vonPhilipp Rhensius 14.04.2023

Reality Glitch

Alltagsszenen anhalten, während sie passieren. Sie neu zusammensetzen. Mal poetisch, mal hyperreal, mal wtf!?

Mehr über diesen Blog

Ansichtskarte

Hey, wie geht’s?

Zeichne 1 Haus mit Garten, beginne mit den Ruinen, zu denen es einst geworden sein wird.

Spule die Zeit 3.6 Jahre nach vorne und dann 3100 Sekunden zurück.

Messe deinen Puls.

Es gibt nichts ohne zugleich schöpferische Zerstörung.

Schick‘ 3 Retweets an deine beste Freundin und zieh‘ die Handbremse. Schlitter‘ auf dem Eis, zu dem das peinliche Schweigen nach einem schlechten Witz geworden sein wird.

Das hässlichste Kleidungsstück der Menschheit ist die Regenjacke.

Als ich das denke, sind bereits 3 Jahre vergangen, seitdem Wissenschaftler das astrophysikalische Äquivalent von Dehnungsstreifen im Universum entdeckten. Es gilt als der erste empirische Beweis für den Big Bang.

An der Promenade big bange ich mich durch die Hürden des Sozialen.

Sammeln und Sortieren des Hausmülls ist eine moderne Form des Rosenkranz-Betens.

Das Gefühl des Egoismus ist Abwesenheit: Abwesenheit des Lebens vom Müll, den ich hinterlasse, der die Strukturen macht, in denen andere leben müssen. Die gebrochenen Herzen, die kaputten Festplatten, der steigende Wasserpegel.

In der Zwischenzeit geht alles seinen Weg.

Manche glauben an die Illusion Weltverantwortung, weil sie ständig das weit entfernte Unglück in ihre Nah-Welt hineinkopieren, um ungestört Betroffenheit zu inszenieren.

Manche rauchen Spliffs am Strand und spreaden krude Formen von Schönheit.

Schönheit erfahren heißt nicht, Daten zu verstehen, sondern die Datenhaftigkeit. Jede ästhetische Erfahrung handelt von der Solidarität mit dem, was gegeben ist.

Episches Verlangen nach etwas, das es nicht erwidert, ist die perfekte Heimat für das Unrealisierte. Klingt komplex als Gedachtes, ist aber easy als Gefühltes. Sagen wir so: stechendes Ziehen am unteren Ende der Unzugänglichkeit, aber nur soviel, dass du gerade noch so lächeln kannst, wenn dich jemand sieht. Grausamer Optimismus.

Jetzt erstmal in’s Meer springen.

Ciao

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/reality-glitch/egoismus-ist-abwesenheit/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert