von 30.06.2011

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

Mehr über diesen Blog

Zum Atomausstieg, den der Bundestag heute mit großer Mehrheit beschlossen hat, ist den Seite-1-Kollegen ein Titelbild eingefallen, das ich besonders gelungen finde:

Wer kennt die abgebildeten Personen?

Wir suchen die Demonstrierenden auf diesem Bild! Das Foto entstand im Dezember 1985 im Taxöldener Forst bei Wackersdorf, kurz vor der Räumung des Geländes. Die taz schrieb am 31. Mai 1989 in einer Chronologie des Widerstandes: “Der VGH in München gibt am 10.12.85 den Weg für die Rodungsarbeiten frei. Im Eilverfahren schmettert er die von Anliegern des WAA-Baugeländes beantragte einstweilige Anordnung gegen den Bebauungsplan ab. Schon einen Tag später fällt um 10.35 Uhr der erste von einer halben Million Bäumen dem WAAhnsinnsprojekt zum Opfer. Vor Ort hatten bereits die ganze Nacht hindurch in eisiger Kälte WAA-GegnerInnen auf die Rodungsarbeiter gewartet, die nur unter massiven Polizeischutz ihre Sägen bedienen können. Zur Großdemonstration zwei Tage später am 14.12.85 ziehen 40.000 nach Wackersdorf. Schikanöse Kontrollen und lange Fußmärsche können den Zug zum Baugelände und die Besetzung des Bauplatzes nicht verhindern. Das erste Hüttendorf im Taxöldener Forst, die “Freie Oberpfalz”, entsteht. Am nächsten Tag knallen die Sektkorken. Die Devise des bayerischen Innenministeriums, daß kein Platz oder Haus im Freistaat länger als 24 Stunden besetzt sein sollte, ist damit durchbrochen. Etwa 1.000 WAA-Gegner übernachten bei klirrendem Forst im Hüttendorf, tagsüber halten sich 4.000 Menschen im Wald auf. Am 16.12.85 räumt ein Großaufgebot von 3.700 Polizisten und Bundesgrenzschützern das Hüttendorf. 869 WAA-Gegner Innen werden vorübergehend festgenommen.”

Siehe auch:
Die besten Titelseiten aus 30 Jahren taz
Interview mit Klaus Hillenbrand, der als Chef vom Dienst über die Seite 1 mitentscheidet

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/hausblog/tolle_taz-titel_so_sehen_sieger_aus/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • @Wanted: Sehr gute Idee – ich habe diese Informationen im Artikel ergänzt und dort auch den Aufruf veröffentlicht, sich zu melden.

  • @Limpia/S.W.

    Wenn man inhaltlich nichts beitragen kann, muss man sich eben auf die Form, die Äußerlichkeiten beschränken, oder wie ist Ihr polemischer, Modetrends der Zeit ignorierender und durchaus beleidigender Kommentar zu verstehen?

    Ihren Sinn für Ästhetik demonstrieren Sie treffend durch geeignete Wortwahl (‚Massenkotzen‘..), für Sie hat politisches Engagement offenbar erotisch zu sein – so viel zum geistigen Horizont, den auch ‚S.W.‘ eindrucksvoll zur Schau stellt. Für Andere auf das Anspringen des Denkapparats hoffen, aber keine zwei Sätze fehlerfrei schreiben können. Großes Tennis.

    Lassen Sie sich also weiterhin von ’strahlenden‘ Marionetten täuschen – mangelnden Inhalt durch übersteigerte Form zu kompensieren liegt voll im Trend.

  • @ Limpia: Über Ihren ersten Beitrag mal man denken, wie man will.

    Aber Ihre Antwort auf das beleidigte Modepüppchen ist gelungen! Aber so was von!
    Man nur hoffen, dass bei solchen Leuten vielleicht doch mal der Denkapperat anspringt.

