vonAline Lüllmann 21.04.2014

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Im März haben unsere Leser den Flattr-Button auf taz.de 1.269-mal geklickt und so 778,15 Euro gezahlt. Vielen Dank!

Damit bestätigt sich der langfristige Flattr-Trend für taz.de: Ein Klick wird über die Jahre immer mehr wert (aktuell 61 Cent), während der Gesamtbetrag immer weiter sinkt. Kurz nach dem Flattr-Start auf taz.de hatte im April 2011 ein Klick nur einen Netto-Wert von 30 Cent, aber weil unsere Leser 4.849-mal klickten, gab es für taz.de netto knapp 1.500 Euro. Bis Oktober 2012 sank dieser Wert kontinuierlich bis auf 575 Euro. Dann begannen wir die neue Kampagne taz-zahl-ich mit der nervigen Layer-Werbung, die sich über den ganzen Artikel schiebt und die man dann immer wieder wegklicken muss. Unsere Flattr-Einnahmen stiegen sprunghaft auf 1.150 Euro netto, um seither wieder langsam, aber kontinuierlich zu sinken.

Und hier unsere Hitliste mit den Artikeln, die die meisten Flattr-Einnahmen im März brachten:

Liebe Raubkopierer bei der SPD: 62,63 Euro (117 Klicks)
Übergriffe auf Asylunterkünfte – Der Volksmob rast: 28,61 Euro (11 Klicks)
Kommentar Uli Hoeneß vor Gericht – Wir werden nicht mit Ihnen heulen!: 24,36 Euro (17 Klicks)
Kolumne Leuchten der Menschheit – „Säkularismus ist die einzige Lösung“: 15,71 Euro (2 Klicks)
Machtkampf bei den Piraten – Mann über Bord: 11,69 Euro (27 Klicks)
Blamable Bundespräsidenten – Vollpfosten in Amt und Würden: 10 Euro (1 Klick)
Kolumne Bestellen und Versenden – Männer der bedrohten Mitte (13 Klicks)
Zehn Kampagnen für die Junge AfD – Ich bin nicht sexy… (16 Klicks)
Urnengang in Nordkorea: Ja oder Nein

Damit bestätigt sich erneut: Unsere Leser honorieren nicht die Artikel am stärksten, bei denen der Rechercheaufwand am größten ist, wir besonders ausführlich über Hintergründe berichten oder über Themen aus Regionen berichten, über die sonst niemand berichtet. Unsere Leser klicken auf den Flattr-Button, wenn es im Artikel gegen die Lieblingsfeinde unserer Leser geht. Und je deftiger wir austeilen, desto klicker. Das erkennt man in seiner reinsten Klarheit bei Platz 1, wo es unsere Leser offenbar sehr freut, dass es mal einer den Urheberrechts-Verantwortlichen bei der SPD so richtig zeigt. Aber auch Artikel gegen den deutschen Volksmob, gegen die AfD und natürlich gegen Uli Hoeneß kommen gut an. Auf taz.de ist Flattr kein Button, mit dem unsere Leser den besten Journalismus unterstützen, sondern es ist ein Button für Häme und Schadenfreude.

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https://blogs.taz.de/hausblog/flattr-der-button-fuer-haeme-und-schadenfreude/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Meiner Meinung nach seit ihr die ehrlichste Zeitung im deutschsprachigen Raum, oder besser, die ehrlichste die ich kenne. Bitte jetzt nicht falsch verstehen, ich bin kein Fan von euch. Vermutlich lehne ich 95% eurer Beiträge ab. Aber ihr seit keine Heuchler. Ich lehne eure Ansichten zum größten Teil ab, aber ich liebe eure ehrliche Art. Möge es euch lange geben, dann kann ich mich immer wieder über euren Unsinn ärgern und mir gelegentlich verwundert die Augen reiben wenn ihr mal wieder etwas nach meinem Gusto schreibt.
    Liebe Grüße
    Ein FAZ-Leser

    • Doch, die taz verhält sich heuchlerisch. In diesem Punkt: Image. Sie gibt vor, eine alternativ wirtschaftende Genossenschaft zu sein. In echt wirtschaftet sie aber als kapitalistischer Konzern. Das muss sie, denn sonst überlebt sie in Deutschlands wohl nicht.

