Wem dieser Tage die Seele friert, der hat auch Cohen auf dem Plattenteller: Show me the place where the suffering began…. Nach diesem Ort frage ich täglich, ziehe Leonhards schwarzen Anzug an, setze den Hut auf, seufze ein wenig Richtung Frühling und denke: Hey, Mann, noch ein „Gedankenspieler“. War doch gerade neulich bei einem der ganz großen Spieler zu Gast, in der neuen Berliner Akademie, der hatte sich gleich vier SprecherInnen (s.o.) bestellt, die ihn lasen, erzählten, sich erinnerten und im Background konnte man ihn sehen, einen quicklebendigen Peter Härtling, schwarz auf weiß, debattierend, lachend, staunend, zuhörend – wie so oft. Kam abgelichtet daher, auf’s Feinste technisch reproduziert, war selbst nicht anwesend. Hatte doch bald nach Cohen seinen Körper abgelegt, zu schwer war der ihm geworden, ein ständiges Weh, das ihm den Atem nahm. Nun aber ist ihm leicht, hoffe ich, er ist unterwegs zwischen neuen Zeilen und hört sicher noch einmal von Ferne den alten Cohen: Going home without my burden! Mehr geht nicht. Also saßen wir still in der Akademie, dachten ihm nach, lauschten seinen letzten Sätzen von Anfang und Ende. Und träumten ihn in unsere Mitte.
(SprecherInnen von links nach rechts: Kerstin Hensel, Olaf Petersenn, Katja Lange Müller, Jürgen Becker)