Nach der Fußball-WM haben taz-Leser 2.711 Euro gesammelt. Genug, um unseren fünf südafrikanischen Kinderkolumnisten Netbooks zu kaufen.
Stanley Mukatoni hat alles gut geplant. Zur Feier das Tages hat der Lehrer der Johannesburger Lebohang-Schule seine fünf Schüler in ein großes Restaurant eingeladen. Das Lokal, außerhalb ihres Townships Boipatong gelegen, ist bekannt für die enormen Portionen „Ribs mit Chips“, hier können die Fünfzehnjährigen nicht nur mal ordentlich zulangen, sondern auch in Ruhe ihre Pakete auspacken. Die „Young5Minds“, wie sich Mpho Tsotetsi, Rosinah Mokoena, Aaron Nongxingwa, Refilfoe Moshoadiba und Sarah Mathabela nennen, haben während der Fußball-WM in Südafrika für die taz-LeserInnen die Kolumne „Talk of the Township“ geschrieben. Am Ende der Vuvuzela-Wochen versteigerte die taz zwei von Brasiliens Fußballlegende Pelé signierte Bälle, der Erlös sollte den Kindern zugute kommen.
Heute ist es so weit. Von den 2.711 Euro, die bei der Versteigerung geboten wurden, bekommt jeder ein eigenes Netbook – als Honorar für ihre tolle Berichterstattung. Lehrer Mukatoni schneidet die Plastikmanschetten der Kartons durch. „Wer hat blau bestellt?“, fragt er. Aaron, Sarah und Rosinah strecken ihre Hände aus. „Rot?“ Mpho meldet sich aufgeregt, und die stille Refilfoe nickt. Rosinah und Sarah stoßen Freudenschreie aus, Aaron strahlt. „Wow! Das sieht gut aus!“ Endlich hält er sein nagelneues Netbook in den Händen.
Schnell wird auf dem Restauranttisch der Ketchup zur Seite geräumt, die Netbooks werden aufgeklappt, mit einem vorsichtigen Klick auf den Knopf geht es los. „Ich bin drin, cool“, raunt Sarah. Der Hunger nach Informationen ist jetzt größer als der Wunsch nach Mittagessen. Endlich haben sie Zugang zum Internet, der großen weiten Welt. Möglich macht das ein aufladbarer USB-Stick. Die Schüler sind stolz, der Lehrer ist froh: „Meine Kinder sind glücklich.“
Zu Hause warten schon die Familien. Mpho wirkt plötzlich etwas betrübt. Sie wohnt in einem Waisenheim, sie muss sich jetzt was einfallen lassen, wo sie ihr Netbook sicher aufbewahren könnte. „Ich will nicht nach Hause“, sagt sie. Sie hat Furcht, neidische Mitbewohner könnten sich das Gerät „leihen“. Alle überlegen hin und her. Schließlich verspricht Lehrer Mukatoni, öfter mal nach dem Rechten zu sehen, bis eine bessere Lösung für Mpho und ihr Netbook gefunden ist.
Dieser Artikel von Martina Schwikowski erschien gestern in der Wochenendausgabe der taz.
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