vonhausblog 09.09.2020

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Die taz ist nicht nur für Klimagerechtigkeit – die taz gibt sich als erstes Medienhaus in Deutschland ab sofort auch eine klimagerechte Sprache. Redakteur:innen der taz werden dabei keine Vorschriften gemacht, was sie wie zu schreiben haben. Vielmehr bekommen sie Empfehlungen an die Hand, um Texte rund ums Klima noch prägnanter, noch besser zu gestalten.

Sprache verändert sich. Deshalb gibt es das Binnen-I, den Doppelpunkt oder das Gendersternchen – und nun die klimagerechte Sprache. Denn: Das Sein bestimmt auch das Klimabewusstsein. Die taz geht in diesem Punkt nach vorne, damit sich mehr Menschen darüber Gedanken machen, wie man mit präziseren Begriffen über die menschengemachte Klimaveränderung diesem Megathema noch besser gerecht werden kann.

Zum Beispiel: Warum schreiben wir eigentlich Erderwärmung und nicht Erderhitzung? Ist die Idee eines sich kuschelig erwärmenden Planeten nicht viel zu beschönigend, wenn man daran denkt, dass sich Wüsten bilden und Menschen und Tiere wegen der Hitze keine Lebensgrundlagen mehr finden?

Für eine präzisere Ausdrucksweise

Wer genauer über die Sprache in der Klimaberichterstattung nachdenkt, kann genauer formulieren. „Der bisherige journalistische Umgang mit dem Klima war in vielen Medien zu monoton, ungenau, verharmlosend, vielleicht sogar unzutreffend und sicher nicht ausreichend publikumswirksam und verständlich“, sagt Torsten Schäfer, Professor für Journalismus an der Hochschule Darmstadt.

Im taz talk hat der Erfinder der klimagerechten Sprache, Prof. Dr. Torsten Schäfer, mit Kai Schöneberg, Co-Leiter des Ressorts Wirtschaft und Umwelt über die Empfehlungen zur Vervielfältigung in der Sprache über das Klima gesprochen.

Schäfer hat selber fast 20 Jahre Erfahrung im Umweltjournalismus, lehrt und forscht zum Thema Klimakommunikation. Nun hat er, angelehnt an Vorbilder aus dem angelsächsischen Raum, für die taz ein Konzept für eine klimagerechte Sprache erstellt. Seine Botschaften: Viel ist beim Schreiben und Reden übers Klima möglich, nur wenig wirklich kritisch.

Von Kai Schöneberg, Ressortleiter Wirtschaft und Umwelt

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https://blogs.taz.de/hausblog/besser-ueber-das-klima-schreiben/

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kommentare

  • Der Begriff Erderwärmung ist vermutlich durch die Physik geprägt. In der Physik gibt es den begriff Hitze so nicht, dort wird nur von Wärme gesprochen – egal wie warm bzw. heiß irgendetwas ist.
    Hitze ist eher etwas subjektives, der eine findet 35 Grad Celsius im Sommer angenehm warm, der nächste, so wie ich, findet es unerträglich heiß.
    Warum jetzt die Sprache ändern? Bei Erderwärmung weiß mittlerweile jeder was gemeint ist. Das Denken wird sich durch die Begrifflichkeit nicht verändern – höchstens, ähnlich wie bei Gendersternchen oder beim erigierten Innen-I (den begriff hab’ ich aus der TAZ ;-) , für Augenrollen sorgen.

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