  • Ich muss Modepüppchen beipflichten. Revolution ist wichtiger als fließend heißes Wasser und Badeschaum mit Duftkerzen. Würden sich die Menschen in unserer verlotterten Konsumgesellschaft doch nur mal mehr um die Verbesserung der Lebensumstände aller sorgen als um ihre modische Massenkompatibilität. Die Konservativen von gestern sind besser als die Pseudolinken von heute. Jede politische Überzeugung ist besser als der unpolitisch-politisch korrekte Quark des kapitalistischen Deutschlands im Jahre 2011.

  • @ modepüppchen:

    Oha! Mir scheint, mein kleiner Beitrag – der unter anderem zum Ausdruck bringen sollte, dass mir der taz-Titel von gestern nicht gefallen hat – hat bei Ihnen eine erstaunliche Resonanz ausgelöst. Offenbar so schlimm, dass Sie ziemlich emotional, unsachlich und beleidigend reagieren mussten. Das tut mir natürlich aufrichtig leid.

    Ihre psychologisch-interpretatorische Begabung imponiert mir.
    Aus ein paar Zeilen meinerseits konnten Sie augenscheinlich ein recht umfängliches Bild meiner Persönlichkeit konstruieren. Ich bin beeindruckt! Sie haben doch tatsächlich Eigenschaften an mir „erkannt“, von denen bislang weder mein soziales Umfeld noch ich selbst wussten!:

    – ich bin noch zu jung, um Ahnung „von der Zeit“ zu haben
    – ich bin ein Fräulein
    – ich möchte an jeder Ecke ein Atomkraftwerk stehen haben
    – ich bestehe auf die durchgehende Verfügbarkeit von fließend heißem Wasser
    – ich stehe auf Badeschaum und Duftkerzen
    – ich bilde mir etwas auf mich ein
    – ich gehöre zum Kreise der Gesellschaftsschädlinge

    Meine Hochachtung! Mit Ihren Fähigkeiten könnten Sie gewiss eine glänzende Karriere als Gedankenleser(in) und Persönlichkeitserkenner(in), bzw. –zuweiser(in) hinlegen.

  • @Limpia: Du bist wohl noch so jung, dass du keine Ahnung von der Zeit hattest? Im nachhinein über andere Motzen ist keine Kunst, mein liebes Fräulein! Und schon garnicht wenn man selber nur bequem vor dem Computer hockt und über andere ablästert, die sich nächtelang ihren Arsch (auch für dich und deine Zukunft) abgefroren haben und für ihre Überzeugung auf die Straße gegangen sind.

    Wenn wir nur Leute wie dich hätten, die lieber an jeder Ecke ein Atomkraft stehen haben, als einmal zwei Tage auf einer Demo ohne fließend heißem Wasser und Badeschaum mit Duftkerzen teilzunehmen, würde unsere Gesellschaft verdammt duster aussehen. Aber bild nur was auf dich ein und motz schön weiter über andere…

  • Mir ist bei dem Titel etwas ganz anderes klar geworden:

    Deshalb also die Geburtenrückgänge dieser Jahre! Diese ungepflegten, schmuddeligen und zerzausten Primatenimitate sind schon nicht mehr unerotisch, sondern anti-erotisch. Gruselig.

    Es gibt Tage, da bin ich froh, dass Zeitungen nur visuell und haptisch wahrnehmbar sind. Käme auch noch olfaktorisch dazu, hätte es heute vermutlich ein Massenkotzen gegeben.

  • Weiß man wer diese Originale auf dem Foto sind?
    Müsste sich doch herausfinden lassen, oder man könnte einen Aufruf starten (dazu bräuchte man Datum und den Ort, wo das aufgenommen wurde).

    Wäre echt hochinteressant, wie die coolen Typen heute aussehen und was aus ihnen geworden ist!

    Man sollte unseren tapferen Vorkämpfern vielleicht auch einen Orden verleihen :)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert