Gerade noch haben wir die besten neuen Singer/Songwriter vorgestellt, nun gehts ans andere Ende des Lautstärkenreglers: die besten Punk bzw Postpunk-Acts für 2014.
The Amazing Snakeheads
Endlich wieder eine hervorragende, kompromisslose Punkband aus England, die sich nicht nur mit Ramones-Anleihen am Strokes-Sound versucht. Im Gegenteil, die Amazing Snakeheads aus Glasgow klingen nach Amphetamin, nach Tattoos, zuviel Bier und genügend Gun Club. Schön gefährlich und dabei auch noch clever. Die Debütsingle war eine Ansage: „Testifying Time“ dauerte 75 Sekunden, verkündete aber straightaway die Ankuft eines neuen Talents. Auch die beiden anderen bisher veröffentlichten Songs überzeugen, auch wenn der Gun Club – Einfluss in „Flatlining“ und „Truth Serum“ zugunsten eines etwas gedrosselten Tempos zurückgefahren wurde.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=X1waoZ4xeNQ[/youtube]
Radkey
Drei Brüder aus dem Nirgendwo, aus dem Herzen Amerikas. Um die 20 Jahre und jünger und scheinbar gänzlich unbeleckt von irgendeinem neuen Trend, der in den letzten zwei Dekaden in der Musikwelt aufpoppte, spielen sie dagegen altmodischen Punk, circa Ramones 1983 – also aus jenen Jahre als die Ramones ihre imperiale Phase hinter sich hatten, nicht mehr die coolen neuen Weirdos waren, sondern die ewigen Underachiever. Neben Punk merkt man auch klar Einflüsse von Rockgitarren, was Radkey auf angenehme Weise uncool erscheinen lässt.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=6yj_gMhEUYA[/youtube]
Eagulls
Die Eagulls hatten wir tatsächlich vor drei Jahren schon einmal auf einem Jahresvorausschau-Mixtape mit ihrem immer noch tollen Smash „Possessed“. Seitdem sind die Eagulls fleißig weiter getourt, haben die eine oder andere Single veröffentlicht, gegen das britische Indie-Establishment rebelliert und dank ihres letzten Videos (in Deutschland mal wieder leider auf normalem Weg nicht zu sehen…) Besuch von der Polizei bekommen, wurde da doch anschaulich demonstriert, was so passiert wenn man ein Gehirn langsam verwesen lässt und es immer wieder dabei filmt. Mjam! Brainiac-Punk!
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lknTsxN79XM[/youtube]
Perfect Pussy
Perfekter Punkname! Und viel atonaler und kompromissloser wird’s auch nicht mehr. Hier gibts keine 1-2-3-4-Melodien, kein Hey Ho und Mitgesumme im Pogokreis, sondern Feedback, White Noise und Lärmwände. Wie No Age in ihren unmelodischsten Momenten oder Sonic Youth mit dem Punkregler auf 12 gedreht. Perfect Pussy aus Syracuse, New York, sind zweifellos hier für’s Lob und die Verehrung, nicht für den kommerziellen Durchbruch und die Stadionbühnen. Wem die Savages letztes Jahr zu melodisch waren!
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Er2-ujXSpw8[/youtube]
Priests
Auch die Priests aus Washington D.C. werden kaum die Charts in Brand setzen, aber dafür ein warmes Feuer in jedem entzünden, der ein Herz für Rough Trade Post Punk von 1981 hat. Die herausragend gute 7inch „Personal Planes / Radiation“ klingt wie ein dreißig Jahre lang verlorener Schatz, nach so dermaßen aus der Zeit gefallenem, originalem Post-Punk von X-Ray Spex zu Lora Logic oder Delta 5, dass wir mit unseren alten Flohmarkt-7-Inch-Singles in den Händen Applaus klatschen möchten. Sängerin Kate Alice Greer spielt übrigens auch in Chain & The Gang, der ebenfalls hoch geschätzten Band von Ian Svenonius mit.
Von „Personal Planes“ ist leider nur ein Livevideo auf Youtube zu finden, das aber – nach einem etwas lahmen Beginn – einen guten Eindruck gibt:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=iVCDq4D-PjI[/youtube]
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ZceCtK8uBRM[/youtube]
Weitere neue Acts für 2014:
* Vol. 1 – Australien: Courtney Barnett, The Preatures, Gang Of Youths, The Creases, Zen Mantra, Palms
* Vol. 2: Singer/Songwriter: : Torres, George Ezra, Tobias Jesso Jr, Bear’s Den, Luke Sital-Singh, Sivu
* Vol. 4: School of Strokes & Stripes
[…] gibt Johnson doch gleich das jeweilige Label mit an: * Your three favourite Punk singles/songs? Priests “Radiation” / “Personal Planes” (Sister Polygon) Hysterics first EP (M’Lady Records) Tringles Bikini Choc EP (Cheap Sausage) […]