vonSigrid Deitelhoff 08.09.2021

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Ich befinde mich im Sportbecken auf der Bahn drei. Dort, wo normalerweise die etwas langsameren SportschwimmerInnen trainieren. Leider hat es sich in der letzten Zeit eingebürgert, dass sportliche, junge männliche Schnell-Schwimmer nicht mehr auf Bahn eins oder zwei, sondern auf der langsameren Bahn drei schwimmen. Sie müssen natürlich ständig überholen, was ich gut verstehen kann, denn sie schwimmen wirklich schnell. Sie überholen aber nicht mit Abstand, vermutlich weil auf der „Gegenfahrbahn“ auch überholt wird – also die dritte Schwimmbahn nun zu einer Vierspurigen geworden ist. Nicht schön. Ebenfalls nervig: Diese jungen Männer (mit überdimensionierten Ellbogen) stehen alle paar Minuten am Beckenrand, um sich gegenseitig ihre Karriere- und Schwimmerfolge zu erzählen und blockieren so das Ende der Bahn. Manche der übrigen Badegäste sind schon dazu übergegangen, ihre Bahn nicht zu Ende zu schwimmen, sondern vorher auf die Gegenbahn zu wechseln. Verständlich, aber auch nicht schön.

Andererseits gibt es auch einige extrem langsame Schwimmer, die eigentlich auf der Bahn Vier gut aufgehoben wären, aber stoisch Tag für Tag auf der Bahn Drei schwimmen und damit noch mehr Chaos auf der Bahn verursachen.

In der Cafeteria erzählte ich meinen Mitstreiterinnen von meinen Sportbecken-Erfahrungen der letzten Tage. „Das Terrassenbecken, früher hieß es ja „Bergsee“, wird nun zu meinem bevorzugten Trainingsbecken. Vermutlich werde ich zukünftig Bergsee-Fan“, bemerkte ich am Ende meines Berichts, „die 2 Grad kältere Wassertemperatur nehme ich in Kauf“.

„Tja, die strikte Begrenzung der Freibadbesucher  im letzten Jahr hatte auch Vorteile“, sagte Prinzenbadlerin M.  Stammgast S. meinte darauf hin, sie wäre für eine Bahn für Männer unter 40. „Aber im Sommerbad Olypmiastadion“, ergänzte F., „denn diese Kampfschwimmer sind übrigens auch ausserhalb der Corona-Zeit unerträglich.“

Foto oben: ©Sigrid Deitelhoff

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kommentare

  • Uwe hat vollkommen recht. Was diese Nörgelei neuerdings gegen Männer zu bedeuten hat, ist mir auch Rätsel. Das Verhalten von Frauen ist auch nicht immer comme il faut.

  • Warum schon wieder die Männer die bösen im Becken und Bad sind , weiß ich nicht .
    Erst die bösen Männer die in der Cafeteria eingefallen sind und dann keinen Abstand eingehalten haben sollen und jetzt die bösen Kampfschwimmer.
    Alles auch auf Frauen übertragbar , selbst miterlebt und mitgelitten.
    Mehr Toleranz der Frauen ist erwünscht und nicht ewig diese Motzerei gegen uns.

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