Die taz braucht einen Ort, wo ihre AkteurInnen kommunzieren oder auch einfach abhängen, meinetwegen auch: chillen können. In den Anfängen der Wattstraße war das der dortige Plenumsraum mit dem mächtigen Konferenzisch, der zuvor in Anwaltskollektiven und Kommunen seinen Dienst getan hatte. Dort gab es bitteren Nicaraguakaffee, später auch ein warmes Mittagessen, allemal gute, linke Hausmannskost. Und danach eine Zigarette. Ja doch!
Jahrzehnte später. Ich besuche die taz in Rudis Straße und vor dem Aufgang zu den Redaktionen wartet dieses Café, rot genug, mit Menükarte und tazshop. Alle Tische besetzt, KellnerInnen wuseln, hungrige tazzlerInnen und Privatiers warten am Thresen, der Shop bietet ziemlich scharfe Messer an. Das Ambiente ist zwar neu für mich, doch irgendwie spüre ich immer noch einen Oberton von taz. Erst recht als ich Sigrid Renner kennenlerne, veritable Chefin von Shop und Café, „Abteilungsleiterin“ genannt …und gebürtig aus Westfalen, wie ich(!): beste Voraussetzungen also, mit ihr den nächsten Berliner „Westfalentag“ zu planen, hier im taz-Café wird er stattfinden. Vielleicht. Wie auch immer, Shop und Café sind ein Gewinn. Frau Renner sieht das nicht anders, serviert mir höchstpersönlich meinen ersten Milchkaffee im postmodernen Taz-Milieu. Fortschritt? Verdammt nochmal, es gibt ihn!