vonLys Kulamadayil 26.05.2021

Riches and Laws

How can law address the depletion of environmental resources? Are some laws better than others, and if so, why? Which factors influence the nature of legal instruments? This and more is explored here in this blog.

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Die diesjährige Zeremonie zur Aufnahme besonders verdienter Persönlichkeiten rund um den Basketball in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame war dem 2020 tödlich verunglückten Kobe Bryant gewidmet. Der Los Angeles Lakers Star ist der erste Basketballer der seine Einführung in die Hall of Fame nicht mehr selbst miterleben durfte.

Im Medienspektakel welches diese Veranstaltung begleitete, blieb ein weiteres Novum, der diesjährigen Veranstaltung weitgehend unbemerkt. Mit der Ehrung von Tamika Catchings wurde zum ersten Mal eine hör- und sprechbehinderte Athletin als Legende des Sports zementiert. Catchings hat in ihrer bemerkenswerten Karriere Alles erreicht, gewann vier olympische Goldmedaillen, wurde 2011 zur besten Sportlerin der Liga gewählt und gewann 2012 n die Meisterschaft. Überrascht es da, dass ihre Aufnahme in die Hall of Fame eine kein Wunder, sondern eine Selbstverständlichkeit ist? Ja und Nein.

Selbstverständlich gehört Catchings nicht trotz oder wegen ihrer Behinderung in die Hall of Fame, sondern schlicht und einfach, weil sie zu den Erfolgreichsten in ihrem Sport gehört und ja, es ist erfreulich, dass ihre Behinderung im Narrativ ihrer Lebensgeschichte nur am Rande und dann auch nur als eine der Quellen ihres Erfolgs erwähnt wurde.

Ein Wunder ist ihre Karriere aber leider dennoch, denn Menschen wie Catchings werden auf den regulären Arbeitsmärkten nach wie vor systematisch benachteiligt. Laut einem Bericht zur Beschäftigungslage von Menschen mit Behinderungen in Deutschland, war 2018 fast jede vierte Person mit Behinderung (22,8% der als mit Behinderung lebenden Bevölkerung) als arbeitslos gemeldet. Im gleichen Zeitraum waren im Vergleich dazu nur 3,7% der ohne Behinderung lebenden Bevölkerung arbeitssuchend. Von den mit Behinderung Arbeitenden sind 14% nicht auf dem regulären Arbeitsmarkt beschäftigt, sondern in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, auf die die gesetzlichen Regelungen zum Mindestlohn nicht anwendbar sind. Laut Deutschem Institut für Menschenrechte erschweren bereits getrennte Ausbildungssysteme für Menschen mit und für Menschen ohne Behinderung den Zugang von Menschen mit Behinderungen zum regulären Arbeitsmarkt. Statt Inklusion beginnt Ausgrenzung also schon häufig in der Ausbildung.

Catchings Leben ist in der Tat ein Beispiel für den beruflichen Erfolg den eine Person trotz ihrer Behinderung haben kann. Berührend ist aber, dass sie die Ausnahme ist und nicht die Regel.

 

Lys Kulamadayil (@kulamadayil) ist SNSF Post-Doc an der Universität von Amsterdam.

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