vonDaria Schweigolz 07.11.2023

Seele gegen Wand

Let's call it praktische qualitative Anthopologie

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Am 7. Oktober 2023 hatte ich keine Ahnung.

An diesem Tag habe ich Freunde eingeladen. Ich war einkaufen, seit einigen Wochen habe ich keine Depression mehr, ich schlafe wieder. Für mich würde es ein guter Tag werden. Die Freunde sind mit das Beste am Leben. Eine befreundete Israeli sagte für den Tag ab: Sie sei in Sorge um ihre Freunde und Familie – der erste Bote der Katastrophe erreicht mein kleines Universum. Die volle Reichweite des Terroranschlags vom 7. Oktober habe ich erst in den kommenden Tagen begriffen: dass am 7. Oktober mehrere Hamas-Terroristen in Israel eingebrochen sind, um ihre Bestimmung und ihr Versprechen zu erfüllen: so viele Juden und Israelis wie möglich zu massakrieren und zu entführen.

Was es ändert

Meine Menora stand im Schlafzimmer – mein Ziehvater hat sie vor Jahren bestellt, bei einem Versand, aus Israel. Mein Ziehvater lebt nicht mehr, wir reden nur noch in meinem Kopf. Er war nicht jüdisch. Die Funktion der Menora für mich blieb in den letzten Jahren immer vage. Sie war das einzige sichtbare Zeugnis meiner multi-ethnischen Herkunft, ein unaufdringliches Bekenntnis zu einer losen kulturellen Verbundenheit mit einem Land, das weit weg ist – das ist nichts, ich hätte mir auch eine beliebige andere Sache aus einer anderen Religion hinstellen können, die mich an irgend etwas in meiner Biografie erinnert.

Aber jetzt steht die Menora in der Küche. Jede Person, die mein Haus betritt, sieht sie. Jetzt bin ich jüdisch, – getauft in ihrem Hass.

Wo ich herkomme

Die ersten 13 Lebensjahre habe ich in St. Petersburg verbracht, die vier letzten waren geprägt von einer verzweifelten, brennenden Sehnsucht nach Freiheit, Sicherheit und finanzieller Stabilität. Ich wartete auf die Ausreise nach Israel oder Europa. Wir sind emigriert, kurz bevor ich die Hoffnung aufgegeben habe. Israel war das einzige Land, das uns aufgenommen hat: das war 2003.

Auf der Schwelle zu den 90ern war Antisemitismus in Russland wieder mal auf dem Vormarsch. Überhaupt war Gewalt überall, auf der Straße, in den Familien, im Alltag, in den Nachbarwohnungen, im Straßenverkehr – auch rassistische Gewalt. Diese Gewalt war unberechenbar und das menschliche Leben auszulöschen erschreckend günstig. Der Tod ereilte Menschen in der Einfahrt der Mehrfamilienhäuser, auf Polizeirevieren, in Fluren und Innenhöfen. Gewalt, die ich erlebt habe, war stets “eine Folge von”, sie richtete sich eigentlich nie gegen mich in irgendeiner anderen Qualität als der Schutzlosigkeit und sie war stets Folge von – Sekundärfolge von Armut, Sekundärfolge der kulturell-ethischen Erosion, Unwissenheit und so weiter. Sie war also – soweit ich sehen kann – nie rassistisch motiviert. Doch Menschen, die vor Gewalt grundsätzlich verschont geblieben sind, habe ich lange beneidet.

Aber rassistische Gewalt war in Russland immer präsent. Der russische Antisemitismus hat eine lange Tradition und wurde zur Jahrhundertwende wieder präsent, weil Demonstrationen und vermeintlich freie politische Zusammenschlüsse erlaubt waren – rechtsextreme Gruppierungen schossen aus dem Boden. Bis sie sich mehrheitlich Arbeiter*Innen aus Zentralasien und Kaukasus festgelegt haben, waren Juden – ganz im Einklang mit den Traditionen des Zarismus und Stalinismus – ihr liebstes Hassobjekt. Als ich noch nicht geboren war, hat meine Mutter darum gebetet, dass ich keine schwarzen Haare bekomme – und ihr Gebet wurde erhört. Also füge ich mich unproblematisch in viele europäische Mehrheitsgesellschaften ein, und den subtilen Akzent, den ich habe, nehmen die Meisten gar nicht wahr. Entsprechend einfach gestaltet sich in dieser Hinsicht mein Alltag.

