die Regenbogenforellen und Seitenwechsel, die mit ihren Kursangeboten und Workshops sehr zum Gelingen eines tollen Badetages beigetragen haben!

Es ist inzwischen Nachmittag und es regnet  nicht mehr. Die Sonne schaut beim Queer Summer Splash zu. Es gefällt ihr anscheinend, denn sie versorgt uns bis ca. 18 Uhr mit ihren warmen Sonnenstrahlen.

Kinder tummeln sich in den Becken. Familien sitzen vergnügt am Beckenrand und schauen ihren Kindern zu, wie diese auf den  riesigen rosafarbenen Pelikanen durchs Wasser treiben.  Vor der Bühne wird getanzt. Es gibt zu Essen und zu Trinken und auf der hinteren Wiese wird ein vielfältiges Sportangebot wie z.B. Völkerball und Rugby angeboten.

In unserer Gruppe wird der Unterschied zwischen Volleyball und Völkerball erörtert und T. möchte eigentlich Badminton spielen. Wird das heute auch angeboten? Ja, aber das ist schon vorbei. T. ist hier im Prinzenbad einfach zu spät angekommen.  Aber egal. Es ist auch so vergnüglich. Eigentlich möchte ich noch bis zum Tubbe-Konzert bleiben, aber es zieht eine schwarze Wolkenwand am Himmel auf und ich denke daran, dass ich noch diesen Blog-Beitrag über das Queer Summer Splash-Vergnügen schreiben möchte. Also mache ich mich auf den Weg und gerate in einen gewaltigen Platzregen. Aber auch das ist es wert. Es war ein schöner Tag im Prinzenbad. Bitte im nächsten Jahr ein weiteres, ein 4. Queer Summer Splash!

Foto 1 u.2: ©K. Arnhold/Alle anderen Fotos: ©Sigrid Deitelhoff

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