vonSigrid Deitelhoff 23.04.2021

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Nicht nur mir hat das Schwimmtraining in der Wintersaison gefehlt. Ich schätze mal, Ihr wartet alle schon sehnsüchtig auf die Prinzenbad-Öffnung. In den letzten Monaten ertappte ich mich häufiger dabei, wie ich in Gedanken meine Schwimmtasche mit den Trainingsutensilien packte. Ich musste mich so manches Mal stark zurückhalten, um nicht aus der Planung im Kopf (heute mal Flossen oder doch nur den Pullbouy…) Taten werden zu lassen. Nein, das Probe-Packen der Schwimmtasche habe ich mir bisher verkniffen. War aber gar nicht so einfach. Das Schwimmen fehlt mir. Filme, in denen Schwimmbad-Szenen vorkommen, verstärken diese Sehnsucht und ich schaue den Protagonisten neidisch beim Schwimmen zu.

In der letzten Zeit habe ich mir öfters gewünscht, ich wäre eine der 30 Stammschwimmerin im kleinen Städtchen Schneverdingen in der Lüneburger Heide. Dort können DauerkartenbesitzerInnen trotz Corona-Lockdown zweimal pro Woche für jeweils eine Stunde im Hallenbad allein oder mit bis zu fünf Haushaltsmitgliedern schwimmen. Während der Schwimmzeit werden die Duschen und Umkleidekabinen desinfiziert. Da das Bad damit auch doppelt ausgestattet ist, können sich immer zwei Badegruppen gleichzeitig umziehen. Die einen kommen, die anderen gehen.

Aber lohnt sich der ganze Aufwand? Ja, für sein Bad schon, sagt Geschäftsführer Weber. „Aber für jedes Bad kann das natürlich anders aussehen.“ In Schneverdingen sei das Bad das ganze Jahr über mit Wasser gefüllt und durch Energie einer benachbarten Biogasanlage ohnehin beheizt. Zusätzliche Kosten gebe es nun lediglich durch die Badeaufsichten. Das Interesse an dem Angebot sei riesig, sagt Weber.
Wenn es möglich wäre, könne er nun bis zu 500 Dauerkarten verkaufen – doch mit 30 Dauergästen, die zwei Mal pro Woche kommen dürfen, sei das Bad schon ausgelastet. Nach Angaben der Stadtwerke ist die Lösung vom Gesundheitsministerium und vom örtlichen Gesundheitsamt abgesegnet. Die Betreiber berufen sich dabei auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover, das einer Fitnessstudio-Betreiberin Recht gegeben hatte. Die Frau hatte ein Konzept erarbeitet, bei dem sie ihr Studio trotz des Corona-Lockdowns stundenweise an eine Person beziehungsweise einen Haushalt untervermietet, um Individualsport zu ermöglichen.

Ich weiß nicht, ob das „Projekt Schneverdingen“ ein umsetztbares Modell für die Berliner Hallenbäder im Winter gewesen wäre. Für das Prinzenbad ist dies sicherlich keine Option. Die im letzten Jahr entwickelten Hygienekonzepte für die Berliner Frei- und Sommerbäder und das Instrument der Zeitfenster, die vorab gebucht werden konnten, haben sich aber auf jeden Fall in der letzten Sommersaison bewährt. Bleibt zu hoffen, das sich die Prinzenbadtore mit diesen Maßnahmen bald erneut wieder öffnen lassen.

Foto: ©Mathias Kutscha

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2021/04/23/sommersaison-2021/

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kommentare

  • Am Freitag vor Pfingsten soll es ja nun soweit sein wenn die Sommerbäder ihre Tore öffnen .
    Das Zeitfenstersystem hat sich bewährt aber ob die Besucher einen gültigen Negativtest vorlegen müssen , ist doch sehr fraglich.
    Im Freien ist die Ansteckungsgefahr doch sehr gering.
    Und der Aufwand für die Schwimmtage vorher einen Test zu machen , unverhältnismäßig.
    Boshaft könnte man denken , dass der Besuch unattraktiv gemacht werden soll um die Öffnungszeiten bei geringen Auslastungszahlen wieder einzuschränken bzw. Einzelne Bäder zu schließen .
    Das ist alles sehr bürokratisch und wenig geeignet die Ausbreitung von Corona zu stoppen oder zu verlangsamen.
    Im Zweifelsfall liegt man ohne Abstand und Test an öffentlichen Seen.
    Uwe

  • Ich fand das Prinzip im letzten Jahr eigentlich gut und auch sicher genug. Soweit mir bekannt ist, gab es einen positiven Fall, eine Angestellte die sich eher nicht im Freibad Wilmersdorf angesteckt und auch niemand anderen infiziert hat.
    Ich würde gerne wieder Tickets eine Woche im Voraus buchen können, da muss man nicht so viel rechnen und auch nicht am WE „mitten in der Nacht“ aufstehen ;-). Vielleicht kann ja ein Kontingent am Tag vorher für Kurzentschlossene freigehalten werden und/oder man bietet einige Tickets vor Ort an, wie es am Ende auch in den Schwimmhallen möglich war. Da man mittlerweile Tickets auch stornieren kann, falls das Wetter so gar nicht mitspielt, sollte das doch funktionieren.
    Ich hoffe, dass man nicht jedes Mal einen Test braucht (ich sehe im Freibad nicht wirklich ein Ansteckungsrisiko), wenn doch könnte man das vielleicht vor Ort anbieten??? Wäre supi.
    Ansonsten hoffe ich auch, dass es bald losgeht, vielleicht brauchen die BBB ja weniger als die angekündigten 2-3 Wochen…

  • Ansteckung im Wasser oder drumherum, kaum möglich bei den geforderten und eingehalten en Abständen wie im letzten Jahr. Insofern sollten,könnten alle die Möglichkeit zum Schwimmen bekommen. In entsprechenden zuvor gebuchten Zeitfenstern.

  • Ich gehe davon aus, dass das Prinzenbad und vielleicht auch andere Berliner Bäder schon bald für vollständig Geimpfte geöffnet werden. Bislang sind dies in Berlin schon 355000 Personen und bis Juli vielleicht eine ganze Million. Hoffentlich wollen die nicht alle ins Prinzenbad …
    Einen Zugang für Personen mit einem negativen Schnelltest sollte es jedoch nicht geben, da dieser nicht zuverlässig genug ist und somit für eine „Passporting“-Funktion ungeeignet ist wie es zum Beispiel Christian Drosten mal gut dargestellt hat.

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