Aber ich bin mir Rassismus ständig bewusst gewesen. Für Antirassismus und generell für den Anspruch, Diskriminierung zu erkennen und entgegenzuwirken standen meine Großeltern ihr Leben lang ein. Niemals nach unten zu treten – das war und wird immer mein Anspruch sein. Und ich lebe gern in Deutschland, ich lebe gern in einer Gesellschaft, in der so viele Menschen den Alltagsrassismus, die Folgen des Kolonialismus, das Erbe der Nationalsozialisten anprangern und aufzuarbeiten versuchen. Die letzten Jahre habe ich daher eher versucht, die Betroffenen ernst zu nehmen – auch Menschen aus muslimischen Ländern.

Der pro-palästinensische Rassismus schadet dem Frieden

Und im Grunde bin ich mit diesem Blogbeitrag etwas zu spät: als ich diese Zeilen schreibe, teilen Menschen in den sozialen Medien den Beitrag mit Habecks “Ansage gegen Antisemitismus”, der so klinge, wie eine Rede “zur Lage der Nation”, wie der WDR es nennt und beschreibt. Habeck geht auf den israelbezogenen Antisemitismus in der außerparlamentarischen Linken ein – zu der ich mich auch zähle und deren Werte sich mit meinen meist überschneiden. In Habecks Rede heißt es dazu: “Sorge macht mir aber auch der Antisemitismus in Teilen der politischen Linken und zwar leider auch bei jungen Aktivistinnen und Aktivisten. Anti-Kolonialismus darf nicht zu Antisemitismus führen.”

Das Kernproblem ist, dass das Labeling des israelischen Staates als “Besatzungs-” und Apartheidsstaat ungeachtet der tatsächlichen Ambivalenzen der israelischen Verfassung, Geschichte und Politik, den argumentatorischen Humus für die krude Ausdeutung der Hamas zu einer linken, revolutionären Bewegung bietet, das widerum die politische Lage des israelischen Staates – und auch die ständigen ethisch-moralischen Dilemmata, zu denen die israelische Gesellschaft Stellung beziehen muss – überblendet.

Sogar unter der an sich zweifelhaften Prämisse, dass man Israelis sozusagen kritisch begleiten müsse, damit sie im Kampf gegen den Terrorismus ethisch die richtigen Entscheidungen treffen, müsste diese kritische Begleitung anschlussfähig sein an die Lebensrealität der Israelis und applizierbar an die geopolitische Situation, – das ist nun ganz offensichtlich nicht der Fall.

Somit liefert die auf Antizionismus beruhende Kritik in keiner Weise einen konstruktiven Beitrag zur Befriedung und somit auch nicht zur Befreiung der Palästinser*Innen, von deren Sorge sie angeblich angetrieben ist. Dass Menschen und politische Gruppen dennoch daran festhalten, lässt sich fast nur aus dem bewussten, böswilligen Antisemitsmus oder aber als Wirkung seiner Propaganda erklären, die gar nicht darauf ausgelegt ist, die Lebensrealität der Menschen zu verbessern. Hierzu kommt der offensichtliche Rassismus der Menschen, die explizit mit der Hamas sympathisieren – ob er (der Antisemitismus) nun religiös-kulturell oder akademisch gewachsen ist.

Das antisemitische Massaker der Hamas als Rassismus erkennen

Triggerwarnung: Dieser Text enthält Beschreibungen von politisch motivierten Straftaten, die bei entsprechenden Erfahrungen emotional destabilisieren könnten. Falls das für Dich zutrifft, überspringe bitte die Absätze 3 bis 5.

Auch wenn es offensichtlich ist: Relativierung der Ideologie der Hamas und ihrer Taten ist ohne wenn- und aber rassistisch.

Rassismus ist ein universelles Phänomen, immer denkbar und wirklich überall möglich, wo Menschen – aus welchen Gründen auch immer – das Bedürfnis entwickeln oder die Notwendigkeit sehen, die gewohnten sozialen oder wirtschaftlichen Strukturen restriktiv zu verteidigen, statt integrativ zu stärken. Seine zivilisierteren Ausdrucksformen können kulturelle Barrieren sein, unnötiger Anpassungsdruck oder subtile, unbewusste Ausgrenzung. Sie sind ein “natürliches” Ergebnis von Zugehörigkeit zu größeren und komplexen Gruppen und können in produktive Konflikte münden, zum Beispiel indem als Reaktion neue Subkulturen entstehen und anerkannt werden. Doch Rassismus auf dem anderen Ende seines Spektrums kulminiert in brutale Gewalt.

