von 12.01.2012

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Mehr als 31.000 Euro haben die Leser von taz.de im vergangenen Jahr freiwillig für das Internet-Angebot der taz bezahlt. Im April hatten wir das Experiment gestartet: Wir wollten die Inhalte auf der Webseite für die gesamte Öffentlichkeit frei zugänglich halten, ohne Bezahlschranken. Gleichzeitig baten wir unsere Leser: Wenn ihnen ein Artikel gefällt, dann mögen sie uns etwas dafür geben. Und wir waren bang: Ob das wohl funktioniert?

Unter jedem Artikel auf taz.de erscheinen diese Möglichkeiten zum freiwilligen Bezahlen
Per Direktüberweisung, per Lastschrift, mit der Kreditkarte, über Paypal und sogar über das Handy konnte man uns von Beginn an das Geld zukommen lassen. Im ersten Monat waren es 9.267 Euro. Wir waren begeistert. Doch dann kam die Ernüchterung: Im zweiten Monat kamen nur noch 3.600 Euro, und jeden weiteren Monat wurde es weniger. Im September waren es nur noch knapp über 2.000 Euro. Es schien, als hätten unsere Leser im ersten Monat die neue Möglichkeit noch freudig unterstützt – und dann das Interesse daran verloren. War es zu viel Aufwand? Machten wir zu schlechten Journalismus? Hatten wir das falsche Angebot?

Dann entschieden wir uns dazu, es unseren Lesern noch einfacher zu machen: Seit Oktober kann man uns auch einen Auftrag für eine regelmäßige Lastschrift geben. Das muss man nur einmal einrichten und sich dann nie wieder drum kümmern.

Das war offenbar genau das richtige Angebot für regelmäßige Leser. Seither steigen die Einnahmen wieder, Monat für Monat. Im Dezember waren es bereits 3.259 Euro, davon 1.108 Euro über die Lastschriften. Auf keinem anderen Weg erreichte uns so viel Geld. Flattr ist mit rund 810 Euro erstmals nur noch auf Platz zwei.

Zugegeben: Das freiwillig gezahlte Geld reicht noch lange nicht, um damit unseren Journalismus finanzieren zu können. Angesichts der Gesamtkosten für die Produktion der taz – mehr als 20 Millionen Euro pro Jahr – sind die freiwilligen Zahlungen vergleichsweise gering. Aber sie helfen, unsere Kosten für den Betrieb von taz.de zu decken und sind ein wichtiges Signal für eine Kultur der Fairness im Internet. Entscheidend bleibt für uns die Freiwilligkeit: Jeder gibt, was er will, so viel er will und so oft er will.

Ganz besonders freuen wir uns auch über die vielen Rückmeldungen der freiwilligen Zahler. Uli Mandel etwa schrieb uns: „Ich zahle gerne für die taz, denn Angebote, die nicht bezahlt werden, gibt es irgendwann nicht mehr.“ Ein anderer Kommentar: „Gerne zahle ich! taz ist immer noch fast die einzige Alternative im Pressegeschäft!“ Manchmal gibt es auch Geld als Dank für einzelne Artikel oder Themen: „Mein Mann ist Kongolese. Die Wahlen dort wurden hier kaum bemerkt. Die taz berichtet als einzige Zeitung ausführlich. Dafür zahl ich.“ Vielen Dank!

Alle Einnahmen für Dezember 2011

Regelmäßige Lastschriften: 1.108,58 Euro
Flattr: 811,31 Euro
Direktüberweisungen: 546,04 Euro
Einmalige Lastschriften: 457,06 Euro
paypal: 204,84 Euro
Kreditkarte: 78,66 Euro
Handyzahlung: 52,62 Euro
Summe: 3.259,11 Euro

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https://blogs.taz.de/hausblog/danke-fuer-die-31000-euro/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Lieber Dr. Bob.

    Du hast sehr, sehr Recht. So sollte es sein.
    Nur die Grundvoraussetzung bei der taz fehlt.

