Die PrinzenbadlerInnen sind über die Aufhebung der Coronaregeln happy. Vor allem über die Abschaffung der Zeitfenster. So langsam gewöhnen wir uns wieder an die neuen alten Freiheiten, die sich aber ab und zu noch etwas merkwürdig anfühlen.
Schon allein, dass ich mir für den frühen Morgen keinen Wecker mehr stellen muss, um online einen der letzten begehrten Plätze für das erste Zeitfenster zu ergattern, irritiert mich immer noch. Ich brauche weder den Personalausweis noch eine Buchungsbestätigung für den Freibadbesuch. Nach dem Scannen des Tickets am Eingang (ohne Impfzertifikat oder Coronatest-Nachweis), führt mein Weg nun nicht mehr zur „Umkleide“-Bank, sondern zum Umkleidebereich. Ich kann einen Spind benutzen, brauche keine großen Tüten mehr, in denen ich – wie im letzten Sommer – meine Kleidung stopfe, um sie dann anschließend zum Becken zu schleppen, mit dem bangen Blick zum Himmel, ob es in der nächsten Stunde regnen wird. Und natürlich hatte ich in der vergangenen Saison morgens den Wetterbericht gecheckt, um die Tüten gegebenenfalls unter dem Vorsprung des Bademeisterturms zu verstauen.
Jetzt kann ich jedes Fußbecken auf den Weg zum Schwimmen durchschreiten. Keine Eingänge, keine Ausgänge, keine geführten Wege zum Becken. Kein Aus- und Ankleiden hinter den Bauzäunen. Auch auf dem Rückweg kann ich jeden Weg zur Dusche nutzen.
Und dann kommt der Knaller: Heiß statt kalt Duschen. Laut Bäderbetriebe ist die Corona-Ansteckungsgefahr in den „Aerosolhöllen“ – wie ich die Innenduschen im letzten Jahr nannte – verschwindend gering. Liebe Bäderbetriebe, euer Wort in „Göttinnens Ohr“.
Nach dem Training auf zur Cafeteria: In dieser Saison gehe ich einfach hinein, ohne vorher meine Hände zu desinfizieren. Ich muss mich in keine Liste eintragen. Und auch hier im Café gibt es keine Trennung zwischen Ein- und Ausgang. Die Tische auf der Terrasse haben wieder ihre normale Größe, stehen also einzeln und werden nun nicht mehr zu Tischblöcken zusammengestellt, um einen Sitz-Abstand herzustellen. Ich kann mich zu Bekannten oder wildfremden Menschen setzen und sehe ihre unmaskierten Gesichter. Alle haben hier draussen keine Maske mehr auf. Etwas mulmig ist mir dabei aber schon zumute.
Und dann kommt die beste Nachricht: Wir können ausgiebig frühstücken und unsere Gespräche zu Ende führen, ohne von der Security hinaus gejagt zu werden, denn das Zeitfenster beenden wir, wann es uns gefällt. Ich vermute, das wird nicht jeden Arbeitgeber erfreuen.