Die neuesten Beipsiele sind die Folter und Ermordung der gefangenen armenischen Soldatin Anush Apetyan durch die Azerbaidschanischen Soldaten (2022), Misshandlung und Ermordung einiger Kinder (Jungen im geschätzten Alter 6 – 12 Jahre) in einem Keller in Butscha durch eine Gruppe russischer Soldaten (2022) oder die brutalen Folter und Ermordungen der israelischen Zivilist*Innen und Kinder durch die Kämpfer der Hamas in Kfar Azar, Israel und anderen israelischen Orten nahe dem befreiten Gaza (2023). Sie mordeten, sie misshandelten, sie übten sich in sadistischer Grausamkeit, die speziell gegen Kinder gerichtet war: sie haben ein Baby in einen Ofen gelegt und “gebacken”, sie haben Familienmitglieder (inkl. der Kinder) mit Benzin übergossen und nacheinander verbrannt.

Wer – wieso auch immer (!) – versucht ist, diese Taten “in den Kontext” des regionalen Konflikts zu stellen, relativiert die extremste Form des Rassismus, die überhaupt vorstellbar ist: eben den sadistischen Rassismus, der nicht nur ausgrenzen, verdrängen oder auslöschen will, sondern quälen. Das Volk, das hier Opfer dieser besonders perversen Spielart des Rassismus geworden ist, wurde vorher über Jahre systematisch entmenschlicht. Palwatch.org dokumentiert seit Jahren die antizionistische, antisemitische und israelfeindliche Propaganda, die an sich schon einen Vertragsbruch zum Osloer Abkommen darstellt (hier ein Beispiel).

Diese Kriegsverbrechen waren – anders als häufig – geplant. Neben den grausamen, sadistischen Morden entführten Hamas-Terroristen entsprechend den Anweisungen, die sie erhalten haben, so viele Erwachsene und Kinder wie nur möglich. Noch immer sind mehr als 200 Menschen Geiseln der Terroristen, zerstreut über Gaza und Tunnelsystem. Als Ablenkung diente ein Angriff mit mehr als 2200 Raketen, die israelische Städte anvisierten – nach Angaben der Hamas waren es übrigens über 5000. Während in Israel die Sirenen heulten und Zivilisten Schutz in Bunkern und Kellern suchten, stürmten die Terroristen Israel über Luft und Wasser und brachen an mehreren Stellen über die Zaungrenze durch. Kfar Aza erreichten sie wahrscheinlich über das Tunnelsystem: genau das Tunnelsystem, vor dem Israel immer wieder vor den Augen der Welt warnte und versucht hat, in umständlichen, aber relativ präzisen militärischen Operationen zumindest teilweise zu zerstören.

Palästinensische Nationalbewegung ist in weiten Teilen rassistisch dominiert

In einem Interview, das skyNews am 17.10.2023 veröffentlicht, bedauert Hanan Ashrawi – eine prominente palästinensische Politikern, die sogar an den Friedensverhandlungen in Oslo beteiligt war und eine beeindruckende Zahl an Ehrendoktortiteln an den anglo-saxonischen Universitäten vorzuweisen hat – die Konsequenzen des Terroranschlags für Palästinenser*Innen. Die Gräueltaten der Hamas findet sie an sich legitim und hebt positiv hervor, dass der “Mythos der Unbesiegbarkeit” der IDF endlich gebrochen sei.

Ich stoße auf dieses Interview auf der Suche nach moderaten pro-palästinensischen Stimmen. Ich bin auf eine unangenehme Art beeindruckt von der anachronistischen Persona die ich hier erlebe: diese Mischung aus Stolz, Eloquenz, Kälte, Empathielosigkeit ist so authentisch – und langsam dämmert es mir, wie explizit und bewusst menschenverachtend die pro-palästinensische anti-zionistische Bewegung tatsächlich ist – entweder überwiegend oder zumindest in weiten Teilen.

Meine Suche nach Gegenbeweisen verläuft schleppend. Es gibt zwar muslimische oder pro-palästinensische Organisationen, die in und außerhalb von Deutschland ihre Ablehnung des rassistischen Terrors zum Ausdruck bringen, aber es sind nicht viele. Wer sich pro-palästinensisch äußert, zeigt in aller Regel keine grundlegende ideologische Differenz zur Hamas und palästinensischem Nationalismus.

