Ja, es stimmt schon: Die Ausschreitungen im Columbiabad vor ein paar Tagen waren schon heftig und die Vorfälle hatten laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik eine neue Qualität. Aus Frust über ihren Rauswurf waren mehrere junge Männer im Sommerbad am Columbiadamm mit Reizgas und Knüppeln auf die Security losgegangen. Das ist nicht entschuldbar.
Nach der Massenschlägerei im Sommerbad am Insulaner titelte die B.Z. am 18. Juli 2022: „So gefährlich sind Berlins Freibäder“. Dort heißt es dann unter der Rubrik „Thema des Tages“: „Sie zogen Pistolen (aus Plastik), feuerten mit Wasserstrahlen. Es waren die jüngsten Auslöser für Zoff in Berliner Freibädern.“
Weiter wird in der B.Z. eine 5-Jahres-Bilanz von 451 Strafverfahren wegen Gewalt in den Berliner Bädern aufgeführt. Gutsituierte und „brave“ Berliner Bezirke (wie z.B. Köpenick, Steglitz, Zehlendorf, Mitte), denen wir keine Gewalttaten in ihren Bädern zutrauen würden, führen aber die Gewalttaten-Statistik an. Friedrichhain-Kreuzberg taucht hingegen erst im unteren Teil der Liste auf (29 Delikte in 5 Jahre).
Für mich stellt sich nun die Frage, warum in diesem Zusammenhang (Statistik der Delikte und der Berichterstattung über die Schlägerei in den diversen Freibädern) gerade wieder ein Foto vom Prinzenbad den Artikel in der B.Z. schmückt. Diese Art der Bildauswahl kennen wir PrinzenbadlerInnen leider nun schon seit Jahren. Insbesondere im Zusammenhang mit Randale im Columbiabad wird sofort ein Foto vom Prinzenbad publiziert. Vielleicht liegt es daran, dass das Prinzenbad die berühmteste Badeanstalt Deutschlands ist. So nach dem Motto, wenn wir mit einem Prinzenbad-Foto den Aufmacher über Gewalt in den Freibädern bebildern, verkauft sich der Artikel und somit die Zeitung vom Tag besonders gut.
Aber nicht nur die Fotoauswahl ärgert mich. In den letzten Jahren waren immer wieder schlecht recherchierte Artikel und sogar Falschmeldungen in der B.Z. und der Bildzeitung zum Thema „Krawalle im Prinzenbad“ zu lesen. 2019 erwirkten die Berliner Bäderbetriebe eine Gegendarstellung. Nach Ansicht der Stammgäste bräuchte es eigentlich mal eine PR-Gegenoffensive der Berliner Bäderbetriebe, um den alljährlich immer wiederkehrenden Fake News über das Prinzenbad Einhalt zu gebieten.
Darüber hinaus läßt auch die Berichterstattung anderer Zeitungen über Randale in den Berliner Bädern in der Regel zu wünschen übrig. Sie bleibt m.E. meistens an der Oberfläche und berücksichtigt nicht den Aspekt, dass sich gerade im Mikrokosmos Freibad eine gesamtgesellschaftliche Situation widerspiegelt. Nicht nur in Freibädern werden Randalen angezettelt. Das Phänomen der zunehmenden Aggressivität findet sich in den letzten Jahren auch vermehrt in anderen öffentlichen Räumen, wie z.B. in Fußballstadien, Einkaufszentren, Bars und in öffentlichen Verkehrmitteln (um nur einige wenige zu nennen). Das sollte uns als Gesellschaft zu Denken geben. Nur die Phänomene zu beschreiben reicht nicht. In rasendem Tempo finden gesamtgesellschaftliche Veränderungen statt, die in fundamentale Fragen übersetzt werden müßten – auch mittels gut recherchierter und in die Tiefe gehender, analytischer Berichterstattung. Übrigens: In diesem Sinne stellen nur einige wenige Artikel rühmliche Ausnahmen da, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
„Angstort Freibad“ von Carolina Schwarz, taz vom 10.7.22
„Provokateure am Pool“ von Saara von Alten, Tagesspiegel vom 8.7.22
Diese zum Teil rassistische Art in den Kommentaren über Menschen zu reden, finde ich zum kotzen, denkt mal nach was ihr da schreibt.. bitte. Ausländische Wurzeln, Arabische Wurzeln.. etc.. Am schlimmsten der Kommentar der bemerkt, dass immer wieder Menschen mit arabischem Hintergrund unangenehm auffallen, ist haarsträubend. Es sind Leute, die aus verschiedenen Gründen Aggressionspotential haben, welches auch auf rassistisches Verhalten in der Gesellschaft zurückzuführen ist, das ist keine Entschuldigung für beschissenes und gewaltvolles Verhalten, nein. Es sind auch einfach nur Arschlöcher.. aber woher sie kommen, bzw welchen Hintergrund sie haben ist mir scheissegal, und sollte es euch auch sein, genau das ist Rassismus, und damit kommen wir nicht weiter. Es geht nicht darum aus welcher Kultur jem kommt sondern wie er_sie sich verhält. Punkt ! Wir kommen alle aus Muschiland. Also deutscht mich nicht voll !