    Du schreibst: „Eine Zeitung oder ein Medium, das für sich in Anspruch nimmt, die Masse der Menschen erreichen zu wollen, kann sich kein Etepetete-pseudoelitäres Denken erlauben und etwas wie das Dschungelcamp komplett ignorieren.“

    Ich glaube nicht, dass die taz diesen Anspruch hat. Zielgruppe sind m.E. nicht die Masse der Menschen, sondern eben genau die Menschen, die Etepetete-pseudoelitär denken. Die taz-Belegschaft scheint auch nicht anders unterwegs zu sein als die Leserschaft.

    Vielleicht sollte die taz endlich einsehen, dass mit dieser doch recht arroganten Haltung und dieser Zielgruppe nunmal kein Blumentopf zu gewinnen ist.

  • Ja ja, das übliche Gejammer. Sie bekommen nicht genug Geld von ihren Lesern.
    So was aber auch.

    Vielleicht liegt es einfach nur an der schlechten Vermarktungsstrategie. Wer wird schon gerne angebettelt?

    Probiert doch mal einen anderen Weg aus, um an die benötigten finanziellen Mittel zu kommen. Vielleicht einen sehr spektakulären, noch nie da gewesenen Weg…

    Ich gehe davon aus, dass sämtliche Mitarbeiter der taz sehr verbunden sind und daher auch bereit wären, persönliche Opfer zu bringen.
    Schickt doch einfach mal jemanden ins Dschungelcamp!

    Vorteil 1: Die Gage des taz-Kandidaten fließt ohne Abzüge in’s taz-Säckel. Da sind wohl bis zu 40.000 Piepen drin. Und das mal eben in zwei Wochen verdient! Das wäre doch mal was.

    Vorteil 2: Die taz wird bekannter! Bei den Einschaltquoten wird garantiert eine sensationelle, nie dagewesene Aufmerksamkeit für die taz geweckt. Schon allein die Frage „Was ist DAS für eine Zeitung, die ihre Redakteure sogar ins Dschungelcamp schickt?!“ Und schwupps: Schon sind die Leute auf taz.de! Und zahlen vielleicht! Unterstützt werden kann das noch, indem der taz-Kandidat als Luxusartikel irgendwas Auffälliges aus dem taz-Shop mitnimmt.

    Geeignetes Personal für derart gewagte und ungewöhnliche Werbemaßnahmen findet sich garantiert.
    Mir persönlich würde da spontan die Julia Seeliger einfallen. Ihr würde ich glatt zutrauen, mit ihrem Verhalten selbst Frau Knappik zu übertreffen.
    Oder der Deniz Yücel, der würde das bestimmt auch sehr gut hinkriegen.
    Beide haben die Fähigkeit zu polarisieren, zu provozieren und sich viele, viele Feinde zu machen.
    Beide könnten ordentlich Leben in die Bude bringen, wofür sich die Zuschauer sicherlich dankbar zeigen würden.

    In meiner großen Gnade schenke ich der taz diese Idee. Sie dürfte weitaus mehr wert sein, als die paar Kröten, die ich der taz unter Umständen vielleicht und mit einem gewissen Unsicherheitsfaktor irgendwann eventuell mal überweisen würde.

  • @mathe: Die Aussage, dass im vergangenen Jahr Geld freiwillig gezahlt wurde, impliziert nicht zwingend, dass das Geld über das ganze Jahr verteilt geflossen ist. „Man“ kann „im vergangenen Jahr“ sicher so interpretieren, dass die Zahlungen in dem Jahr erfolgt sind, das dem aktuellen Jahr vorherging. Man könnte „im vergangenen Jahr“ auch als „in den letzten zwölf Monaten“ interpretieren, das ist aber nicht zwingend. Zudem hat die Taz ja schon im folgenden zweiten Satz „Im April hatten wir das Experiment gestartet“ für Eindeutigkeit gesorgt.

  • Also War es gar kein Jahr, sondern viel eher 9 Monate… das solltet ihr dann auch so schreiben, weil es einen Unterschied macht, wenn man das Geld auf einen Monat/Tag/etc. umrechnet…

  • Also mir soll’s recht sein, wenn die Dschungelcampinteressierten zu stern.de gehen. Wozu bräuchte man auch mehr als ein Medium, wenn alle Medien über alles berichten? Das schöne an taz-zahl-ich ist ja, dass die Einnahmen für taz.de dadurch (tendenziell) weniger abhängig von Klickzahlen werden.

