vonChristian Ihle 29.02.2012

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Song des Monats:


1. Bleeding Knees Club – Teenage Girl


bleeding knees club


Zwei blutjunge Burschen aus Down Under, die – wie es sich für blutjunge Burschen nun mal gehört – die schönste Ramonesrevivalmusik des Jahres machen. Wer mit dem Debütalbum der Smith Westerns glücklich geworden ist und deren Glam-Einflüsse gegen Girlgroup à la Shangri-Las tauschen möchte, ist mit dem Bleeding Knees Club mehr als nur gut bedient. Auf Album klingt „Teenage Girl“ ein klein wenig domestizierter und nicht so ganz ins Tiefrote übersteuert, aber dafür hämmern die Drums als gäbe es kein Morgen mehr. Wunderbar.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=humzxRgmurk[/youtube]


2. Perfume Genius – Dark Parts


perfume genius


„Dark Parts“ ist nicht nur der herausragende Song des neuen Perfume Genius – Albums (trotz des ebenfalls tollen „Hood“), sondern vielleicht auch der beste Song überhaupt von Mike Hadras, „Mr Peterson“ hin oder her. Im Vergleich zum Bedroom-Recording über den Joy-Division-Mixtapes verteilenden Selbstmordlehrer ist „Dark Parts“ deutlich raffinierter arrangiert, ohne dabei die Intimität zu verlieren, die Perfume Genius immer am Kitsch vorbei schrammen lässt.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3aZ_5c3vl68[/youtube]

3. Beth Jeans Houghton & The Hooves Of Destiny – Dodecahedron


beth jeans houghton


Ein verrückter Vogel, diese Beth Jeans Houghton. Aber auch ein guter Vogel: ein tolles Debütalbum, das seine (Anti-)Folkwurzeln nicht verleugnet, aber vertrackt arrangiert und komponiert ist. Erschreckenderweise soll die Gute zwar die Freundin von Red Hot Chili Peppers – Frontmann Anthony Kiedis sein, aber wenn wir uns zwingen, darüber hinwegzusehen, dann bleiben eben doch Songs wie „Dodecahedron“ stehen, die Beth allein aufgrund des Titels schon zur Anti-Adele machen. Wer die Regina Spektor im Durchgeknallt-Modus vermisst, seit die New Yorkerin in Richtung „Pop“ marschiert ist, ist bei Miss Houghton und ihren Hooves Of Destiny gut aufgehoben.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=nBJkQ55EQMo[/youtube]


4. Team Me – With My Hands Covering Both of My Eyes I Am Too Scared to Have A Look at You Now


team me


Eine junge norwegische Band, die wie eine Mischung aus Arcade Fire und Los Campesinos! auf Zucker klingt und auf ihrem Debütalbum Lieder über Patrick Wolf singt – what’s not to like? Das Album mag manchmal eine Spur zu sehr in Richtung süß und niedlich gebürstet sein, aber hat mit „…Hands…“ und dem bereits angesprochenen Patrick-Wolf-Song mindestens zwei Ohrwürmer, die nicht mehr verschwinden wollen.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=CZp0RpSDW6o[/youtube]


5. Cloud Nothings – Wasted Days


cloud nothings


Das Debütalbum der Cloud Nothings letztes Frühjahr war schön schrammeliger Lofi-Pop-Punk, der auf Albumlänge dann doch etwas eintönig wurde. Umso überraschender, dass ausgerechnet Cloud Nothings für Album Nummer Zwei im Studio von Steve Albini landen, der für die Schärfe und Härte seiner Gitarrenproduktionen bekannt ist (siehe unter anderem seine eigene Band Big Black oder Nirvanas „In Utero“). Und tatsächlich hat Albini den Cloud Nothings alles Poppunkige ausgetrieben, so dass „Attack On Memory“ nun eher in der US-Indierock-Tradition der frühen 90er steht und zum Beispiel in „Wasted Days“ ein Neunminutenbrett hinzimmert, bei dem einem um die Stimme von Cloud-Nothings-Sänger Dylan Baldi Angst und Bange werden kann. This Year’s Yuck.


Soundcloud-Link zum Song
bzw dank GEMA hier nur ein Albumpreview als Video hörbar:
[dailymotion]http://www.dailymotion.com/video/xnfdry_preview-download-cloud-nothings-attack-on-memory-2012-no-survey_music[/dailymotion]


6. Soap&Skin – Wonder


soap skin


Mit dem neuen Soap&Skin – Album ist es so eine Sache, reiht sich dort doch Tolles an Nerviges. Während Soap&Skin in ihren ruhigen Seelenstriptease-Momenten eigentlich immer zu überzeugen weiß, sind die mit Industrial / Gothic – Klängen durchzogenen Songs zumindest nichts für meine Vorlieben, kann ich doch schon die Begeisterung für Zola Jesus nur manchmal nachvollziehen. Wem all das doch zu schwer ist, der bleibt vielleicht lieber beim durchaus überraschenden Desireless-Cover von „Voyage Voyage“…


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=NdRzjLeTOnY[/youtube]



Songs des Monats Januar:
1. Kavinsky – Nightcall
2. Hospitality – Betty Wang
3. Howler – Wailing (Making Out)
4. Tribes – Corner Of An English Field
5. Diametrics – Twat Circus

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