vonSchröder & Kalender 12.06.2011

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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»Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen; es grünten und blühten Feld und Wald …«, heißt es in Goethes Epos ›Reineke Fuchs‹.

Wir dagegen spazierten heute nur auf unserem Philosophenpfad im Schöneberger Volkspark. Als wir den Brunnen mit dem Goldenen Hirschen passiert hatten, lief plötzlich eine Hündin neben uns. Sie sah aus wie eine Füchsin, allerdings waren nur die Pfoten, der Schwanz und die Ohren rot, ihr Kopf und ihr Körper dagegen dunkelbraun. Wir nannten sie Ermelyn wie Reineke Fuchs’ Frau, die nicht weniger listig ist als ihr Gatte.

Jetzt hörten wir, wie hinter uns jemand brüllte: »Ey Sie, ich will in Ruhe mein Bier trinken!« Wir sagten uns: »Soll er doch. Wer hindert den Idioten daran?« Die Hündin tat so, als ob sie zu uns gehörte, nur ab und zu blieb sie kurz stehen, schnupperte,  achtete dann stets darauf, gleich wieder bei Fuss zu gehen. Andere Hundebesitzer, die uns entgegen kamen,  bewunderten unseren  gut erzogenen Hund. Wir amüsierten uns darüber, da schrie wieder der Kerl: »Mann, ich muss ja Kilometer laufen! Ey Sie, komm her, ich will in Ruhe mein Bier trinken!« »Was ist denn mit dem los?«, fragte Jörg. Die Stimme wurde immer wütender: »Ey Sie! Ey Sie! Ich will in Ruhe mein Bier trinken!« »Lass uns schneller gehen«, sagte Barbara, »ich will dem Verrückten nicht begegnen.« Die Hündin lief ebenfalls schneller und schaute treu zu uns auf. »Was für eine tolle Füchsin«, meinte Jörg, »sie hat sich uns auserwählt.« »Wir werden Sie heute erst einmal bei uns schlafen lassen, Dienstag bringen wir Ermelyn  ins Tierheim«, sagte Barbara, »und wenn sich niemand meldet, behalten wir sie, so ein braver Hund.«

Jetzt war der verrückte Brüller dicht hinter uns, wir drehten uns um und sahen ihn mit der Bierflasche in der Hand fuchteln: »Daisy, jetzt reicht’s aber! Komm sofort her, ich will in Ruhe mein Bier trinken!« Die Hündin blieb bei uns. »Mann, da muss ich ja Kilometer laufen! Daisy, komm  her!« Nur widerwillig trottete sie zu ihrem Herrn und blickte sich noch einmal traurig um. Schade, wir hätten sie fast in unsere Feste Malepartus aufgenommen.

(BK / JS)

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kommentare

  • nice. 🙂
    „Ich sehe nicht die Spur
    von einem Geist und alles ist Natur.“
    (Dem Hunde, wenn er wohl gezogen,
    ist selbst ein weiser Mann gewogen)
    – Natürlich auch vom Meister. –

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