vonSchröder & Kalender 20.01.2011

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Es ist dunkel, wir sehen nicht, wie der Bär flattert.
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Der österreichische Erzähler, Essayist, Biograph, Lyriker und Dramatiker Stefan Zweig war auch ein leidenschaftlicher Sammler von Musiker-Autographen und Partituren. 1931 erwarb er vier von Mozarts berüchtigten Briefen an sein Augsburger Bäsle, die zum Entsetzen seiner Biographen von Obszönitäten strotzten. Einen dieser Briefe ließ Stefan Zweig faksimilieren, transkribieren und mit seinem Vorwort in 50 gezählten Stücken bibliophil herstellen.

2. Brief an das Augsburger »Bäsle« Maria Anna Mozart

Dank Wikisource kann man heute alle neun ›Bäsle-Briefe‹ lesen.

Stefan  Zweig schickte den Druck an zahlreiche Freunde und Bekannte, darunter auch der Verleger Anton Kippenberg, der Schriftsteller Romain Rolland und Sigmund Freud, mit dessen Werk Zweig sich in einem Essay gerade beschäftigt hatte. Sigmung Freud bedankte sich aus der Sommerfrische in Pötzleinsdorf (bei Wien):

25.06.1931

Lieber Herr Doktor,
Dank für den Privatdruck! Die Tatsache, daß Mozart das ›Sauglockengeläute‹ liebte und pflegte, war mir, ich weiß nicht woher, bekannt. Die Erklärung, die Sie geben, leidet ja keinen Einspruch. In mehreren Analysen mit Musikern ist mir deren besonderes, in die Kindheit zurückreichendes Interesse für die Geräusche, die man mit dem Darm macht, aufgefallen. Ob man das nur als Spezialfall des allgemeinen Interesses für die Tonwelt betrachten darf, oder ob man annehmen soll, in die (uns unbekannte) Begabung für Musik gehe eine starke anale Komponente ein, lasse ich unentschieden.
Herzlich grüßend
Ihr Freud
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Die kleine Schrift wurde in einer bibliophilen und kommentierten Ausgabe nachgedruckt und ist bei den Antiquariaten Eberhard Köstler und Inlibris zu beziehen.

Und noch ein Lieblingsfilm von uns: ›Der Wadenmesser. Das wilde Leben des Wolfgang Mozart‹. Ein Film von Kurt Palm.

(WAM / SF / BK / JS)

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