vonDetlef Berentzen 20.02.2014

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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…es klingelte, jemand überreichte mir eilig ein Paket, der Postbote wohl, ich nahm es, legte das Ding auf den Tisch, holte mir ein scharfes Messer (früher hieß das Hümmelchen) und durchtrennte die Klebestreifen, die den Karton zusammenhielten, in dem jemand aufgeregt hin- und herlief und von innen immer wieder gegen den Deckel klopfte: ich öffnete eilig und heraus stieg ein ganz kleiner Alfred Krupp mit einer ganz großen Zigarre im Mund, stemmte die Hände in die Hüften und rief: „Meine Ungeduld ist ein Crocodil!“ Also setzte ich ihn rasch auf meine Handfläche, wiegte ihn sanft, er begann ein klein wenig zu lächeln und fiel in einen tiefen Schlummer. Behutsam platzierte ich den Schlafenden nach einer Weile von Neuem in dem imperialen Buch von Lothar Gall (Siedler-Verlag), das mir ein Freund geschickt hatte und dem der kleine Krupp entflohen war. So war der Stahlbaron für*s Erste gezähmt, würde aber bald wieder ungestört zwischen den Zeilen toben. Beim Lesen werde ich auf ihn achtgeben müssen. Ich bin Nichtraucher. Und Crocodile in der Wohnung sind mir ein Greuel.

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