Mein Weed heißt Cheetah Fuel.
Mein aktueller Standort ist 34, 4th Avenue, Manhattan, New York City.
Mein Blutzuckerspiegel ist Resultat einer Ideologie, die Lauren Berlant slow death¹ nennt.
Mein doppelter Espresso im arabischen Coffeshop ist viel stärker als in den weißen Läden, die mir auf Google Maps entgegenspringen.
Mein Körper ist eine Billardkugel. Er wird ständig hin und her gestoßen von unbekannten Kräften, prallt auf andere Kugeln, die wiederum auf andere und zack, schon wieder woanders…
Meine Lieblings-Autorin ist Ann Cotten. Sie schreibt: „Eine zweifelhafte Metapher verlagert Poesie und Geschmack in den Leser hinein.“²
Mein Rucksack folgt keiner Mode, er macht sein eigenes Ding. Sieht scheiße aus und ist stolz auf seine Mittelmäßigkeit. Im Gegensatz zu meiner Mütze bekam er bisher kein Kompliment.
Mein Kopf tendiert zu bewegten Objekten wie ein Suchscheinwerfer auf der Suche nach einer Dieb*in auf dem nächtlichen Hinterhof.
Mein Wunsch ist, das WIE im vorherigen Satz zu streichen.
Repräsentation geht immer von einem Mangel aus. Alles ist immer: WIE etwas. Nicht einfach: ETWAS. Alles muss immer für etwas stehen, muss Metapher sein. Metaphern ordnen alles immer sofort ein im Regal der verfügbaren Begriffe ein statt Dinge für sich stehenzulassen.
Ich glaube, Metaphern sind ein Mittel gegen Einsamkeit. Ohne sich beim größten gemeinsamen Nenner zu bedienen, wären wir der Einzigartigkeit von Dingen einfach so ausgeliefert.
Doch was wäre, wenn Dinge wirklich mal für sich selbst stünden?
1 „The destruction of life, bodies, imaginaries, and environments by and under contemporary regimes of capital.“ Dt. Übersetzung durch Autor: „Die Zerstörung von Leben, Körpern, Vorstellungswelten und Umwelten durch und in kapitalistischen Systemen. Aus: Lauren Berlant: Slow Death (Sovereignty, Obesity, Lateral Agency), Critical Inquiry, Vol. 33, No. 4, 2007.
2 Aus: „Helm aus Phlox. Zur Theorie des schlechtesten Werkzeugs“. Merve Verlag, Berlin 2011.