      Ein Nutzer erläuterte das vor nicht langer Zeit über dem verlinkten Text. blogs.taz.de/hausblog/2013/10/23/immer-radikal-niemals-konsequent-zum-75-geburtstag-von-joerg-schroeder/#comment-26637 Die Selbstbeschreibung Konzern nutzt die taz kaum, höchstens einmal beiläufig in ihrem Redaktionsstatut, weil es wohl nicht in ihr Image passt. Sie nennt sich lieber taz-Gruppe oder so. Ergo: Nicht drin, was draufsteht. Für mich ist das Heuchelei.

      • Die taz ist kapitalistisch. Wir befinden uns inmitten einer kapitalistischen Gesellschaft, in der uns Güter und Dienstleistungen nur zum Austausch gegen Geld zur Verfügung gestellt werden. Und wir können dabei nicht mehr Geld ausgeben, als wir einnehmen. Siehe auch: Unsere finanzielle Abhängigkeit.

        Die taz ist ein Konzern im juristischen Sinne. In § 18 AktG heißt es: „Sind ein herrschendes und ein oder mehrere abhängige Unternehmen unter der einheitlichen Leitung des herrschenden Unternehmens zusammengefaßt, so bilden sie einen Konzern“. Bei der taz sind es sieben Unternehmen unter einheitlicher Leitung der Genossenschaft: http://download.taz.de/Unternehmensstruktur_taz.pdf. Bei dieser juristischen Definition des Begriffes „Konzern“ kommt es auf die Größe der Unternehmen nicht an. Auch zwei Unternehmen mit jeweils einem Mitarbeiter können einen Konzern bilden. Es handelt sich daher um einen der vielen Fälle, wo die juristische Wortbedeutung mit der Bedeutung im allgemeinen Sprachgebrauch nicht übereinstimmt, wo mit Konzern ein Unternehmen mit vielen tausend Mitarbeitern gemeint ist. Die taz hat rund 250 Mitarbeiter insgesamt.

        Wir wirtschaften alternativ, weil wir nicht gewinnorientiert sind. Bei der Axel Springer AG zum Beispiel liegt der bereinigte Konzerngewinn bei zehn Prozent des Umsatzes. Sprich: Von jedem Euro, den jemand für eine der Zeitungen zahlt, fließen 10 Cent als Gewinn an die Eigentümer. Die taz hat jährlich Einnahmen von derzeit 26 Millionen Euro. Unsere 13.600 Genossen als Eigentümer verzichten auf eine finanzielle Rendite. Wenn wir gewinnorientierte Eigentümer wie bei der Axel Springer AG hätten, müssten wir unseren Eigentümern 2,6 Millionen Euro auszahlen – Jahr für Jahr. Dieses Geld fließt derzeit bei uns in Journalismus, wir müssten es dann dort einsparen.

        Sprich: Nach außen hin ist die taz kapitalistisch, weil sie in einer kapitalistischen Gesellschaft ist, in der die Papierhersteller das Papier nur gegen Geld liefern und die Druckereien die taz nur gegen Geld drucken und der Stromlieferant den Strom nur gegen Geld liefert. Aber nach innen wirtschaftet die taz alternativ, weil ihre Eigentümer auf Geld verzichten, dass Unternehmenseigentümer normalerweise bekommen.

        • Ihre ausführliche Antwort, merci, lässt mich vorerst baff zurück.

          Die wohl doch nicht so linke taz gibt bereitwillig zu, dass sie kapitalistisch arbeitet. Gleichzeitig zieht sie ihre Unfähigkeit, auf dem angespannten Medienmarkt nennenwerte Gewinne zu erwirtschaften, als Beleg dafür heran, dass sie ja nicht auf Gewinn aus sei. Außerdem sei die Axel Springer AG ja schlimmer. Jo, auf den ersten Blick meinerseits null Durchblick. Wo hab ich denn meine rosarote Brille bloß hingelegt? Kommt Zeit, kommt … der Tag der Arbeit und mit ihm hoffentlich auch Erkenntnis.

          • Kein Unternehmen will Gewinne erwirtschaften. Warum sollte man als Unternehmen freiwillig weniger Geld ausgeben, als man einnimmt? Wenn man stattdessen auch alles ausgeben könnte?

