vonSchröder & Kalender 11.04.2007

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

Mehr über diesen Blog

Der Bär flattert in östlicher Richtung.

Ostermontag mit unserem sechsjährigen Enkel Paul in der U-Bahn. Seine Mutter Katinka hatte uns das Kind über Ostern geschickt, weil Paul unbedingt Opa und Oma in Berlin besuchen wollte. Er hatte schlechte Laune, weil er den Schlüssel zu seinen Handschellen verloren hatte und moserte herum. Zwei Plätze weiter saß eine junge Afrikanerin, elegant angezogen, sie las zunächst in einem Taschenbuch ›The Good German‹ von Joseph Kanon. Dann musterte sie Barbara und mich angeekelt mit einem Blick, der sagte: »Kinderdiebe wie Madonna.« Pauls Vater stammt tatsächlich aus Malawi und studiert in Bochum BWL.

(JS)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/schroederkalender/2007/04/11/stolz-und-vorurteil/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Eben. Und wenn dann der Futterneid und all die anderen bekannten einschlägigen Gefühle der zu kurz gekommenen und lebenslänglich verarschten auf eine erfolgreiche amerikanische Schauspielerin mit fragwürdigem Ruf projiziert werden können, dürfen sich alle einig sein, die junge Schwarzafrikanerin und der DVU-Wähler aus Meckpomm, die erzkatholische Haus-Postille und das linksliberale Massenblatt, die gebildete Fach- und ihre polnische Putzkraft. Das nennt man dann wohl gelebte Solidarität in der multinationalen Hauptstadtkultur.
    Schöne Grüße retour

  • Hallo Great Gate,
    Rassisten gibt es allerorten und in allen Hautfarbenschattierungen. In Malawi lebte ich eine Weile bei einer Deutschen, die einen Südafrikaner geheiratet hatte und unglücklich über ihre Kinderlosigkeit war. Adoptieren wollte sie aber nicht. Sie wurde mißgünstig, wenn sie eine weiße Frau mit braunem Kind sah, weil es, wie sie meinte, unanständig wäre, ein Kind aus seiner Kultur herauszureißen. Ich sehe es wie Wolfgang Pohrt: „Das Gerede von den verschiedenen Kulturen … dient dazu, der Feindschaft gegen Ausländer edle Motive nachzusagen, während es in Wahrheit dafür nur einen niederen Beweggrund gibt, nämlichen den blanken Futterneid.“
    Herzlichen Gruß
    Katinka (Pauls Mutter)

  • Liebe Barbara und Jörg,
    es könnte doch auch sein, dass ihr den Blick der Frau falsch interpretiert. Warum habt ihr sie nicht angesprochen? Statt dessen stellt ihr hier eure Vermutung hin. Vielleicht wurde die Afrikanerin gerade von ihrem deutschen Freund verlassen und konnte den Anblick eines glücklichen Paares mit Kind nicht ertragen. Oder ganz was anderes…..
    Es grüßt euch
    Alena

  • Jetzt spring ich mal über meinen Schatten und kommentier die Szene doch, bevor da womöglich auch noch Lob von der falschen Seite kommt. Ich denke, die junge Afrikanerin spinnt komplett! Anstatt sich zu freuen, dass die alte Madonna wenigstens zwei (?) Kleinkindern ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, hat die offenbar nur dieselbe neorassistische Scheiße im Kopf, die hierzulande tagtäglich von Bild bis zur arte kulturzeit verbreitet wird.(Heilige Familillje, heilige Minderheitenkultur etc.) Als ob es was daran zu beanstanden gäbe, dass die Frau M. sich den Nachwuchs aus den feudalistischen Clans mit ihren grob altertümlichen Vorstellungen von Gott, dem Leben und der Welt herauskauft! Was soll sie denn sonst machen, um den kids zu helfen? Einmarschieren? Den Mamas und Papas zur Trockenmilch womöglich noch mehr Humanismus exportieren wie es das Außenamt gern hätte?
    Okay. Zu lang. Musste aber jetzt sein. Geht doch nur um die Kinder. Die Kinder! wie diese Frau von der Leine immer so selbstlos und richtig sagt.
    Hoffe, euch gehts gut. Schöne Grüße, beste Wünsche, ciao

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert