„Thilo Sarrazin möchte aber nicht nur die Anerkennung des Volkes, sondern die der Menschen, die man die Eliten nennt. Die bleibt ihm versagt. Denn so weit hält der zivilisatorische Konsens in diesem Land bislang, dass die Eliten einem Rassisten und Kulturchauvinisten die Anerkennung versagen. Die FAZ will diesen Konsens durchbrechen. Ihre Entscheidung am Weihnachtstag die Aufmacherseite des Feuilleton einem Rassisten zu übergeben, ist eine Provokation. Die Zeitung geht dabei weit unter ihr eigenes Niveau. (…) Der Journalist Jan Fleischhauer hat im Spiegel eine Geschichte über Sarrazin und seinen furchtbaren Erfolg geschrieben, die diesem Schrifttäter näher kommt als alles, was man bisher lesen konnte. Man liest diese Geschichte und begreift: Sarrazin ist ein böser Mann. Vom Ehrgeiz zerrissen und von der Sucht nach Anerkennung. (…) Sarrazins scharfer Verstand in Verbindung mit dieser kalten Verachtung und seinem kurzschlüssigen Ausländerhass machen den Mann zu einem gefährlichen Demagogen. Er bedient sich der Argumentationstechniken, die man von Rechtsradikalen kennt oder von Scientologen. Er lügt einfach. Und wenn er widerlegt wird, leugnet er auch das. Die Lüge ist das Wesen der Demagogie. (…) Die FAZ hat zu Weihnachten einem Lügner das Wort erteilt.“
(Jakob Augstein in Der Freitag)
Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 300 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?
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