            Unternehmen sind in unserer Gesellschaft aber keine autonom agierenden Einheiten, sondern gehören Eigentümern, die über sie bestimmen können. Und die Eigentümer verlangen in der Regel eine finanzielle Rendite (Axel Springer diente nur als Rechenbeispiel, anderswo ist es genauso). Also müssen die Ausgaben heruntergefahren werden. Bei der taz verzichten die Eigentümer auf eine finanzielle Rendite und verlangen eine publizistische Rendite. Also geben wir alle Einnahmen auch wieder aus; für guten Journalismus.

            Welchen Sinn sollte es für die taz haben, Gewinne zu machen? Da unsere Eigentümer das Geld ja nicht wollen, würde es nur unnütz auf dem Konto herumliegen, Jahr für Jahr immer mehr werden und wir könnten es niemals ausgeben …

          • Hier fällt mir wieder auf warum ich die TAZ nicht mag. Eure Leser stoßen mich zu tiefst ab. Das meiste das ihr verbreitet lehne ich zwar ab, aber Gewinne würde ich euch gönnen. Falls ihr aufgeben müsstet, wäre das wirklich ein Verlust für unsere Medienlandschaft, dass meine ich ernst. Wem es im Kapitalismus nicht gefällt, kann doch nach Mord Korea gehen, oder nach Kuba, China…
            Es zwingt euch niemand im Wohlstand zu leben.

          • Sie würden der taz einen Gewinn gönnen? Und was sollte Ihrer Meinung nach dann mit dem Geld passieren?

    • Das ist mir egal was mit den Gewinnen passiert. Ich kann die Aufregung darum nicht verstehen. Ich bin selbst ein armer Tropf mit geringem Einkommen, aber ich gönne jedem, na ja fast jedem, finanziellen Erfolg. Die Jungs und Mädels der TAZ rackern sich ganz schön einen ab um ihre meist kruden Ansichten unters Volk zu bringen, aber in meinen Augen bleiben sie sich dabei selbst treu. Das bewundere ich. Und wenn sie mal über ihren eigen Schatten springen und etwas schreiben das einem FAZ-Leser wie mir schon „rechts“ und / oder liberal vorkommt, dann bin ich hell auf begeistert. Denn dann kommt es mir so vor als bemühen sie sich um Objektivität trotz rot gefärbter Brille.

      MfG
      Ein FAZ-Leser

      Sollte dieser Post hier doppelt und dreifach erscheinen. liegt das am Error 503 ;-)

      • ok, wir reden wirklich aneinander vorbei. Gewinne haben nichts mit „finanziellem Erfolg“ zu tun, sondern sind eine ungeliebte Notwendigkeit.

        Nehmen wir an, Sie wären der Leibeigene eines Sklavenhalters. Nehmen wir an, dass Sie einer bezahlten Arbeit nachgehen und damit Einnahmen von 1.500 Euro im Monat erzielen. Ihr Sklavenhalter würde Sie dann anweisen, dass Sie nicht das ganze Geld für Ihre Bedürfnisse ausgeben. Er würde verlangen, dass Sie nur 1.300 Euro ausgeben, vielleicht schaffen Sie auch 1.000 und noch besser wäre natürlich, wenn Sie auf Hartz-IV-Niveau leben. Denn die Differenz zwischen Ihren Einnahmen und Ihren Ausgaben müssen Sie als Gewinn an Ihren Sklavenhalter abdrücken. Je stärker Sie Ihre Ausgaben zurückfahren, desto höher der Gewinn. Das zählt dann als „finanzieller Erfolg von Martin Silenus“ – aber doch wohl nur aus Sicht Ihres Sklavenhalters, nicht aus Ihrer Sicht.

        Nehmen wir an, es gibt nun eine allgemeine Sklavenbefreiung und Sie sind fortan Ihr eigener Herr. Sie haben weiter Ihren Job, mit dem Sie 1.500 Euro im Monat einnehmen. Sie können das ganze Geld plötzlich für Ihre eigenen Bedürfnisse ausgeben. Warum sollen Sie weiter dauerhaft Geld zurücklegen? Es gibt niemanden mehr, der es haben will. Es bleibt stattdessen auf Ihrem eigenen Konto und häuft sich dort immer weiter an. Das macht höchstens Sinn, wenn Sie auf eine größere Ausgabe hinsparen – und dann das Geld also doch wieder selbst ausgeben.

        Also: Ohne Eigentümer, der regelmäßig Geld von einem will, macht es keinen Sinn, bei den Augaben zu sparen und „Gewinne“ zu erwirtschaften.

