„Protestanten sind Leser!“ Das behauptet Pfarrer Jörg Machel (siehe Foto) recht kühn in seiner Einladung, aber er hat recht, zumindest sollten sie es sein und es käme auch noch darauf an, was sie lesen, die Protestanten nämlich, doch eines ist ein absolutes MUST für jeden aufgeklärten Gläubigen, egal (!) aus welcher Richtung: Ab ins Café der Kreuzberger Emmauskirche und Gerhard Seyfried beim Lesen zuhören!
Wenigstens das! Zu Beginn der samstäglichen „Langen Buchnacht“ wird der alte (hoho!) Seyfried dort auftauchen und dem Publikum mächtig einheizen: „Verdammte Deutsche!“ Keine Angst, er meint es nicht so, nicht ganz so, denn gemeint ist schließlich nur der Titel seines neuen Buches: ein „Spionageroman“. Wer Seyfried kennt, seinen Mut zum Genrewechsel, würde sagen: Dem graust vor nix! Erst recht deshalb, weil der Schmöker noch gar nicht erschienen ist: „Detailgenau und faktentreu gelingt Seyfried die erzählerische Rekonstruktion eines unglaublichen Stücks deutsch-englischer Geschichte, in der die Anfänge der modernen Geheimdienste, das Flottenwettrüsten zwischen Britannien und dem Deutschen Reich – also die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs – das große historische Panorama bilden.“ Also einfach mal hinhören, Protestanten!
Außerdem kommen qua Buch sogar „Huren, Heuchler und Heilige“ (gelesen von der wunderbaren Katrin Machel) in die Kirche und so live wie haftig später auch Stephan Krawczyk, allemal auf Zeitreise: „Der Himmel fiel aus allen Wolken“. Kurzum: es lohnt sich wohl, den täglichen Kirchgang in die „Lange Nacht“ zu verlegen. Und grüßt mir den Machel. Er ist tatsächlich ein Leser!