Und es sind nicht wenige, im Gegenteil.

Noch vor Beginn der israelischen Gegenoffensive geht eine Welle der Solidarität mit den Attentätern um die Welt:

“Thousands of Turks in Istanbul are participating in a march called “March for Fatah” to support the Palestinians. A pro-Palestinian rally in Istanbul, though officially Turkey’s remaining neutral, stops short of condemning Hamas.”The Palestinian people are only defending their homeland, this has nothing to do with terrorism,” Sahin Ocal, 54, an activist with one of the associations organizing the march, tells AFP. “Inshallah, we believe that this will also be a victory day for Muslims,” 39-year-old housewife Fatma Ipek adds to him as she holds an “anti-Zionist” banner.”

Auch hier fasst man also die Verbrechen der Hamas als legitim und wohl auch all sinnführend auf.

Mit bunten Farben übermalt, auf links getrimmt ist der Antisemitismus der BDS-Kampagne. BDS ist speziell auch in den USA und GB sehr prominent, wirbt überall an den Universitäten und kommt langsam auch in Deutschland an. Besonders tut sich hier die Eliteuniversität Harvard hervor: über 30 studentische Gruppen inklusive der Amnesty International unterschrieben kurz nach dem Massaker ein kurzes Statement, Israel allein sei für alle Opfer “der Situation” verantwortlich.

Ich bin Zeugin, wie überall auf der Welt antizionistische und vermeintlich “pro-palästinensische” Gruppierungen, Webportale, Organisationen die exzessiven Massaker des 7. Oktober einen “Akt des Widerstands” taufen und  in den Kontext der angeblich emanzipatorischen Ideologie der Hamas.

“Keep the world clean” als eindeutig antisemitische Parole in New-York und Warschau. In der Türkei, in Neukölln ist es gefährlich für Israelis und Juden, in Deutschland und Frankreich wurde den Menschen zuhause aufgelauert, die Kinder an Schulen angegriffen. Vor einigen Tagen trudelten in Deutschland die Nachrichten vom antisemitischen Mob ein, der in Dagestan gegen die Landung einer Maschine aus Tel Aviv revoltiert und Zivilist*innen am Liebsten gelynscht hätte: mit palästinensischen Flaggen und antisemitischen Parolen. Somit wird die Frage, wie der Krieg gegen die Hamas weitergehen kann, und was nach dem Krieg passieren muss, nicht konstruktiv von den linken pro-palästinensischen Gruppen mit-verhandelt: ihr notorischer Antizionismus steht ihnen im Weg.

Teilbilanz

Ich habe den Eindruck, dass die extreme Gewalttätigkeit der Hamas vielen Menschen jetzt ins Bewusstsein gerückt ist. Politisch kommt die Frage der Finanzierungsquellen der Hamas endlich wieder auf die Agenda. Neben Hauptsponsoren des Terrors (Iran und Katar) sind rechts-nationalistische pro-palästinensische NGOs, die auch von der EU finanziert wurden, eine zusätzliche Einnahmequelle. Dabei hat Israel davor gewarnt – die Warnung verhallte erfolglos, und das obwohl Hamas auch der EU als Terrororganisation gilt.

Doch ähnlich wie zur Etablierung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte als Reaktion auf die Katastrophen und Verbrechen des 2. Weltkrieges, brauchte es erst die horrorhaften Entgleisungen der antisemitischen Gewalt samt ihren Folgen für andere Länder und Gemeinschaften und diskriminierte Gruppen, damit militanter Antisemitsmus als Problem ernst genommen werden kann  – zumindest wird er es momentan in einigen Teilen der Welt.

Der islamistische Antisemitismus in seiner extremen Form – der Hamas – über die letzten Jahrzehnte eine gewisse Toleranz. Die letzten Jahre sind verstrichen, ohne dass man die relative Stabilität – wenige Treffer, wenig Opfer auf der israelischen Seite und dementsprechend zurückhaltende Reaktionen der IDF – ausgenutzt hätte.

Die finanziellen Mittel und die öffentliche Solidarität sind in den Aufbau der Hamas-Infrastruktur geflossen, statt in nachhaltige Friedensprozesse.