  • Arne Babenhauserheide: Es gibt sehr viele, sehr unterschiedliche Angebote der Banken zur Einrichtung von Lastschriften. Ich habe selbst keinen Überblick, welches der Angebote für einen „Otto-Normal-Blogger“ das beste ist – tut mit leid. So weit ich sehe, haben die Banken nicht einmal eine einheitliche Bezeichnung für diese Dienstleistung und außerdem ganz unterschiedlich gestaffelte Preiskonditionen, so dass keine wirkliche Preistransparenz herrscht.

    Zur zweiten Frage, nach dem „unnötigen Risiko für uns und für Leute, die uns Geld geben wollen“: Sie gehen auf jeden Fall das Risiko ein, dass der Zahler von einem Monat auf den nächsten sein Konto wechselt und Ihnen nicht Bescheid sagt. Sie versuchen dann trotzdem, von dem alten Konto abzubuchen, aber weil dieses nicht mehr existiert, kommt die Lastschrift zurück und Sie müssen die Kosten dafür übernehmen. Die Höhe der Kosten variiert dabei erneut, je nach Bank. Ein Risiko für die Zahler ist, dass Ihre Bank mit den Daten der Zahler nicht sorgsam umgeht, die Daten in falsche Hände kommen und dann Unbefugte das Konto der Zahler leerräumen (siehe etwa http://www.fr-online.de/politik/lbb-und-atos-warnung-vor-missbrauch,1472596,3198866.html).

  • Ich möchte mit dem Kommentar von Selva anschließen.

    Eine Zeitung oder ein Medium, das für sich in Anspruch nimmt, die Masse der Menschen erreichen zu wollen, kann sich kein Etepetete-pseudoelitäres Denken erlauben und etwas wie das Dschungelcamp komplett ignorieren. Durch hochintellektuelle politische Berichterstattung alleine erreicht man die Menschen nicht – ihr dürft euch ruhig ein bisschen mehr Triviales und Unterhaltung erlauben.

    Das soll die „wichtigen“ Artikel nicht ersetzen, aber was spricht gegen eine Ergänzung. Hochwertige Artikel und poltitische Berichterstattung schließen doch nicht aus, dass man nebenbei auch über „weniger weltbewegendes“ berichtet, das aber viele Menschen interessiert.

    Kein Mensch kann 24 Stunden am Tag nur ernste, politische Themen ertragen, über die Katastrophen der Welt den ganzen Tag weinen oder liest das ganze Jahr über Nietzsche und Kant. Man kann auch ein linksalternativer Intellektueller mit Doktor in Philosophie sein und trotzdem zur Unterhaltung die „Simpsons“ anschauen (huch, wie schrecklich) oder 2 Wochen im Jahr Trash-TV wie das Dschungelcamp (pfui, wie böse).

    Wenn ihr darüber gar nichts bringt, erreicht ihr nur eins: Dass die Leute, die normalerweise auf taz.de gehen, für die zwei Wochen auf stern.de lesen, was läuft.

    Außerdem: Wenn ihr Dschungelcamp „pfui“ und „voll niveaulos“ findet, dann schreibt eben mit spitzer Feder und schön satirisch darüber. Aber so tun, als würde das nicht existieren und keine Berichte darüber bringen, ist kindisch.

  • Das klingt Klasse!

    Eine Frage, die ich mir automatisch stelle: Wie können wir Otto-Normal-Blogger, die wir nicht das Glück haben, für die Taz zu arbeiten, eine regelmäßige Lastschrift einrichten – ohne unnötiges Risiko für uns und für Leute, die uns Geld geben wollen?

    Danke für eure Transparenz!

  • Die Artikel sprechen mich sehr an, das Problem ist die stalinistische Zensur der Leserkommentare.
    Konkret,Autoren duerfen mit NAZI Vokabular herumbloedeln,
    Lesern wird selbiges aber untersagt.
    Insofern zahle ich doch nicht fuer den eigenen Maulkorb.
    Also wenn die TAZ das noch hinkriegt, dann stimmt auch die Zahlungsmoral.

