vonDetlef Berentzen 18.12.2011

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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„Es gab ja Kollektive in allen möglichen Bereichen!“ Da packte es eben auch Karl Rössler und seine Kumpanen. In Sachen Journalismus. Anfang der 80er-Jahre wurde ohnehin wieder „in die Hände gespuckt“, Unzufriedene, Zweifler und Kreative waren nach all dem 68 und 77 wieder auf der Suche nach Gegenentwürfen, Alternativen zum autoritär erstarrten Status Quo der Mehltau-Republik.

Gerade hatte sich die taz gegründet: „Ein linkes Tageblatt für’s Land und für die Stadt, das war noch niemals da!“ sangen die „Drei Tornados“ und freuten sich, daß Meldungen wie: „Die Frauengruppe Freudenstadt/ hat eine Spermabank geknackt“ endlich nicht mehr zu den unterdrückten Nachrichten gehörten. Wer ebenfalls dabei half, Nachrichten vom anderen Ufer in Presse und Rundfunk verbreiten, war das „Rheinische Journalistenbüro“ – einer seiner Gründungsväter, wie erwähnt, Karl Rössler. Und ausgerechnet sein Büro ist nun am Ende, die BetreiberInnen gehen auf Rente. In den Unruhestand.

Warum das so ist, kann man per podcast auf einer der Tonleitern von „Mehrspur“ nachhören,dem monatlichen Medienmagazin vom SWR2, das mit der taz kooperiert, die allerdings, so ist zu hören, im Gegensatz zu den Rheinländern das Jahr 2011 überleben wird, weil sie eine Menge jungen Nachwuchs hat, der vielleicht deshalb zu ihr kommt, weil in der Rudi-Dutschke-Straße von Kollektiv keine Rede mehr ist, sondern eher von postmoderner Hierarchie. Anything goes!, auch die Chefredakteurin. Wie auch immer: Mehrspur-Redakteur Wolfram Wessels musste von Rössler hören, daß das „Rheinische Journalistenbüro“ keine neuen JuniorpartnerInnen finden konnte. Times are a a’changin.

Es ist tatsächlich ein großes Kommen und Gehen auf der Welt. Selbst im Klitzekleinen, in Sachen Rubriken bspw. – auch „Mehrspur“ hat eine neue aufgemacht: Wer hört eigentlich Radio und wann und wo und was überhaupt, fragen die Magazinmacher und lassen zur Premiere den begnadeten Frühaufsteher Steffen Grimberg von der taz ans Mikrofon:

„Sechs Uhr Dreißig am Morgen. Halb Deutschland putzt sich die Zähne. Und wer was auf sich hält, hört dabei die „Informationen am Morgen“ beim Deutschlandfunk. Das ist die Sendung, die immer ein paar Sekunden lang zwischen den Wortblöcken kleine Musikstücke anspielt, in denen er sich prima gurgeln lässt…“

Grimberg berichtet vom „elitären Geklingel“ des DLF am Morgen, aber auch von der alten Tante BBC, die mit ihrem Magazin „TODAY“ sein Ohr erwärmt – „Radio reflektiert“ eben, so auch der der Untertitel des SWR-Magazins, das solch muntere Wahrheiten verbreitet, eben all das, was in eine radiophone halbe Stunde passt, die sich außerdem noch mit der Frage beschäftigt, was denn nun „typisch deutsch ist?“….die dauernde Beschäftigung mit dieser Frage würde ich sagen. Just listen!

podcast

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