Das neue taz-Haus an der Friedrichstraße ist ein offenes Haus, gläserne Wände erlauben lange Blickachsen, durch die Weite der Räume wehen die Stimmen derer, die die taz tagtäglich machen.
Alltagsgeräusche eines Medienhauses – Tastaturtippen, Telefonklingeln, Fetzen aus dem publizistischen Standardwortschatz – wurde in den zurückliegenden zwei Wochen aber immer mal wieder unterbrochen von Jubelausrufen und shake hands-Geklatsche, sich Umarmende waren zu sehen, geräuschlos machten auch Klirrende-Sektgläser-Emojis im hausinternen Kommunikationssystem die Runde. Wir von der taz hatten mehrfach Grund zur Freude.
Sieben Beiträge, die in der taz, der taz am wochenende und auf taz.de erschienen sind, wurden in diesen Tagen für den Deutschen Reporterpreis nominiert; sieben gute Chancen, am Ende zu den Ausgezeichneten dieses Preises zu gehören, der zu den wichtigsten unserer Branche zählt.
Die Nominierungen haben uns gefreut, weil schon sie Anerkennung sind für den Journalismus, den wir hier gemeinsam machen. Glänzende Autorinnen und Autoren, hartnäckige Rechercheurinnen und Rechercheure und die, die im Hintergrund wirken und Texte redigieren und produzieren, damit sie gedruckt oder online erscheinen können.
Die Nominierten und ihre Texte
» Elisabeth Kimmerle ist für den Reportage-Preis nominiert:
„Wem gehört der Schädel?“: Gerhard Ziegenfuß hat einen Totenkopf aus Deutsch-Südwestafrika geerbt. Er will ihn zurückgeben. Aber das ist gar nicht so einfach.
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» Daniel Schulz ist nominiert in der Kategorie „Essay“:
„Wir waren wie Brüder“: Unser Autor ist vor Neonazis weggelaufen und er war mit Rechten befreundet. In den Neunzigern in Ostdeutschland ging das zusammen. Und heute?
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» Malene Gürgen, Sabine am Orde, Christian Jakob, Hans Hack, Stefan Wehrmeyer und Alsino Skowronnek sind in der Kategorie „Datenjournalismus“ nominiert:
„Netzwerk AfD“: Gut 300 Menschen hat die AfD im Bundestag bislang angestellt. Neonazis und Bürgerliche arbeiten gemeinsam in den Büros der Fraktion.
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» Sebastian Erb, Marina Mai und Christina Schmidt, nominiert für den Investigationspreis:
„Liebesgrüße aus Hanoi“: Ein Jahr nach der Entführung des Vietnamesen Trinh Xuan Thanh ist immer noch nicht alles geklärt. Die Geschichte liest sich wie ein Agentenkrimi.
Die Reportage wurde auch auf Vietnamesisch veröffentlicht.
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» Laura Ewert, nominiert als Freie Reporterin:
„Plötzlich ist da diese Falte im Nacken“: In meiner Schwangerschaft zeigen Tests, dass mein Kind wahrscheinlich eine Behinderung haben wird. Nur sicher sagen kann es niemand.
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» Sabine am Orde und Christina Schmidt, nominiert für den Hauptstadt-Preis:
„Was machen die hier?“: Die AfD ist im Bundestag. Populisten, Nationalkonservative und Rechtsradikale verändern das Parlament – und umgekehrt. Eine Zwischenbilanz.
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» Luise Strothmann und Sohini Chattopadhyay, nominert in der Kategorie „Wissenschaftsreportage“ für:
„Da kommt noch was“: Seit Jahrzehnten tüfteln Forscher an Verhütungsmethoden für den Mann. Doch wann kommt sie endlich, die Pille für ihn?
Ihre Beiträge werden auf taz.de besonders präsentiert, sämtliche Nominierungen finden Sie auf www.reporter-forum.de
Drücken wir allen Kolleginnen und Kollegen die Daumen!
Von FELIX ZIMMERMANN, Leiter taz am Wochenende