vonDetlef Berentzen 24.10.2017

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Im Bundesgebiet laufen annähernd 1000 Verfahren bzw. Ermittlungen gegen SDS-Mitglieder. Die Kriminalisierung der Opposition ist die hysterische Antwort der winzigen Minderheit der Herrschenden. Da sie nicht demokratisch legitimiert sind, sondern technisch-manipulativ die Massen zu Objekten der Herrschaft degradieren, müssen sie hysterisch auf die Herausforderung der studentischen Opposition reagieren. Die Studenten müssen darauf zwei Antworten geben:
1. Sich klar machen, dass die Herrschenden eine winzige Minderheit von Rädelsführern sind.
2. Durch Aktionen die Kriminalisierung von Einzelnen verhindern. Sowohl das Rathaus als auch das Gericht liegen in der Nähe der Universität.
(4. März 1968, Reaktion des SDS auf den Artikel von Günter Wallraff in der März-Ausgabe der ‚Konkret‘ über seine Erfahrungen als Polizeispitzel gegen den SDS Heidelberg.)

 

In Rudi Dutschke hat die Springer-Presse die gesamte außerparlamentarische Opposition zum Staatsfeind No. 1 gestempelt. Der Mordanschlag auf ihn ist das erste Resultat des einzigen Ziels der Springer-Presse: Vernichtung der sozialen und demokratischen Oppositionsbewegung. Wir fordern deshalb die Auflösung des Monopols. (12. April 1968, SDS Heidelberg)

 

 

„Plötzlich“, schrieb letzte Woche „Die Zeit“ angesichts des SPD-Desasters und des NPD-Erfolges, „sind die Uhren der deutschen Demokratie zurückgestellt worden. Das so tröstlich empfundene Wort, Bonn sei nicht Weimar, gilt nicht mehr unbestritten. Der Anteil der Wähler, die sich nicht mehr von den beiden großen Parteien repräsentiert fühlen, hat sich vervielfacht. Die hoffnungslos unterrepräsentierte Opposition beginnt, in die extremen Flügel abzuwandern — hier Aufruhr der Studenten, dort Anwachsen der NPD. Die NPD geriert sich heute nicht so verfassungsfeindlich, daß ein Verbotsantrag Bonns beim Verfassungsgericht Aussicht auf Erfolg verspräche. Und den SDS, der sich nach Meinung des Innenministeriums verfassungsfeindlich verhält, möchte Bonn aus Gründen politischer Opportunität nicht in den Untergrund treiben — aus Furcht vor einer noch stärkeren Welle studentischer Solidarisierung. (Der Spiegel, 6. Mai 1968, zum Einzug der NPD mit 9,8% in den Landtag BaWü)

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