  • das ausgerechnet die taz paypal anbietet, kopfschüttel.
    was sich dieses unternehmen erlaubt, spottet jeder beschreibung. nicht nur, dass es händlern in deutschland verbieten will, mit waren aus kuba zu handeln, (rossmann hat daraufhin die bezahlmöglichkeit entfernt und das konto aufgelöst, wie einige andere unternehmen auch ! andere klagen m.w. wegen dieser vorgabe gegen pp, weil sie sich nicht von pp etwas diktieren lassen wollen, was in deutschland keine rechtsgrundlage hat), nein, pp spielt auch noch ankläger und richter zugleich. agb die größtenteils gegen geltendes recht verstossen (paypal entscheidet ob man sein geld bekommt, egal wie die rechtslage ist, angeblich aufgrund ihrer agb, die wohl einer rechtlichen überprüfung kaum standhalten würden). das netz ist voll von unglaublicher pp-willkür! nur wer klage einreicht, gegen kontofrostungen, rückbuchungen etc., hat erfolg und bekommt sein ihm zustehendes geld. bisher gab es mehrere fälle, wo es zu einer verhandlung kommen sollte, kurz vorher wird dann ganz schnell alles bezahlt. die scheuen ein rechtskräftiges urteil, warum nur ?

    ich hoffe, ich darf hier als beispiel einen link setzen:
    http://www.wekwerth.de/news/allgemein/paypal-kontosperrung-unterlassungsklage-in-deutschland

    was paypal sich erlaubt, wäre vielleicht auch mal eine berichterstattung in der taz wert !

  • Ich mutmaße mal, die taz möchte noch mehr Geld mir ihrem Internetauftritt verdienen.
    Wo bleibt also die Dschungelcamp-Berichterstattung?
    Die letztjährige war großartig und hatte maximalen Unterhaltungswert. Ebenso das Theater um die entrüstete Empörung einer Untermenge der Leserschaft. Wie konnte die taz es nur wagen, sich dieses gesellschaftlichen Phänomens anzunehmen?
    Ja, war das schon mutig. Und diesen Mut wünsche ich mir auch dieses Jahr von Euch.

  • Die Transaktionskosten haben wir hier einmal aufgeschlüsselt: http://blogs.taz.de/hausblog/2011/04/11/taz-zahl-ich_-_die_transaktionskosten/

    Darin heißt es: „Die Zahlung per Handy empfiehlt sich nur bei kleineren Beträgen, die per Paypal erst bei größeren,am günstigsten ist in jedem Fall die Überweisung auf das taz-Konto.“

    Die Kontoverbindung lautet:
    die tageszeitung | Kto-Nr 100700104
    BLZ 43060967 (GLS Bank)
    Verwendungszweck „taz-zahl-ich“
    IBAN DE81430609670100700104
    BIC GENODEM1GLS

  • Die Frage meiner Vorrednerinnen / Vorredner brennt mir auch unter den Nägeln, und sie ist grundsätzlich:

    Wie sollen wir bezahlen, damit am meisten ankommt und die Nebenwirkungen erträglichsten sind ?

    Gestern erst habe ich für ein kostenloses Download-Album 10 Euro bezahlt. Ging aber nur per Paypal. Naja, besser als gar nichts bezahlen, dachte ich mir. Kein Plastik, wenig Verleger, kein Amazon (die zocken sich bei Download-mp3s richtig viel)

    taz, ich find Dich klasse. In letzter Zeit ein burner-Artikel nach dem anderen!

  • Am besten ist natürlich immer die Zahlung per Überweisung bzw. Lastschriften!

    Paypal dürfte wohl zu den schlechtesten Zahlungsmöglichkeit gehören. Ich würde es eigentlich auch begrüßen, wenn die taz auf Drecksläden wie Paypal komplett verzichten könnte.

  • Sind bei diesen Zahlen schon die jeweiligen Transaktionsgebühren rausgerechnet?

    Eine weitere nützliche Info für uns wäre ja: Bei welcher Zahlungsart kommt am meisten von dem Geld bei euch an? (bei Flattr ja wohl prozentual am wenigsten)

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