von 31.01.2012

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Von Ebru Tasdemir

Den Turnschuh hat er verbummelt, aber dafür hatte Deniz Yücel, der „vielleicht meistgehasste taz-Redakteur aller Zeiten“, noch die Schnürsenkel parat. Der Schuh war als Zeichen der Verachtung geschickt worden, „wie es seiner Kultur entspräche“, so der Schuhabsender und Leserbriefschreiber. Als Deniz Yücel diese kleine Anekdote zum Besten gab, war das taz-Café am Montagabend bereits so voll, dass es nicht mal mehr Stehplätze gab. Mely Kiyak, Kolumnistin der Frankfurter Rundschau und Yassin Musharbash, Journalist und Autor des Thriller „Radikal“, warfen sich da bereits die Hassmail-Pointen nur so um die Ohren und das wirklich charmant moderiert von der taz-Redakteurin Doris Akrap.

Das vollgefüllte taz-Café
Das vollgefüllte taz-Café. Foto: Friedrich Zimmermann
Auf der Veranstaltung „Hate Poetry“ zitierten und kommentierten die drei Journalisten ihre schlimmsten Drohmails, krassesten Schimpfbriefe und andere nicht nett gemeinte Zuschriften, die sie im Laufe ihrer Arbeit von ihren liebsten und deutschesten Lesern erhalten hatten. Doch es war kein klassische Politveranstaltung, sondern eine große Show. Die drei Journalisten trugen die Texte mit großem schauspielerischem Einsatz vor und boten so dem Publikum zwei Stunden beste Unterhaltung. Dieses durfte zwischendurch, wie es sich für einen Poetry-Slam gehört, per Applaus in fünf Kategorien über die beste Hassmail abstimmen. Die Kategorien: 1. „Sehr geehrter Herr Arschloch, Sehr geehrte Frau Fotze“, 2. Abokündigungsdrohung“ 3. „Falsche Freunde“ 4. „Hot Shit“ und 5. „kurz und scheiße“.

Genial auch immer wieder die Einwürfe von Mely Kiyak, die sie als „Pausenkalauer“ zum Besten gab wie beispielsweise ihren Aktenordner, in dem sie die handschriftlichen Briefe sammelt, die teilweise sogar mit getrockneten Blumen geschmückt sind. Ernst ging es nicht zu, obwohl das Thema trotz Morddrohungen, Drohmails sowie öffentlichen Aufrufen 0zu Gewalt an AutorInnen mit Migrationshintergrund Alltag in Deutschland ist. Als „Katharsis“ resümmierte Yassin Musharbash den Abend: Endlich waren diese Dinger mal raus aus der privaten Schublade.

Der Sekt floss in Strömen, die Lachtränen auch und am Ende des Abends wurde eine Forderung immer wieder laut: „So was gabs noch nie. Bitte nochmal!“ Wir kommen dieser Bitte selbstverständlich nach. Dieses einzigartige Ereignis muss wiederholt werden. Wait for it, wir gehen bald auf Hate-Poetry-Tour!

Siehe auch

– Radiobericht von Kemal Hür für das Funkhaus Europa über die Veranstaltung: Download als MP3

Hassvideo gegen Yassin Musharbash

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https://blogs.taz.de/hausblog/hate-poetry-im-taz-cafe/

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kommentare

  • Schade, ich hatte in meiner Stammbibliothek einen Flyer entdeckt der diese Veranstaltung bewarb, freute mich die ganze Woche über darauf.
    Leider muss ich nun feststellen das es sich lediglich um anti-deutschen Rassismus handelt.
    Wo dort der Respekt in „Kunst&Kultur für Respekt“ ist bleibt mir ein Rätsel.
    Aus mehr oder weniger stillem Protest gehe ich nun stattdessen mit einer migrationshintergründigen Dirne verkehren, mir soll ja keiner nationalistische Motive vorwerfen können.

  • Ich unterstelle diesen sog. Linken Journalisten mal folgendes.
    In einer Diktatur, würden die meisten Journalisten pro Diktatur sein,
    da bin ich mir ganz sicher.

  • Mehmet der Belgier: Es ist Ersteres, also die Sache mit der Meinungsfreiheit. Wir sind der Ansicht, dass bei der Diskussion über die Kommentarfunktion nicht nur die Ansichten von uns oder von typischen taz-Lesern vertreten werden dürfen, sondern auch Ansichten von Menschen, die unsere Zeitung sowieso niemals kaufen, geschweige denn lesen. Wir löschen hingegen Kommentare, die gegen die Gesetze verstoßen.

    Wenn sie in ihrer zweiten Alternative vermuten, wir würden mit der Freischaltung von solchen Kommentaren „dem Sarrazin-Wilders Mainstream den Boden bereiten“, dann haben Sie nicht nur unsere Intention missverstanden, sondern überschätzen auch massiv die Wirkung der taz.de-Kommentare auf die Gesellschaft.

  • Tolles Konzept!!

