An Tagen wie diesen, an solchen Handketagen muß ich an einen Gang mit meinem Melchinger Freund Uwe Z. (s. Foto) denken, den barocken Theatermann von der Alb, den jungen Alten vom Lindenhof, allemal den Hut im Nacken und immer eine Zeile von Bruder Hölderlin auf den Lippen. Wir gemeinsam im Schneesturm Richtung Himmelberg, die Windräder stehen stumm, wir zitieren aus Hyperions Schicksalslied, fallen von Klippe zu Klippe, süffeln später im „Hirsch“ einen Trollinger, atmen ein wenig und da haben wir plötzlich den Handke bei den Ohren und Uwe zitiert Sätze des Sinnigen, die ihm noch heute (und gerade heute) den Weg ins Eigene weisen, Sätze, die man gebrauchen kann. Und deshalb, da sind wir uns einig, ist auch Handke ein gebrauchter Dichter.
Sei weich und stark. Sei schlau, laß dich ein und verachte den Sieg. Sei erschütterbar. Bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, mißachte das Unglück, zerlach den Konflikt. Beweg dich in Deinen Eigenfarben, bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. Geh über die Dörfer. Ich komme dir nach. (Handke 1981)