        • Sehr geehrter Herr Heiser, eines vorne Weg, gerade ihre Recherche zu versteckter Werbung war es (aber nicht nur, ihr habt auch noch ein paar mehr Perlen versteckt) die mich über die TAZ hat nachdenken lassen. Journalismus wie er sein soll. Leider selten dieser Tage.
          Was mich aber an ihrem Posting sofort gestört hat, ist das förmliche „Sie“. Auf den meisten Baustellen welche ich beackern durfte galt bisher das „du“. Und zwar einschließlich der der oberen Damen/Herren der Bauleitung und Eigentümer. Und ich rede hier nicht von kleinen Wohnhäusern, sondern von Großen Hotels und Industrieanlagen. Das sind Menschen wie Sie und ich die sich einfach nur ein wenig mehr den Allerwertesten aufreißen, weil sie gerne Geld verdienen.
          Bei ihrem Beispiel mit dem Sklavenhalter kam mir sofort unser Staat in den Sinn. Die Bezahlung meiner Arbeitgeber empfand ich bisher immer als fair. Nicht aber die immensen Abgaben welche der Staat von mir an jeder Ecke fordert. Sehr gerne beteilige ich mich an den Ausgaben für Kranke und Schwache Menschen. Hätte ich kein eigenes Schulpflichtiges Kind, würde ich dennoch sehr gerne zum Unterhalt der Schulen beitragen etc. Aber das von meinem Geld ein Johannes Ponader finanziert stört mich wirklich. Überspitzt gesagt möchte ich kein arbeitsscheues Gesindel finanzieren. Und hier sind wir uns vielleicht einig, die Spekulanten welche jetzt wieder mit griechischen Staatsanleihen reich werden, die sind mir noch mehr zuwider. All das muss ich mit bezahlen. Der Reiche setzt sich eine Photovoltaikanlage auf das Dach und ich armer Tropf muss es bezahlen. All das fällt unter Sozialismus, meiner Meinung nach. Der Sklavenhalter ist in meinen Augen der Staat. Weniger Staat und mehr Freiheit führt zu mehr Wohlstand. Das kann man nicht wirklich beweisen, man kann es aber auch nicht wirklich widerlegen. Reine Marktwirtschaft funktioniert genauso wenig wie reiner Sozialismus. Die Mischung macht es. Meinem Empfinden nach haben wir bereits viel zu viel Sozialismus. Nicht nur im Wirtschaftlichen Sinn.Das schlimme ist nur, dass man genauso überzeugt vom Gegenteil sein kann. Reine Wahrheit gibt es in diesem Fall wohl nicht.

          MfG
          Ein FAZ-Leser

          • Sehr geehrter Martin Silenus,

            inzwischen macht sich bei mir gottseidank Zeit breit. Der Feiertag naht endlich. Nehmen Sie es bitte persönlich, wenn ich Ihre Gedankengänge unter dem Beitrag von Sebastian Heiser beim anvisierten Kommentieren morgen ignoriere. Wer mir mehr oder minder mitteilt, dass er oder sie mich verachtet, ist für mich als Gegenüber in einer Diskussion ungeeignet.

            Adieu!
            eddie

          • Das nehme ich nicht krumm. Wer wie ich gerne provoziert muss auch einstecken können. Trotzdem wünschen ich ihnen einen schönen „Tag der Gerechtigkeit“ ;-)

            Ps.: Nehmen sie so Internet-Gestichel nicht ganz so ernst. Einer meiner engsten Freund ist ein Betonkommunist und tituliert mich des öfteren einen „Nazi“. Wir mögen uns dennoch.

  • […] Kurz nach dem Flattr-Start auf “taz.de” (kress.de berichtete) hatte im April 2011 ein Klick nur einen Netto-Wert von 30 Cent, aber weil die Leser 4.849-mal klickten, gab es für “taz.de” netto knapp 1.500 Euro. Bis Oktober 2012 sank dieser Wert kontinuierlich bis auf 575 Euro. “Dann begannen wir die neue Kampagne taz-zahl-ich mit der nervigen Layer-Werbung, die sich über den ganzen Artikel schiebt und die man dann immer wieder wegklicken muss. Unsere Flattr-Einnahmen stiegen sprunghaft auf 1.150 Euro netto, um seither wieder langsam, aber kontinuierlich zu sinken”, schreibt Sebastian Heiser im “taz”-Hausblog. […]

  • Cool, dass Ihr hier die meist-geflattertsten Artikel veröffentlicht und ab und zu auch die meist-gelesenen.
    Spannend fände ich jedoch noch zusätzlich zu wissen für welche Artikel jeweils am meisten gespendet wurde in einem Monat (also inkl. den Spontan-Zahlungen, die sich einem Artikel zuordnen lassen).

