vonDetlef Berentzen 01.05.2019

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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May you always be courageous/Stand upright and strong/
May you stay/May you stay forever young…(Dylan)

 

Frau K. sitzt am Fenster, starrt Richtung Bethanien und träumt ihren alten Text vom ersten Mai: Der Mariannenplatz war blau! Mein Gott, so was schreibt man nicht mehr. Das ist kein Anfang. Sondern das Ende. Und die Bullen tragen ohnehin nicht mehr blau, sondern schwere Rüstung und „Bullen“ sagt man auch nicht mehr, sondern Cop oder sonstwas. Und die Uniformierten haben auch keine „einstweilige Erschießung“ mehr dabei, weil sie ihren Seyfried nicht gelesen haben. Und nun?!

Brian grinst beruhigend, steigt vom Kreuz und stopft sich sein Pfeifchen: Lass doch den alten Dreck! Ich diktiere dir mal was Neues in deinen schwarzen Block. Frau K. lacht, spitzt den Bleistift und ist ganz Ohr. Als sie seine Skizze notiert hat, ruft sie den Philipp vom Zentrum an: Wir müssen wieder raus ins Offene. Sichtbar werden.

Als sie am nächsten Tag mit ihrer  prekären Rentnerarmee das alte Theater samt Foyer besetzt haben und die Kreativen vom Zentrum bereits Pläne für eine schöne Republik schmieden, reisen am Abend auch noch Niedecken und die Kantereits an und singen für alle das „Forever Young“! Oha, Frau K. ist schwer gerührt. Der alte Brian setzt sich zu ihr, nimmt sie zärtlich in den Arm und sie halten sich wie einst im Mai. Sagen immer noch Nein! zu den dumpfen Fakes der Immergleichen. Bleiben sich troy. Mehr gibt es nicht.

 

Forever Young

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