vonChristian Ihle 04.05.2011

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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„Bisher war der Fremde in Deutschland der Ausländer, der etwas vom Kuchen der Deutschen abhaben wollte, was ihm irgendwie nicht zustand. (…) Nachdem Deutschland sich bis 1945 ethnisch erfolgreich homogenisiert hatte, trat der Ausländer in der Geschichte der Bundesrepublik zuerst als Gastarbeiter auf, dem man die Fließbänder des Wirtschaftswunders überließ. Dann nahm er in den achtziger Jahren die Gestalt des Scheinasylanten an, der sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in unsere Sozialsysteme schlich. Dem folgte eine Phase, in der der Ausländer zum Menschen mit Migrationshintergrund wurde – ein Problembündel aus Bildungsdefiziten, hoher Kriminalitätsrate, Integrationsschwierigkeiten und vitaler Reproduktionskraft –, bevor er zuletzt als Muslim dem schulischen Schwimmunterricht fernblieb und den Dschihad in die westliche Werteordnung trug.

Aber perfiderweise gab es den Ausländer nicht nur auf deutschem Boden, sondern auch – ein zart-bitteres Paradox – im Ausland. Auch in dieser Form wurde er als eine Bedrohung heimischer Besitzstände wahrgenommen: als fleißiger Chinese, der für einen Hungerlohn unsere Turnschuhe nähte und den biodeutschen Facharbeiter um seine Tariferhöhungen prellte. Spätestens als der Deutsch sprechende Inder in einem Callcenter in Mumbai Fragen zum Meilenstand unseres Vielfliegerprogramms beantwortete, wurde klar, dass Ausländer ein Problem sind, auch wenn sie Deutsch lernen und da bleiben, wo sie herkommen.“

(Ijoma Mangold in der ZEIT über „Die Revolution von oben„, Migranten in Führungspositionen)

Inhaltsverzeichnis:
* Teil 1: Alle Schmähkritiken über Bands, Künstler und Literatur
* Teil 2: Alle Schmähkritiken über Sport, Politik, Film & Fernsehen

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