  • Headline und Text suggerieren schon ziemlich, daß das Problem, wenn nicht beim Button selbst, dann zumindest bei Flattr als Service läge. Sehe ich nicht so. Ein Vorkommentator hat das generelle Klickverhalten angesprochen:
    Ich als immerhin geneigter, aber nicht regelmäßiger TAZ-Leser komme nur auf Ihre Website, wenn einer der Artikel in meiner Facebook- oder Twitter-Timeline erscheint, weil einer meiner Freunde ihn gepostet hat. Die dort erschienen Posts decken sich in etwa mit der hier vorgestellten Flattr-Hitliste.
    Vielleicht sind es doch in erster Linie Ihre Leser, die hämisch und schadenfroh sind, nicht die Technik an sich.

  • […] flattr: Der Button für Häme und SchadenfreudeDie taz wertet die Nutzung ihres flattr-Buttons aus und ist überrascht davon, was geflattrt wird. Spoiler: Nicht die rechercheintensiven Geschichten aus dem Hochleistungsjournalismus, sondern Bashing: "Unsere Leser klicken auf den Flattr-Button, wenn es im Artikel gegen die Lieblingsfeinde unserer Leser geht. Und je deftiger wir austeilen, desto klicker." […]

  • Zwei Anmerkungen:

    1) Man muss die Entscheidung zum Flatrn VOR dem Lesen des Artikels fällen – zu dem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, ob es sich lohnt. Eine größere Flatr-Erinnerung am Ende des Artikels wäre sinnvoll.

    2) Aus oben genannten Grund flattre ich ca. bei jedem 5. bis 7. Artikel. ein oder zwei Euro, kumulativ für die vorherigen Artikel.

  • Die Sortierung der Artikel verzerrt übrigens massiv das Klickverhalten: Der 6. Artikel wurde genau einmal geflattrt.

    Was hier passiert: Da Flattr monatlich verteilt werden, zählt ihr Wenigflattrer stärker als Vielflattr. Kann man so machen, aber dann darf man sich nicht über die Flattrer aufregen, sondern muss über die dann-und-wann-mal-flattr reden.

    Wenn wir die Artikel nach Klickzahlen gewichten würden, wäre „Liebe Raubkopierer der SPD“ nicht nur um Faktor 2 vor dem Zweiten, sondern um Faktor 4 (112 vs. 27).

    Eine saubere Analyse würde zeigen, dass hier sehr unterschiedliche Gruppen von Lesenden in einen Topf geworfen werden.

  • Wie verhalten sich denn die Zahlen von Lesenden im Vergleich zu den Klickzahlen? Sind die meistgeflattrten Artikel auch die meistgelesenen?

    Ich klicke auf Artikel, die ich lese und nicht blöd finde. Meist bekomme ich sie heutzutage über GNU social, also von anderen Lesenden.

  • Ich klicke immer auf den Flattr-Button, wenn es einen gibt und ich den Artikel gelesen habe. Ich möchte keine Meinung bezahlen, sondern eben die Arbeit, die dahintersteckt.

    61 Cent ist ein Flattr von mir freilich nicht wert. Dafür verteile ich mein Budget zu breit.

  • „…Und je deftiger wir austeilen, desto klicker …“

    Na sowas?! Wutbürgernde tazleser, die für die nur sonstwo bei den ganz Schlechten galoppierende „das wird man ja noch mal sagen dürfen!“-Attitüde auch noch denjenigen, der es anstelle von ihnen ausposaunt mit ein paar Groschen belohnen? Wer hätte das gedacht?

    Interessantes Geschäftsmodell… irgendein Unterlohnschreiber pöbe.. äh, publiziert „wirksam“ und wird dafür je mehr „belohnt“ desto „wirksamer“ er randal.. äh, publiziert.

    Wunderbare neue Welt der Medien.

