vonDetlef Berentzen 29.01.2013

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Die große Lüge unserer Zeit besteht aus zwei Sätzen. Der erste:  Du bist ein einzigartiges Individuum, der zweite:  Sei  genau so wie alle anderen auch. Dem Individuum zu helfen, wirklich einzigartig zu sein und das in aller Bescheidenheit, das ist die Aufgabe von Kulturradio. (Jutta Brückner)

Jetzt aber dalli! Die Preisverleihung ist schon übermorgen. Und Wolfram Wessels hat heute schon mit dem Juryvorsitzenden Christoph Buggert über den Preisträger  gesprochen. stellt ihn im Mehrspur-Podcast von SWR2 vor. Was er eigentlich gar nicht zu tun braucht. Wer liest und hört, der kennt ihn auch: Jürgen Becker. Und jetzt der Preis für das Lebenswerk! Den verleihen sie immer wieder gerne und man kann ihn diesmal auch annehmen, immerhin trägt er den Namen des Lyrikers und Hörspielautoren Günter Eich und der kannte sich aus, auch in Berlin: „Bundeseck? /Dazu kann ich nicht viel beitragen/war bloß einmal da, fand das Bier/schlecht, die Buletten dito.“ Becker könnte ihn mit seinen ‚Journalsätzen“ trösten: „Mittags Apfelpfannekuchen!“  oder mit Buchtiteln wie „Im Radio das Meer!“  Einfach mal zuhören. Wie gesagt, im reflektierten Radio gibt es die nötigen Sätze…

…und natürlich auch wieder kritische Reflexe zum Thema „Kulturradio“. Diesmal von der „einzigartigen“ Jutta Brückner, zuhause in Berlin, aber nicht in Eichs Bundeseck, sondern als Direktorin in Sachen „Film- und Medienkunst“ in der Akademie der Künste, ….die haben auch ein schönes Cafè, aber keine Buletten. Muss auch nicht, solange uns Brückner Sätze wie diese offeriert:

„Egal, ob es sich um Telemann oder Iggy Pop handelt , es geht darum,  mit wie viel Kennerschaft und Dringlichkeit man das Gespräch mit dem Hörer sucht und wie viel Zeit man sich dabei lassen darf. Das Tempo des Lebens ist schneller geworden, aber nicht das Tempo, in dem ein Mensch neue Erkenntnisse gewinnt. Jede Programmreform wird nur dann gelingen, wenn die Radiomacher im Kulturradio wieder das Gefühl bekommen, geschätzt zu werden in ihrer Besonderheit!“

Das Allgemeine. Das Besondere. Das Radio. Das Hörkino. Die tägliche Dosis Ohrenschmaus. Und bitte nie ohne Provokation,…zum Beispiel dann, wenn Hellmuth Karasek jetzt auch noch in „Mehrspur“ seine Haltung zum Radio offenbart. Der Mann offenbart sich ohnehin ständig und überall. Aber immerhin hat er eine Message: „Das Radio war einst das wichtigste Kulturinstrument. Und es ist wieder da! Das Radio hat mehr Zukunft als die Zeitung und das Fernsehen“. Ach, Hellmuth, solche Sätze hören wir gern. Zukunft können wir brauchen. Auch Perspektiven. Und vielleicht auch alles andere, was Mehrspur in dieser Ausgabe so bietet: Hinweise auf Features und Passionsspiele (!), also nicht zuletzt auf Walter Filz (s.Foto) und seinen dokumentarischen Umgang mit dem alten und nimmermüden Manager Ferdinand Piech. Außerdem freie akustische Assoziationen in Sachen „Noten“ von DokuBloggern. Alles Schmankerl! Just listen!

MehrspurPodcast

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