vonDetlef Berentzen 28.01.2016

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Noch immer lehnte er gelähmt am Schaufenster und sah dem Kanzleirat nach, den er für seinen Lehrer gehalten hatte. Nur allmählich stellte sich die Denkfähigkeit wieder ein und mit ihr die vom Lehrer empfangenen Demütigungen, die er in vierzehn Berliner Jahren oft und kritisch durchdacht hatte. „Diese Gemeinheiten können nicht der Grund meines unvermittelten Hasses sein“, sagte er langsam…..(Leonhard Frank: „Die Ursache“, Insel-Verlag, Leipzig 1929)

Peter Härtling war es, der sich schon früh um „Vergessene Bücher“ und damit auch um vergessene Autoren kümmerte. Und wenn man später Arno Widmanns taz-Kolumne „Vom Nachttisch geräumt“ las, waren auch da immer wieder Autoren zu finden, die man allzu oft verlegt, mitunter gar ignoriert hatte. Noch heute stelle ich beim Anblick meiner Bücherregale fest, daß vieles immer noch mich meint, in die Jetztzeit gehört und daß manche Geschichten ein Anrecht darauf haben, gelesen zu werden. Immer und immer wieder.

Ich denke mal, Holger Franke (der vom Theater „Rote Grütze“) sieht das nicht anders . Hockt da in seinem Treptower Kiez , blättert (wenn er gerade keine Drehbücher schreibt) in alten Büchern vor und  zurück, findet das Eine und entdeckt das Andere: Texte aus dem 20. Jahrhundert von deutschsprachigen Autoren. Diese Texte liest er vor. Denn das kann er. Morgen: Leonhard Franks quicklebendige und spannende Erzählung zum Thema Ursache, Strafe und hohes Gericht: „Seit Jahrtausenden verlangt der Mensch brüllend, stinkend, demütig, stöhnend, irrsinnig, daß er atmen dürfe, ohne unnötige Qualen!“ Go for it!

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