    • Flattr ist für uns kein Geschäftsmodell. Wir randalieren in unseren Texten auch nicht mehr, weil wir hoffen, darüber mehr Einnahmen über Flattr zu erzielen. Sie können uns glauben, dass wir uns davon grundsätzlich nicht beeinflussen lassen. Falls Sie uns nicht glauben, dann überzeugt Sie vielleicht, dass die taz einen Jahresumsatz von über 26 Millionen Euro macht und da ein Betrag von 62,63 Euro für den bestgeklickten Text eines Monats relativ irrelevant ist.

      • „Flattr ist für uns kein Geschäftsmodell. …“

        Stimmt. Soweit ich es erkennen kann, ist es für überhaupt niemanden außer für die jeweiligen Verwalter der „lousy pennies“-Agenturen auch nur annähernd so etwas wie ein Geschäft. Für die ganz großen Kraken darunter allerdings durch das Mirakel der großen Zahl ein durchaus Gutes.

        Fraglich war es immer (sieht man mal vom „zumindest mal testen“-Modus ab), warum die taz (oder sonstwer) es überhaupt anbietet. Mit irgendwelchen immer noch nicht absehbaren, dafür aber nötigen anonymen, „sicheren“ und praktikablen Micropayment-Systemen hat es ja nichts zu tun.

        „… Wir randalieren in unseren Texten auch nicht mehr …“

        Ein bißchen stimmt das tatsächlich. Ich war letzthin schon versucht, Protestschilder mit der Aufschrift „Freiheit für Deniz Yücel“ herumzutragen, denn immerhin scheint er nahezu verschollen. Und sogar einige durchaus seriöse kritisch-skeptische Artikel zu den beliebten grün-esoterischen Themenfeldern sind erschienen. Nach fünfzig Jahren oder so wird vielleicht selbst die taz mal erwachsen. Vielleicht gibt es also sogar noch Hoffnung für Herrn Ströbele.

  • Ein kleiner Kommentar zu Ihrem „nervigen Layer-Werbung, die sich über den ganzen Artikel schiebt und die man dann immer wieder wegklicken muss.“:

    – JA, ich möchte mitmachen
    – NEIN, jetzt nicht
    – Ich zahle schon regelmäßig

    Er suggeriert, dass nur einen Weg gibt – „bezahlen“. Ein NEIN, ich werde nie zahlen, fehlt mir. Des Weiteren bezahlt man nicht schon alleine durch das betrachten von Werbung?

    Ansonsten ist jede statistische Auswertung des Layers etwas sinnbefreit.

    Gruß Michael

    • Onlinewerbung lässt sich durch die Add-Ons Adblocker und NoScript relativ gut ausschalten. Ebenso wie ich in jeder Werbeunterbrechung im Fernsehen den Ton stummschalte und die Pause für alles Mögliche nutze, empfehle ich jedem reifen Menschen, sich nicht unterbewusst (Online-)Werbung zufügen zu lassen. Die lenkt meistens nur von den journalistischen Inhalten ab und führt zu irrationalen Kaufentscheidungen. Zu gutem Journalismus gehören gute Zahlungsmöglichkeiten. Das Zahlen mit emotionaler Fremdbestimmung wie bei handelsüblicher Online-Nerv-Werbung ist keine gute Zahlungsmöglichkeit.

    • Ich finde “NEIN, jetzt nicht” genau richtig: Vielleicht entscheiden Sie sich ja irgendwann anders.

      Vor 10 Jahren hätte ich nie für einen E-Mail-Provider gezahlt. Heute würde ich gerne 1-2€ pro Monat dafür zahlen. Damit will ich allerdings keine Medienplattform mitfinanzieren, sondern einfach nur einen langlebigen E-Mail-Provider.

      Und heute finanziere ich Künstler und Programmierer freier Software – der Dienste, die ich nutze. So wie auch die Taz (mit Onlineabo *und* Flattr).

      Denn nur wenn der Dienst von mir bezahlt wird, arbeitet er auch wirklich für mich.

  • Flattr ist mir zu kompliziert und zu unsicher. Wie die Mehrheit der Deutschen habe ich im Zusammenhang mit dem Internet Bedenken um alle meine Daten.

    Wieso nur gibt es keine einfachere, anonyme Bezahlmöglichkeit als Flattr? Der Journalist, der zu Ostern auf Tagesschau24 in einer Sendung über die verwehrten Aufstiegschancen von Online-JournalistInnen die schlechten Zahlmöglichkeiten für Onlinejournalismus illustrierte, verdeutlichte mir ein Problem. Er versuchte, einen Geldschein in ein Tablet zu pressen.

