Suede – Bloodsports
Wer: Von 1993 – 1996 drei Alben lang Miterfinder des Brit-Pop und neben Blur und Oasis die zentrale Gruppe der britischen Renaissance der Mitt90er. Danach ein okayes (Head Music, 1999) und ein schlechtes (A New Morning, 2002) Album, dann für zehn Jahre: tschüss.
Bisherige Glanzleistung: Die ersten drei Alben, vom künstlerischen Bowie-Ansatz zu Beginn („Animal Nitrate“, Wooha!) zum Pop-Angriff „Coming Up“.
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Jetzt: Nach einiger Zeit im Reunionzirkus und doch ziemlich beeindruckenden Konzerten nun also tatsächlich eine neue Platte, die mit mildem Erfolg in England auf Platz 10 in der Albumhitparade gechartet ist. Da das alte Gitarrengenie Bernard Butler schon nach den ersten beiden Alben ausgestiegen war und die neue Platte mit der Besetzung ab „Coming Up“ aufgenommen wurde, überrascht es auch nicht, dass eben jenes „Coming Up“ die Hauptreferenz ist. Nicht jeder Song gelingt, so dass man im Suede-Sprech sagen könnte „Coming Up war das Ziel, Head Music das Ergebnis“, aber alles in allem ist „Bloodsports“ besser als erwartet und hat mit „Snowblind“ zumindest einen Song, der das Beste aus, ja, „Animal Nitrate“ mit dem britPOP von „Coming Up“ verheiratet.
Wertung: 7/10
Höhepunkt: Snowblind
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Parquet Courts – Light Up Gold
Wer: Vier Typen aus Brooklyn, New York, die dem Big Apple seinen Glauben an minimalistischen (Post-)Punk zurückgeben.
Bisherige Glanzleistung: Das Album ist bereits 2012 in den Staaten erschienen, erspielt sich aber jetzt erst so langsam einen guten Ruf auf unserem Kontinent. Den aber nun sowas von zurecht.
Jetzt: Toller Stakkatopunk, kein Ton zuviel, keine Harmonie mehr als nötig – aber bei aller Rückbesinnung auf die großen Minimalisten von The Fall über Modern Lovers zu Velvet Underground eben wie jene mit genügend Songwriting-Fähigkeiten, um aus der Repetition und dem scheinbaren Nichts unlöschbare Ohrwürmer zu produzieren. Parquet Courts halten die pinke Flagge des Wire-Debüts hoch wie lange niemand mehr. Man will nicht die Strokes-Vergleichskarte ziehen, weil musikalisch nicht ganz treffend, aber das ist vom spirit her schon durchaus den Strokes-Anfängen verwandt. Eines der besten Alben der letzten Monate.
Wertung: 8/10
Höhepunkt: Yonder Is Close To The Heart
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Foxygen – We Are The 21st Century Ambassadors of Peace & Magic
Wer: Ein Rockduo aus Kalifornien mit heftiger Vorliebe für 60ies, Pschedelica und womöglich den einen oder anderen Joint, man.
Bisherige Glanzleistung: Im letzten Jahr gab es ein Mini-Album, 2013 dann das richtige Debüt, das ziemlich überraschend in den US-Top-100 gechartet ist (#76).
Jetzt: Fanboys der großen Pychedelica-Ära. Hier wird wirklich jeder Act der 60ies durch den Foxygenwolf gedreht und am Ende von den „Botschaftern für Frieden und Magie“ für 2013 nachgespielt. Wir finden die Rolling Stones (mehr als einmal!), den frühen Bowie, die späten Beatles, den Baroque-Pop von Love, ja, sogar den elektrifizierten Bob Dylan wieder, so dass Foxygens Debütalbum wie eine Einbandversion der berühmten Nuggets-Compilation wirkt. So würden MGMT wohl klingen, starrten sie nur auf die Vergangenheit und würden ihren Kopf nicht ständig in den Wirbelwind des Zukünftigen stecken.
Deshalb auch eine Spur zu derivativ, um uns zu überreden, nach San Francisco zu ziehen und von den Brüdern in einer Kommune das Kiffen lernen zu wollen, aber im Hier und Jetzt ein sehr großer Spaß.
Wertung: 7/10
Höhepunkt: San Francisco
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