    Könntet Ihr den Slam bei der nächsten Veranstaltung vielleicht aufnehmen und dann als stream zur Verfügung stellen? Ich finde es immer schade, wenn viele taz-veranstaltungen alleine wegen der langen anreise, die viele nicht-berliner leser und tazgenossen wie ich haben, oft nur für die hauptstadt vorbeischauen kann.

    Der stream muss auch ja auch nicht professionell oder irgendwas sein, einfach mit der Kamera draufhalten und hoch ins netz.

  • Ich finde eine solche Veranstaltung ist eine gute Sache mit Hass umzugehen. Einfach drüber lachen und sich nicht auf deren Niveau begeben. Ich denke das Ganze sollte auch kein Feedback für die Leute sein, sondern einfach zum Lachen anregen an diejenigen, die mit sowas tagtäglich konfrontiert werden. Bei der nächsten Hate-Veranstaltung, die in meinen Terminkalender passt, bin ich auch am Start. :)

  • Was mir mächtig bei der TAZ auf die Nüsse geht, ist, dass sie online die Tore für Kommentare dieser ekligen MenschenhaSSer von PI und anderen Faschisten aufmacht. Was versprecht Ihr Euch davon? Soll das missverstandene „Meinungsfreiheit“ sein (dann auch noch von Halbnazis, die Eure Zeitung sowieso nicht kaufen, geschweine denn lesen) oder wollt Ihr nur dem Sarrazin-Wilders Mainstream den Boden bereiten?

  • Mag ja sein, dass Redakteure mit ausländisch klingendem Namen oft völlig unberechtigte Kritik oder Hass-Mails von Kleingeistern bekommen..
    ..ABER so zu tun, als würde die Kritik an gewissen völlig daneben gegangenen Artikeln (z.B. von Deniz Yücel) auch nur allesamt von dummen Faschos kommen und hätten keinen Grund, ist schon recht dreist.

    Dass sich Deniz jetzt scheinbar in seinen Anfeindungen sonnt und sich als Super-Journalist und großartiger Künstler feiern lässt, finde ich zumindest befremdlich.

    Es lässt sich nunmal nicht von der Hand weisen, dass er (neben ein paar ordentlichen Artikeln) auch unglaublich viel peinliche Scheiße produziert hat, die auf dem Niveau eines Kleinkindes lagen. Und es ist feige von Deniz, wenn er jetzt einfach jegliche Kritik, als rechte Propaganda oder unbegründete Polemik abtut!

  • @ Ahmet der Doische

    Wenn es dich tröstet: Selbt ich (auch ein ‚deutscher Achmed‘) und Autor des Taz-Blogs Datenscheich wurde weder informiert noch eingeladen.

    Schließlich hätte ich auch mit ein paar Dutzen ‚Hate-Mails‘ u.ä. aufwarten können … aber auch mit welchen aus der ‚falschen Ecke‘, da ich mehrfach gegen die israelische Besatzung Palästinas angestunken habe (und dies auch weiter tun werde!).

  • Pferdestall?Gibbet nicht-Offenstallhaltung wenn überhaupt-hahahaha,abba das ist nix für Religion/en-dat kannse odda datt kannse eben nicht…deswegen gewinne ich ja auch jede Wette-ich weiß,was ich kann-wer nicht weiß muss beten odda rennt gegen Wände….saukomisch dabei zuzusehen,wenn gar keine da sind hahahaha Atheistin!Fanatische Atheistin der liebe Gott kann mich mal…

  • Schade, dass man im Vorfeld nicht über die Show informiert wurde. Ich wär da auch gern hingegangen, weil sich die PIsser-Elite da bestimmt nicht hingetraut hätte.

    @silvia
    War Dein Pferdestall offen?

  • die Wette halte ich-du dämlicher Moslemsack beleidigst sehr intelligente Wesen,Lippizaner!,das ist Blasphemie-also: watt is im Pott du Teppichfresser?

  • Boah ey, Eure öffentliche Masturbation geht mir echt voll auf den Moslemsack.

    Am Übelsten ist aber, dass Ihr Euch von solchen vollwichsenden Arierpfeifen instrumentalisieren lasst, Ihr Migrantendeppen. Wann kapiert Ihr Dumpfbacken, dass es diesen Lippizanern völlig egal ist, ob Ihr denen in den germanischen Arsch kriecht oder nicht? Wir landen sowieso alle im KZ, sobald der hässliche Deutsche wieder erwacht. Der VS finanziert doch schon NPD und NSU, da möchte man doch muslimische Wetten darauf abschliessen, dass Eure werten Arierkollegen bei der taz im Geiste schon mal den Gashahn für Euch aufdrehen.

    Wacht auf, Ihr Idioten – Ihr seid und bleibt immer nur Freiwild als Muslime.

  • „…Als „Katharsis“ resümmierte Yassin Musharbash den Abend…“Ja!Sowas geht an die Substanz,ob gewollt oder nicht-niemand setzt sich gerne mit diesem Dreck auseinander-dieser Veranstaltung gebührt Respekt-wirklich gute Idee es intelligent umzuwandeln-hätte glatt meine sein können…:))))jedenfalls werde ich die hate-Tour besuchen!Auf alle Fälle-ja!!!!meine Fresse-richtig,richtig mutig!!!!

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