    Ich möchte in meinem Supermarkt um die Ecke und bei meinem Spätkauf vor der Haustür ein Online-Bezahl-Guthaben kaufen können! So wie die Prepaid-Codes/-Karten für Sim-Geräte. Mit dem mindestens zwei Jahre nutzbaren Guthaben möchte ich nach der Eingabe von beim Händler mitausgedruckter Pins selbst festlegbare Geldbeträge an Onlinemedien zahlen können. So wie wenn ich am Kiosk stehe, mein Portemonnaie öffne, Euros auf den Bezahlteller lege und wie gewohnt eine Packung aktuellen Journalismus kaufe.

      • Toll, genau das habe ich gemeint. Nun möchte ich es verwenden. Liege ich richtig, auf taz.de kann ich der taz mithilfe der paysafecard nirgends Geld geben, weder über einen Artikel-Zahl-Schlitz im taz-Shop noch über ein sonstiges Bezahlformular. Wollen Sie mein Geld nicht?

        • Doch, gerne: Wir nehmen es per SMS, per Kreditkarte, per Paypal, per Flattr, per Überweisung, per Lastschrifteinzug oder Bargeld (einfach mit der Post an uns schicken oder vorbeibringen oder es bei einem Kiosk der Wahl für eine gedruckte Ausgabe ausgeben).

    • Diese Möglichkeit bieten wir bereits an: Sie können im Supermarkt eine Prepaid-Karte für Ihr Handy kaufen und mit Bargeld bezahlen. Bei „taz zahl ich“ wählen Sie dann die Option „per Handy“.

  • Es ist ein wenig verwirrend, die Flattr-Popularität der Artikel zu vergleichen, ohne die Popularität der Artikel selbst mit in die Rechnung zu bringen. Wieviele „Views“ hatten diese Artikel denn? Wurden sie alle gleicht oft aufgerufen mag die Analyse richtig sein – oder waren die „reißerischen Themen“ auch automatisch populärer in der Nachfrage? Wenn ja: wie ist das Verhältnis der Nachfrage nach den einzelnen Artikeln zu ihren Flattr-Zahlen?

    Vielleicht stellt sich ja dabei auch heraus, dass es einfach Artikel der „Häme und Schadenfreude“ waren, die entsprechende Aufmerksamkeit erzeugt haben.

    Damit will ich nicht sagen, dass die hier unterstellte Schlussfolgerung zwangsläufig falsch liegt. Aber es fehlt schlicht der Unterbau, diese Aussage zu überprüfen bzw. sie überhaupt zuerst aufzustellen.

    • In meinem Blog-Text über die 20 meistgeklickten Artikel des Jahres 2013 hatte ich geschrieben: „Die Flattr-Anzahl ist übrigens völlig unabhängig von der Klickzahl. Unter Artikeln in den Top 20 aus diesem Jahr wurde der Text zu CDU-Landesinnenminister Uwe Schünemann 219-mal geflattrt, auf Platz zwei folgt mein Artikel zur East Side Gallery mit 111 Flattr-Klicks. Beim Hassenburg-Heimskandal waren es 54 Flattr-Klicks, bei den Zoophilen 19 und je 16 gab es für den Möhrchenpark an Spreeufer und den tödlichen Polizeischuss vor dem Roten Rathaus. Vor drei Jahren hatte ich mal die These aufgestellt, dass die Texte am besten geflattrt werden, in denen es gegen die Lieblingsfeinde unserer Leser geht. Das lässt sich auch hier an dem Spitzenplatz – der Polemik gegen Uwe Schünemann – gut erkennen. Der Klick-Spitzenreiter, der Jürgen Trittin im Wahlkampf schadete, erhielt dagegen nur drei Flattr-Klicks.“

    • Der Unterschied liegt zwischen brutto und netto. Unsere Leser haben über Flattr 778,15 Euro gezahlt. Davon behält Flattr 10 Prozent als Gebühr ein und überweist 700,33 Euro an uns. In diesem Betrag sind allerdings noch 19 Prozent Mehrwertsteuer enthalten, die wir ans Finanzamt abführen müssen, daher bleiben netto für uns 588 Euro. Die Zahl 549 in dem anderen Artikel bezieht sich nicht auf einen Euro-Betrag, sondern auf die Zahl der Menschen, die uns im März geflattert haben.

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