Lieber Leser 1985…..das rufe ich dir noch nach: besser seid ihr auch nicht als wir und die vorigen. Aber keine Spur, aber gar keine!“ (Kaspar Hauser, 1926)
„Besser ein Anzug nach Maß als eine Gesinnung von der Stange!“
Kurt Tucholsky: Soirée zum 125. Geburtstag
„Die Zentrale ist eine Kleinigkeit unfehlbarer als der Papst, sieht aber lange nicht so gut aus!“ (KT)
Oft genug war ich mit ihm unterwegs, habe ihn im Radio inszeniert, aus seinen Gedichten und seiner Prosa gelesen, habe mich an ihm gestärkt und dabei auch nie den kleinen Kurt aus Moabit mit seinen “totentraurigen Augen” vergessen – Tucholsky blieb mir verdammt nah. Bis heute.
Um „Lachen zu lernen, ohne zu weinen“ werden wir immer wieder Satire, Sätze und Haltungen brauchen, wie sie Tucholsky einst aufgeschrieben und gelebt hat. Auch heute noch ist jeder Tag den verrückten Versuch wert, die Welt neu zu beatmen und dabei, genau wie Tucholsky, zu ahnen: “Das Leben ist gar nicht so. Es ist ganz anders.”
Wie anders dieses Leben ist, sein kann oder doch nicht, erkunde ich lesend zusammen mit Sprecherin Katrin Machel. Wir stellen Tucholskys Lyrik und Prosa in der Jetztzeit aus, machen den „kleinen Dicken“ quick, lebendig und hörbar. Die musikalischen Dialoge, Korrespondenzen und Intermezzi besorgt Dirk Rave. Nicht ohne sein Akkordeon.
P.S. Falls zuviel Satire und kein Anstand: „Beleidigungsklagen dankend erbeten!“
Freitag, 17. April, 20.00 Uhr, Ölbergkirche, Paul-Lincke-Ufer 29 (Ecke Lausitzer Straße), Berlin-Kreuzberg,
Eintritt: 6/10 Euro