Aber jetzt tobt schon der Krieg. Israelis werden nicht aufhören, sich zu verteidigen – und das obwohl sie einen solchen Krieg nie wollten. Ich kann nichts tun, als darüber zu schreiben.

Hamas Terroristen chillen in Katar und ernten genüsslich die Früchte ihres Hasses. Die Männer im Kreml und die Mullas im Iran feiern sich einen ab: vereint in ihrer grenzenlosen Machtsucht und ihrem ebenso grenzenlosen Zynismus.

Menschen in Israel und Gaza sterben.

 

Es hat das antisemitische Massaker vom 7. Oktober gebraucht, um die Auseinandersetzung darüber in Gang zu setzen, welche Ideologien über die Hilfekanäle der Europäischen Union gestützt werden. ‘NGO Monitor’, eine private und monothematisch ausgerichtete NGO, stellt hier einige relevante Zitate zusammen (seitens der EU und der NGOs).

Es ist der 7. November. Ein Monat ist vergangen seit dem antisemitischen Terroranschlag auf israelische Zivilist*innen.

Noch immer sind Hunderte Geiseln in Gaza: “Israelis fühlen sich von der Welt verlassen”: titelt die Frankfurter Rundschau.

Keine internationale Rettungsmission.

Namen und Bilder der Entführten finden sich hier.

Keine Abgesandten aus China, USA, Israel, der EU, Saudi Arabien usw. die Tage lang gemeinsam nach einer Lösung suchen. Nur Israelis, Kopf an Kopf mit dem antisemitischen Hass der Hamas, Kopf an Kopf mit dem Terror.

Statt den Tatsachen ins Auge zu sehen, erklären immer noch sehr viele Menschen den Hass der Hamas aus der “Besatzung” heraus, als “Widerstand” gegen jene. Sie unterminieren damit die kleinste gemeinsame Wirklichkeit, die man für einen effektiven politischen Diskurs dringend braucht. Sie gießen Öl ins Feuer, sie beteiligen sich an einer medialen Kampagne, von der in Israel wirklich ausschließlich die Hardliner profitieren und wirken damit indirekt den Bemühungen um weitere Gleichstellung von Minderheiten in Israel entgegen. Sie belohnen den islamistischen Terror. Belohnen den antisemitischen Hass. Sie wollen nicht gerechtes Israel, sondern sie wollen – ob sie es wissen, oder nicht – gar kein Israel. Und deshalb können sie mit ihrer anti-israelischen Agenda zu nichts beitragen, als zu einer sinnlosen Verhärtung der Fronten.

Denn Israel wird sich verteidigen, weil die Alternative dazu die Auslöschung der Hälfte der noch vorhandenen ethnischen Population ist.

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https://blogs.taz.de/seelegegenwand/ich-israel-antizionismus/

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kommentare

  • Eine weithin übersehene Aggressionsursache in vielen (natürlich nicht allen) islamischen Gesellschaften ist ein dysfunktionales Familiensystem, das Jungen zu einem Männlichkeitsideal erzieht, das von Scham- und Ehre Kodizes geprägt ist (Bücher von Nancy Hartevelt-Kobrin). Dazu kommt ein hohes Ausmaß an Gewalt gegen Kinder (Franz Jedlicka), das die Empathie vieler junger Männer (und vermutlich auch Frauen) abgetötet hat, oder – wie es bei Traumatisierungen oft der Fall ist – zur Dissoziation führt: Situationen, in denen Gefühle abgespalten werden. Vielleicht kann die TAZ einmal die Theorien von Hartevelt-Kobrin, Jedlicka (und Sven Fuchs!) in einem eigenen Artikel aufgreifen. Und: natürlich entschuldigen diese Theorien nichts!

    • Danke für Ihr Kommentar, und danke für die Quellen!

      Ich bin absolut Ihrer Meinung, familiäre Gewalt ist gesellschaftlich besonders gefährlicher, wenn sie in eine maskulinistische oder sonst wie menschenverachtende Ideologie integriert ist und so nicht nur akzeptiert, sondern verherrlicht wird.

      Leider ist die Einhaltung der Kinderrechte aber fast überall ein Problem. Nur: Menschen, die Gewalt erfahren, geben sie nicht automatisch weiter. Im Gegenteil, je größer die erlebte Verletzung desto größer die Sehnsucht, funktionale Liebe zu erfahren oder zu erlernen.

      Bis bald!

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