Märchen erzählen. Von dem schwarzhaarigen Biberacher Prinzen, der ein blonder Friseur war, Nacht für Nacht Mozart hörte und so zum Figaro wurde. Da hatte nun also das oberschwäbische Städtchen nicht nur ein jahrhundertealtes Schützen-, Kinder-, Heimat-, Theater-, Trommler- und Sonstwas-Fest, das seine fleißigen Bewohner, immer um diese Zeit, bis in die tiefsten Nächte feiern, sondern auch einen Figaro, der täglich seine „Opera Buffa“ mit Schere, Kamm und Föhn inszeniert: „Se vuol ballare, Signor Contino, il chitarrino le suonerò!“ Doch der Figaro wäre kein Prinz gewesen, hätte er nicht dem Immergleichen der gemeinen Bürgerlichen eine ganz eigene Komposition hinzugefügt… und das kam so:
Eines Tages verschnaufte der Figaro auf der Treppe seines Renaissance-Salons, starrte vor sich hin, starrte noch mehr und auf einmal sah er sie: Die Insel. Direkt vor ihm lag sie, von Lärmwogen umtost, unter dem blauen Boehringerhimmel seiner Heimat. Eine klitzekleine Verkehrsinsel in der Mitte der Straße, keine Vision, sondern ein steingewordener Traum der betonköpfigen Baubehörde, auf den er eine mächtig grüne Palme pflanzen würde. Alles hier sollte Hawai werden, dazu (s. Foto) eine eingeborene „Ranzengarde“ (Experten in Hula-Hoop), die seinen „Aloha State“ ganz fürchterlich rocken würde und nicht zu vergessen: das eine oder andere Rauschmittel in Schalen aus Kokosnuss serviert. Und so kam es. Feste mit Rausch, Tanz und Trommeln mögen die Biberacher ohnehin und wenn es dann noch ein Figaro von haarigem Adel ist, der seinen Hofstaat (plus Anhang) auf’s Köstliche bewirtet, sagen die oberen Schwaben nicht nein, lassen sich kurz noch frisch frisieren und sind danach reif fur das jährliche „Inselfest“.
Nun ist das alles kein „Es war einmal…“, der Prinz ist noch längst nicht nicht gestorben und lebt noch heute samt Gefolge in seinem munteren Salon, also ist auch dieses Jahr wieder ein „Inselfest“ angesagt. Für Palmen, Trommeln und berauschenden Stoff (der flüssigen Sorte) ist wie jedes Jahr gesorgt: „Oh che scena, che piacer!“ Andiamo! Samstag, 26. Juli, 12.00 Uhr, Biberach, Saulgauer Straße 13 .
Aloha!