Am 20. Januar – also am ersten Amtstag der zweiten Amtszeit von Trump – hatte der von diesem ernannte (https://t1p.de/6pv1w) Amtierende Direktor des Office of Personnel Management, Charles Ezell, ein Rundschreiben an Ministerien und Behörden mit der Aufforderung gesandt, bis zum 24.01. festzustellen, welche Probezeit-Beschäftigten es bei ihnen gibt, und zu entscheiden, ob sie weiterbeschäftigt werden sollen (https://t1p.de/lvv1g, S. 1). Über den Rechtsstreit, der wegen der nachfolgenden Entlassung von über 15.000 Beschäftigten (was nur eine Teilmenge der Betroffenen ist) geführt wird, hatte ich am Samstag ausführlich berichtet:

Im Moment geht es vor allem um Folgendes:
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Der District Court für den Northern District of California hatte die Regierung am 13. März vorläufig verpflichtet, besagten gut 15.000 Beschäftigten Wiedereinstellungsangebote zu unterbreiten (https://t1p.de/0wcuz, S. 94, 95 der Datei = 52, 53 des vorläufigen Protokolls der mündlichen Verhandlung, in der die Entscheidung verkündet wurde).
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Dagegen wandte sich die Regierung an den Appeals Court und beantragte dort u.a., die Entscheidung des Districts Courts bis zur Entscheidung des Appeals Court über den appeal außer Vollzug zu setzen (https://t1p.de/uudiv).
Am Donnerstag der vergangenen Woche bat die Regierung den Appeals Court bis Freitagmittag über den Aussetzungsantrag zu entscheiden, da sie – im Falle einer für sie negativen Entscheidung – den Supreme Court anrufen wolle (https://t1p.de/j9kyb, S. 4).
Der Appeals Court scheint die Sache für längst nicht so eilbedürftig wie Regierung zu halten (vgl. dazu Politico vom 21.03.2025: „Appeals courts have largely declined Trump’s view of growing judicial emergencies requiring them to step in urgently and stop lower-court rulings Trump doesn’t like.“) – und hat weiterhin nicht entschieden. Die Regierung hat am Montagvormittag Ostküsten-Zeit = -nachmittag MEZ nunmehr – ohne also die ausstehende Appeals Court-Entscheidung abzuwarten – beim Supreme Court beantragt, die Entscheidung des District Courts außer Vollzug zu setzen:



https://www.supremecourt.gov/DocketPDF/24/24A904/352768/20250324090408115_Application%20America%20Federation%20of%20Govt%20Employees.pdf (34 Seiten + 66 Seiten Anlagen).
Der Supreme Court hat bis jetzt (Dienstag, 13:30 Uhr MEZ = 8:30 Uhr EDT)
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weder den von der Regierung als Sofort-Maßnahme beantragten „immediate administrative stay of the district court’s order“ gewährt,
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noch den AntragstellerInnen und KlägerInnen (plaintiffs) des Ausgangsverfahrens bereits eine Frist zur Erwiderung auf den Regierungsantrag gesetzt
(https://www.supremecourt.gov/search.aspx?filename=/docket/docketfiles/html/public/24a904.html). (Falls sich im Laufe des Tages Neues ergibt, werde ich das hier nachtragen.)
Soweit die Regierung – ähnlich wie schon den in den Supreme Court-Verfahren wegen des Staatsangehörigkeits-Rechts (siehe dazu taz-Blogs vom 13.03.2025) – argumentiert:
„In the two months since Inauguration Day, district courts have issued more than 40 injunctions or TROs against the Executive Branch. Whereas ‚district courts issued 14 universal injunctions against the federal government through the first three years of President Biden’s term,‘ they issued ’15 universal injunctions (or temporary restraining orders) against the current Administration in February 2025 alone.‘ Appl. at 26, Trump v. CASA, Inc. (No. 24A884) (filed Mar. 13, 2025); see District Court Reform: Nationwide Injunctions, 137 Harv. L. Rev. 1701, 1705 (2024).“
(https://www.supremecourt.gov/DocketPDF/24/24A904/352768/20250324090408115_Application%20America%20Federation%20of%20Govt%20Employees.pdf, S. 5 f. der gedruckten bzw. 9 f. der digitalen Seitenzählung; Hyperlinks hinzugefügt)
so ist anzumerken, daß allein die Zahlen nichts besagen:
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Juristisch entscheidend ist vielmehr, ob der von den District Courts jetzt und/oder früher angewandte Entscheidungsmaßstab gesetzmäßig ist (und nicht, wie oft er zu welchem Ergebnis führt).
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Und politisch müßte gefragt werden, ob sich der Entscheidungsmaßstab der Gerichte oder vielmehr die Praxis der Regierung der geändert hat (vgl. Ed Whelan: „When you set out to aggressively test the boundaries of what you can do, you shouldn’t be surprised that you run into more problems than your (generally) more timid predecessors did.“ [https://x.com/EdWhelanEPPC/status/1904175334208970864]).
Siehe auch:
Linday Whitehurst, Trump administration asks Supreme Court to halt judge’s order to rehire probationary federal workers
https://apnews.com/article/mass-firings-trump-administration-supreme-court-bfe86f68e9877bf58c64bbc3b01db9c6 (Updated 9:01 PM GMT, March 24, 2025)
Andrew Chung, Trump takes challenge to judge’s federal worker rehiring order to Supreme Court
https://www.reuters.com/world/us/trump-us-supreme-court-challenges-judges-federal-worker-rehiring-order-2025-03-24/ (March 24, 2025 4:46 PM GMT)
Kyle Cheney, Trump administration asks Supreme Court to allow mass firings of probationary workers. The appeal is part of a nascent effort by the Trump administration to press the Supreme Court to rein in district court judges.
https://www.politico.com/news/2025/03/24/trump-supreme-court-fired-probationary-workers-00244890
Die elektronische Akte des District Court-Verfahrens:
Die elektronische Akte des Appeals Court-Verfahrens: