In Graz wurden Tafeln, die an Österreichs NS-Vergangenheit erinnern, abmontiert, andere steirische Gemeinden wehrten sich gegen ein Aufstellen.(Wiener Zeitung, 11. August 2014)
Mein Lieber,
hier ein aktueller Artikel aus der Wiener Zeitung zum Umgang der Alpenrepublik mit der dunklen Vergangenheit. Mahnmale werden aus technischen Gründen weggeräumt. Als Alternative werden Mahnmalfriedhöfe vorgeschlagen. Wer sich erinnern will, kann ja dort hingehen. Fürs Heldengedenken, also die Verehrung der Mörder der beiden Weltkriege gibt’s hingegen öffentliche Subventionen. Jedenfalls in der Steiermark.
Und damit du dir’s besser vorstellen kannst, wie steirisches Heldengedenken aussieht, gibt’s hier ein Beispiel (s.o.), das ich vor ein paar Jahren in St. Lamprecht photographiert habe. Nachdem mir das schon 1978 bei einem Schulausflug aufgefallen war und es bis 2006 nicht verräumt wurde, wird’s wohl noch dort hängen und gepflegt werden.
Auf bald
M.
Skulptur: Fritz Ruoff, Nürtingen
Lieber M..,
es stimmt, es nutzt mal gar nix, daß der Haider nicht mehr ist. Da ist allerhand nachgewachsen in den Schatten der vielen „Heldenplätze“. Bleiben als bittersüße Hoffnung eigentlich nur die Sätze der ganz Anderen – Thomas Bernhard zum Beispiel: „Was diesem armen unmündigen Volk geblieben ist nichts als Theater. Österreich ist selbst nichts als eine Bühne, auf der alles verlottert und vermodert und verkommen ist, eine in sich selber verhasste Statisterie von sechseinhalb Millionen Alleingelassenen. Sechseinhalb Millionen Debile und Tobsüchtige, die ununterbrochen aus vollem Hals nach einem Regisseur schreien. Der Regisseur wird kommen und sie endgültig in den Abgrund hinunterstoßen.“
Salut
d.