Von Jonas Weyrosta
Christopher Lauer ist die Leuchtfigur der öffentlichen Debatte um den Erfolg der Piratenpartei. Zum Leuchten kommt dabei zumeist nur sein inkompent anmutender Umgang mit Medienvertretern, seine holprige Rhetorik im Frage-Antwort-Spiel und das ihm oftmals vorgeworfene arrogante Auftreten. Daher verwunderte die Stimmung des Publikums bei der tazlab-Veranstaltung “Warum sind die Piraten so cool?” wenig. Lauers permanenter Griff zum Twitter-Smartphone wurde vom Publikum als “unangebrachte Ignoranz” empfunden und brachte die Auseinandersetzung mit der Piratenpartei einmal mehr um die Chance, das Potenzial der Jung-Politiker zu analysieren. Lauer verwies kaltschnäuzig auf seine ADHS-Diagnose, was ihn zu zeitgleicher Tätigkeit vieler Dinge befähige. Das von Ulrich Schulte moderierte Panel war mit Konstantin von Notz (Die Grünen), dem Politologe Stephan Klecha und Christiane Schinkel, der stellvertretenden Vorsitzenden des Landesverbandes Berlin der Piratenpartei und Christopher Lauer attraktiv besetzt.
Die Piraten werden als Alternative gehandelt, immer wieder fallen Vergleiche mit den Anfängen von Bündnis ’90/Die Grünen. Wäre da nicht die Rhetorik eines Christopher Lauers und der begierige Blick der Öffentlichkeit, Wissenslücken hemmungslos auszuschlachten. Der Umgang mit der Piratenpartei ist ein deutliches Indiz für die Abkehr von der ursprünglichen Idee der repräsentativen Politik. Anders ist die mitschwingende Forderung an die Piraten, auf Fragen von Journalisten permanent gute und eloquente Antworten geben zu können, sich in Fragen über ihr Fachgebiet hinaus sicher bewegen zu müssen und den Medienzirkus, der die politische Debatte formt, zu verstehen.
Warum sieht niemand das Potenzial der Piratenpartei, die politische Repräsentation wieder an ihre Wurzeln zurückzuführen und Politiker zu Transporteuren der Meinung ihrer Wähler zu machen? Das ist die Idee hinter technologischen Innovationen wie Liquid Feedback, die technische Infrastruktur für Mitglieder der Piratenpartei Beschlüsse zu fassen und Debatten zu formen. Der Spott über die Piratenpartei verdeutlicht, dass Wähler Expertenpolitik bevorzugen: Redegewandte und behutsame Interviewpartner, die grenzenlose Kompetenz vorgauckeln, die in Wahrheit auf einen großen Mitarbeiterstab fußt und der Auslieferung an die Medien geschuldet ist, die prägnante Antworten auf umfassende Fragen fordern.
Es ist klar, dass die Piratenpartei nicht die Lösung des demokratischen Dilemmas mit sinkender Wahlbeteiligung und eklatanten Parteiaustritten ist, aber sie kann den Diskurs, wie Politik zukünftig gestaltet werden könnte, anregen, was bereits einen wesentlichen Zugewinn für die Demokratie darstellt. Die Frage kann nicht sein, warum Christopher Lauer und Co nicht adäquat auf die Fragen der Journalisten antworten, die Frage muss vielmehr sein, ob wir lernfähige Politiker mit Ambitionen, den technischen Fortschritt im Dienste der demokratischen Teilhabe zu nutzen, möchten, die jedoch den plakativen Medien den Rücken kehren und sich auf ihre Arbeit konzentrieren, den Dialog zwischen Wähler und Politik.
.Die Piraten sind weder links, noch rechts, noch mitte, schon gar nicht links- oder gar rechts-extrem, sind sind vorn! Und vorwärts streben sie weiter!
Die Piraten sind eine neue Art von Politikverständnis jenseits des Lagerdenkens und der klassischen Einteilungen der Alt-Parteien, das macht unseren Erfolg aus und bringt die Alt-Parteien zur Verzweifelung, treibt sie vor uns her! Prima wenn sie sich dabei in unsere Richtung anpassen, die Piraten werden jedenfalls keine neue Alt-Partei werden, wo die Reise hingeht ist noch offen und spannend! http://www.pirat-parzival.de/article-piraten-wahrheit-103197869.html