Heimat ist der Raum, wo der Mensch wirklich frei ist von äußerlichen Zwecken und Zwängen. Ernst Bloch hat immer gesagt, im Kapitalismus, wo Herrschaftsverhältnisse dominieren, oben, unten, da kann es eigentlich keine Heimat geben – Heimat ist der Raum der Freien und Gleichen, die selbstbestimmt sind und nicht fremdbestimmt, das hat mich fasziniert. Insofern hat Bloch gesagt, Heimat ist ein Bezirk, in dem noch nie jemand war. (Walter Jens)
„Es gilt, das Hoffen zu lernen!“ Diesen Satz hörte ich zuerst in der Berliner Gelfertstraße. Nichts anderes intonierte der Philosoph Ernst Bloch Zeit seines Lebens. Einer wie er fehlt heute. Ein Philosoph, der nicht nur das Vergangene, sondern auch die Zukunft zutiefst humanistisch bedenkt, den können wir brauchen. Einen Pfeifenraucher, der uns zu Entdeckern macht. Der den Möglichkeiten von Zukunft mit seinen Utopien Stoff und Nahrung gibt. Hungrig genug sind wir.
Ich glaube, Bloch liest man nicht wegen der Inhalte, weil die Inhalte kriegt man auch in der Bergpredigt. Bloch ist jemand der Dinge sagt, die dringend immer wieder gesagt werden müssen, die nicht unbedingt auf’s 20. Jahrhundert gewartet haben, um gesagt zu werden, aber interessant wird’s natürlich, wie er es schafft, daß sie aufs 20. Jahrhundert passen. Ich glaube einfach, das liegt an seinen Stilgesten und die sind extrem haltbar, die sind selber tatsächlich ziemlich zukünftig, insofern als man merkt: Bloch arbeitet so frei wie er arbeitet, weil er nicht nur frei arbeitet. Mir begegnet er auch immer wieder und zwar in Zusammenhängen, wo ich ihn zuallerletzt vermutet hätte, nicht so stark im Universitären, sondern überall sonst. Denn ich bin sowieso lieber überall sonst. (Dietmar Dath)
Wie nun? Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst. (Ernst Bloch)