vonDetlef Guertler 04.08.2011

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

„Sefolosha skorte, doch die Schweiz verlor“ schrieb gestern der Züricher „Tagesanzeiger“ über ein Testspiel der Basketball-Nationalmannschaft gegen Portugal.
„skoren“ – kann man da nicht genauso gut „treffen“ sagen?, mögen Sprachnörgler und Anglizismenhasser da einwenden. Aber das kann man eben nicht. Aus zweierlei Gründen:
1. Zum „skoren“ lässt sich problemlos das Substantiv bilden, zum „treffen“ nicht. Im Tagesanzeiger-Artikel beispielsweise wurde Thabo Sefolosha als Star des Schweizer Teams und als „Topskorer der Partie“ bezeichnet. Wie sagt man da auf deutschdeutsch? Haupttreffer ja wohl nicht, Schützenkönig oder bester Korbjäger überzeugen mich auch nicht. Zudem müsste hier für verschiedene Sportarten jeweils ein unterschiedliches Substantiv verwendet werden, was zumindest umständlich ist.
2. In einigen Sportarten bezeichnet „skoren“ etwas anderes als das reine Erzielen von Toren, Körben oder Punkten. Im Eishockey beispielsweise skort man auch, wenn man die Vorlage gibt, aus der dann ein Tor entsteht: Der Torschütze bekommt in dieser Statistik zwei Punkte, der Vorlagengeber einen. Der Topskorer einer Eishockeypartie kann also theoretisch auch jemand sein, der kein einziges Mal ins Tor getroffen hat.
Ich sage also Ja zum Skoren. Und die Sprachnörgler mögen sich damit trösten, dass das englische Originalverb sich hier an die deutschen Gepflogenheiten anpasst. Genau so wie vor etwa hundert Jahren, als sich als deutsche Form der englischen „cakes“ der „Keks“ durchsetzte. Und den mögen ja auch Anglizismenhasser.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/skoren/

aktuell auf taz.de

kommentare