Nachdem The Killing (aka Kommissarin Lund) weltweit die Aufmerksamkeit auf skandinavische Serien gerichtet hat, ist „Die Brücke“, eine bisher in zwei Staffeln gedrehte dänisch-schwedische Produktion, die beste Annäherung an das große Vorbild und so ein zweites Prachtexemplar des „Nordic Noir“ – Genres.
Staffel 1 beginnt aufsehenerregend: eine in zwei Teile zertrennte Leiche liegt auf der Brücke, die Kopenhagen mit Malmö verbindet, hälftig auf dänischem, hälftig auf schwedischem Grund. So muss sich ein Ermittlerteam zusammenraufen: der dänische Polizist, hemdsärmlig und immer mit einem Auge auf die nächste hübsche Frau, muss mit der schwedischen Kommissarin Sara Nogren den Fall lösen, die sich als brillante Polizistin erweist, aber autistische Züge trägt.
Natürlich raufen sich die beiden so fremden Kollegen zusammen und wie in den aus Buddy Movies bekannten Kombinationen sorgt auch hier die Unterschiedlichkeit der Charaktere für den einen oder anderen humoresken Moment. Glücklicherweise wird die zunächst in Karikatur abdriftende Figur der Sara Nogren im Laufe der Serie ernsthafter gestaltet, so dass der Fokus deutlich mehr in Richtung suspense statt Komik gerichtet wird.
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Gerade der ersten Staffel gelingt dabei etwas außergewöhnliches an dem selbst die Meisterwerke des Thriller-Serien-Genres immer wieder scheiterten: sowohl bei „The Killing“ als auch bei „24“ macht sich in manchen Staffeln gegen Ende ein Gefühl des Antiklimatischen breit, ist so atemlos suspense aufgebaut worden, dass das Zusammenfügen der über 10 bzw. 24 Stunden ausgelegten Handlungsstränge in den letzten ein, zwei Episoden eben nicht die große Erlösung, sondern eher eine milde Enttäuschung bringt, die nicht ganz die Verheißung der zuvor so meisterhaft gedrehten Spannungsschraube erfüllen kann.
Nicht so in Staffel 1 von „Die Brücke“, in der gerade gegen Ende die Serie erst eine Qualität erreicht, die sie von so vielen anderen Thriller-Serien absetzt. Eine Unerbitterlichkeit, eine nihilistische Depression, die sich über alles legt, was zwangsläufig an die dritte Staffel von „The Killing“ erinnert – der einzigen der drei Lund-Staffeln, die ein Ende findet, das seinen Stunden zuvor nicht Unrecht tut.
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Die gerade auf DVD erschienene zweite Staffel von „Die Brücke“ entwickelt ihre Stärken ebenfalls erst in den späteren Episoden, was hier vor allem am unheimlich breiten Netz an handelnden Figuren liegt. Im Gegensatz zu eher simpleren Strukturen wie in „24“ werden hier kaum Figuren nacheinander eingeführt („24“ verwendet gern das Matrjoschka-Prinzip: hinter jedem erwischten Bösewicht steckt ein noch größerer Bösewicht unter hinter jenem ein weiterer etc pp…), sondern mehr in Gleichzeitigkeit verschiedene Handlungsstränge aufgefächert, deren Verknüpfung bis weit in die Serie hinein unklar bleibt. Doch wenn ein Handlungsstrang nach dem nächsten aneinander andockt, langsam die Verbindungen ersichtlich werden, wird der Zuschauer auch erst richtig in den Bann gezogen. Wenn man so will ist die Struktur der Erzählung in „Die Brücke“ also realitätsnaher und dadurch deutlich komplexer – bezahlt allerdings auch damit, dass die Sogwirkung, die vor allem „24“ Staffel für Staffel entwickelt hat, hier erst verspätet eintritt.
Das US-Amerikanische Remake: The Bridge America
Bereits im dänisch-schwedischen Original erweist sich die Figur der Sara Nogren vor allem zu Beginn als schwierig: zu sehr wird hier mit einem Klischee-Auttismus gespielt, ist eine unrealistische Überzeichnung und etwas bemühter Humor negativ zu verzeichnen. Gerettet wird die Figur aber von der überzeugenden Darstellerin Sofia Helin – was insbesondere deutlich wird, wenn man sich das amerikanische Remake der Serie ansieht: „The Bridge America“ erzählt im Grunde die gleiche Geschichte, nur zwischen den Staaten Mexiko und USA und hat so eigentlich sogar den Vorteil, in soziokultureller Hinsicht mehr Akzente zu setzen und über Einwanderungspolitik bis zu dem war on drugs auch politische Felder mitzubeleuchten. Und dennoch ist die amerikanische Variante ein Musterbeispiel dafür, wie die gleiche Geschichte durch Besetzungsfehler wie mangelnde Erzählstruktur zu einem Rohrkrepierer wird. Die amerikanische Variante der Sara Nogren wird von Diane Krüger gespielt, die ihren Hollywoodstaransatz nie genug brechen kann, um eine glaubwürdige Soziopathin/Autistin darzustellen. Zuviel Glamour ist des Glaubwürdigkeitshasens Tod.
Deshalb ergeht eine klare Empfehlung für das skandinavische Original anstelle der verhunzten amerkanischen Kopie!
* Zwei Staffeln: 2011 (10 Folgen), 2013 (10 Folgen)
* imdb
Mehr TV-Serien:
* The Killing / Kommissarin Lund
* True Detective
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[…] zunächst wie die xte Neuauflage der skandinavischen Thrillerserie „Die Brücke“ klingt – und das ist eigentlich kein gutes Zeichen, waren doch die britische („The […]