Radio reflektiert. Und dann noch in Stereo Total. Auf mehreren Spuren. „Machen Sie es sich bequem in Ihrem Sessel“ und schon sind Sie mittendrin. Wolfram Wessels (SWR2) präsentiert in seinem schwer reflektierten monatlichen Magazin zum Thema Radio wieder jede Menge Worte. Große und kleine. Seine Autoren bauen diese Worte mitunter zu ganzen Sätzen, die Schrecken machen: „Stellen Sie sich nur einen Moment lang vor, sie würden Ihr Radiogerät einschalten und kein Sender würde senden: Was genau würde Ihnen dann fehlen?“ Dirk Baecker provoziert halt gern. Ein Soziologe eben, obwohl, viel kommt von denen ja im Grunde nicht mehr, aber das ist eben Baecker, der Universitäre vom Bodensee und der erzählt Dir zunächst minutenlang, wozu das Radio nicht taugt, weil es ja Fernsehen und Internet gibt und dann diese Frage für’s Gretchen: Ja, was fehlt denn, wenn nur noch das große Schweigen aus den Funkhäusern kommt. Incredible! Baecker: „Ich würde wetten, dass in diesem Moment ihr Weltvertrauen, nichts Geringeres als das, ins Wanken gerät!“ Ganz recht, es braucht die Frequenzen und man will auf ihnen surfen, will hören, weiterhin bis in die nächstgelegene Unendlichkeit, aber über Inhalt und Form und deren Zukunft muss man trotzdem debattieren – zuviel Programmdeformen in letzter Zeit.
Also hat Wessels sich jemanden eingeladen, der zur Nachhaltigkeit (alles wird heute auf Nachhaltigkeit geprüft“) des Radios Auskunft gibt: Hans Ulrich Wagner, am Hans-Bredow-Institut verwantwortlich für die Erforschung der Geschichte des Rundfunks, also auch zuständig für dessen Zukunft. Wolfram W. versammelt mal wieder die nötigen Relevanten vor dem Mikro, auch seinen aktuellen Blogger (eine funkische Novität!) Rafik Will, der seine radiotauglichen Notizen der letzten Wochen vorträgt: Vorschläge zur Kooperation von Hörspiel und Theater, Anmerkungen zu Kunstkopf und Stereo Total (ohne Madame Cactus) und auch ein Lobgesang auf die Zeitschrift „Kultur und Gespenster“, die tatsächlich mit einem Hörfunk-Extra (!) daherkommt und dafür einen begeisternden Prolog liefert: „Die folgenden Beiträge widmen sich der emanzipativen Wirkung des Radios, welche nur durch die Vergegenwärtigung der gespenstischen, unheimlichen und paranoiden Momente des Mediums und der mit ihm verbundenen Projektionen und Ereignisse zum Tragen kommt.“ Na also, bleiben Sie noch ein wenig in ihrem Sessel, klicken Sie auf den untenstehen Link zum podcast und dann: Listen to that Radio! Mehrspur eben.