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Es ist neblig, wir sehen nicht, wie der Bär flattert.
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Der Herbst endet am 21. Dezember, und während wir nur vier Jahreszeiten kennen, hat das japanische System vierundzwanzig oder zweiundsiebzig Zeitabschnitte. So gibt es auch drei verschiedene Begriffe, um die saisonale Eigenschaften eines Lebensmittels zu beschreiben: hashiri (Frühsaison), sakari (Hauptsaison) und nagori (Nachsaison).
Bei mir haben Plätzchen Hauptsaison, denn schon die zweite Nachbarin brachte mir einen Teller voll.
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In »Nagori« dreht sich alles um die Frage nach den Jahreszeiten und ihre Nahrungsmittel. Eine literarische, kulinarische und kulturelle Reise von Japan über Rom nach Paris zu großartigen Köchen, köstlichen Gerichten und unbekannten Zutaten. Ryōko Sekiguchi gewann für ›Nagori‹ den Coup de coeur du prix Rungis des Gourmets 2019 und den Prix Mange, livre!
Die Übersetzerin Karin Uttendörfer, die einige Bücher aus dem Französischen für Matthes & Seitz übertrug, erzählte mir: Seit ›Nagori‹ wähle sie Lebensmittel bewusster aus und esse auch aufmerksamer. Das machte mich neugierig, und ich wurde nicht enttäuscht. Wer sich jetzt ebenfalls dafür interessiert, der Verlag hat einen schönen Trailer dazu erstellen lassen, gelesen von Meike Rötzer und illustriert von Peter von Felbert.
Zum Schluss noch ein Hinweis: Karin Uttendörfers ›Nagori‹-Übersetzung wurde für den PRIX PREMIERE (vom Institut français für neue Stimmen aus Frankreich) nominiert. Es ist ein Publikumspreis, man kann also dafür abstimmen.
Das habe ich getan. Nun empfehle ich allen, die das Leben genießen und gern gut essen, sich dieses Buch zu Weihnachten schenken zu lassen.
Ryoko Sekiguchi
Nagori · Die Sehnsucht nach der von uns gegangenen Jahreszeit
115 Seiten, Gebunden
Originaltitel: Nagori 名 残 (Französisch)
Übersetzung: Karin Uttendörfer
Erschienen: 2020
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
ISBN: 978-3-95757-956-0
Preis: 18,00 €
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(RS / KU / BK)