Mehr als 31.000 Euro haben die Leser von taz.de im vergangenen Jahr freiwillig für das Internet-Angebot der taz bezahlt. Im April hatten wir das Experiment gestartet: Wir wollten die Inhalte auf der Webseite für die gesamte Öffentlichkeit frei zugänglich halten, ohne Bezahlschranken. Gleichzeitig baten wir unsere Leser: Wenn ihnen ein Artikel gefällt, dann mögen sie uns etwas dafür geben. Und wir waren bang: Ob das wohl funktioniert?
Per Direktüberweisung, per Lastschrift, mit der Kreditkarte, über Paypal und sogar über das Handy konnte man uns von Beginn an das Geld zukommen lassen. Im ersten Monat waren es 9.267 Euro. Wir waren begeistert. Doch dann kam die Ernüchterung: Im zweiten Monat kamen nur noch 3.600 Euro, und jeden weiteren Monat wurde es weniger. Im September waren es nur noch knapp über 2.000 Euro. Es schien, als hätten unsere Leser im ersten Monat die neue Möglichkeit noch freudig unterstützt – und dann das Interesse daran verloren. War es zu viel Aufwand? Machten wir zu schlechten Journalismus? Hatten wir das falsche Angebot?
Dann entschieden wir uns dazu, es unseren Lesern noch einfacher zu machen: Seit Oktober kann man uns auch einen Auftrag für eine regelmäßige Lastschrift geben. Das muss man nur einmal einrichten und sich dann nie wieder drum kümmern.
Das war offenbar genau das richtige Angebot für regelmäßige Leser. Seither steigen die Einnahmen wieder, Monat für Monat. Im Dezember waren es bereits 3.259 Euro, davon 1.108 Euro über die Lastschriften. Auf keinem anderen Weg erreichte uns so viel Geld. Flattr ist mit rund 810 Euro erstmals nur noch auf Platz zwei.
Zugegeben: Das freiwillig gezahlte Geld reicht noch lange nicht, um damit unseren Journalismus finanzieren zu können. Angesichts der Gesamtkosten für die Produktion der taz – mehr als 20 Millionen Euro pro Jahr – sind die freiwilligen Zahlungen vergleichsweise gering. Aber sie helfen, unsere Kosten für den Betrieb von taz.de zu decken und sind ein wichtiges Signal für eine Kultur der Fairness im Internet. Entscheidend bleibt für uns die Freiwilligkeit: Jeder gibt, was er will, so viel er will und so oft er will.
Ganz besonders freuen wir uns auch über die vielen Rückmeldungen der freiwilligen Zahler. Uli Mandel etwa schrieb uns: „Ich zahle gerne für die taz, denn Angebote, die nicht bezahlt werden, gibt es irgendwann nicht mehr.“ Ein anderer Kommentar: „Gerne zahle ich! taz ist immer noch fast die einzige Alternative im Pressegeschäft!“ Manchmal gibt es auch Geld als Dank für einzelne Artikel oder Themen: „Mein Mann ist Kongolese. Die Wahlen dort wurden hier kaum bemerkt. Die taz berichtet als einzige Zeitung ausführlich. Dafür zahl ich.“ Vielen Dank!
Alle Einnahmen für Dezember 2011
Regelmäßige Lastschriften: 1.108,58 Euro
Flattr: 811,31 Euro
Direktüberweisungen: 546,04 Euro
Einmalige Lastschriften: 457,06 Euro
paypal: 204,84 Euro
Kreditkarte: 78,66 Euro
Handyzahlung: 52,62 Euro
Summe: 3.259,11 Euro
[…] Danke für die 31.000 Euro! at taz Hausblog – nett zu sehen wie bezahlt wurde […]