vonHelmut Höge 16.01.2007

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt.

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Dieser Poller wurde quasi heimlich von Heinz Winkler, dem letzten “Facility Manager” des Treptower EAW – Elektro-Apparatewerks – photographiert, nachdem er ihn auf Anordnung des von der Treuhand dort eingesetzten Privatisierungsmanagers hatte installieren lassen. Der Vierkant-Poller war rot-weiß gestrichen und zum Herausheben. Er stand vor der Durchfahrt zwischen zwei Werksgebäuden. Der VEB EAW wurde wenig später abgewickelt und die Gebäude großenteils abgerissen. Der Investor war hier der “Baustellenlöwe” Roland Ernst, der dort eine Zentrale für den Allianz-Konzern “entwickelte” – und sich dabei im übrigen der Belegschaft gegenüber reltiv anständig verhielt, insofern er seine ganzen “Versprechungen” einigermaßen einhielt. Der letzte Betriebsratsvorsitzende, dessen Namen ich leider vergessen habe, ist heute Hausmeister in dem fotznoblen Roland-Ernst-Komplex in der Friedrichstraße – “Quartier 108” genannt. Heinz Winkler ist heute Rentner, er photographierte den Poller damals aus Dokumentationsgründen: “Det war die einzige Investition der Treuhand im EAW, damit wir wieder hochkommen,” meinte er. Ansonsten gab die Treuandanstalt nur Millionen für Berater und (Abwicklungs-)Manager dort aus. Der EAW-Betriebsrat ging im übrigen davon aus, dass ihr Werk auf Drängen von Siemens abgewickelt wurde, im EAW wurden u.a. “Schaltanlagen für Stromleitungsnetze” hergestellt.

Bei Wikipedia heißt es dazu:

Der VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow „Friedrich Ebert“ (EAW) war ein Industriebetrieb der Deutschen Demokratischen Republik.

Er war Stammbetrieb des Kombinates Kombinat VEB Elektro-Apparate-Werke (K VEB EAW) und einer der größten Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten in der DDR mit über 8.000 Beschäftigten.

Auf dem Gelände des Hauptsitzes in der Hoffmannstraße 15–26 in in Berlin stehen heute die Tower der Allianz AG. Alt-Treptow.

Die Elektro-Apparate-Werke entstanden aus den vor dem Zweiten Weltkrieg von der AEG gegründeten Apparate-Werken Berlin-Treptow (AT) und wurden am 21. Oktober 1946 als Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) in Elektro-Apparate-Werke (EAW) Treptow „J. W. Stalin“ umbenannt. Am 31. Dezember 1953 wechselten die Elektro-Apparate-Werke ihre Rechtsform, aus der SAG wurde ein Volkseigener Betrieb. Im Jahr 1990 wurde der Betrieb in die EAW Berlin GmbH umgewandelt und im Jahre 1993 privatisiert. Aus den ehemaligen Geschäftsbereichen entstanden selbständige mittelständische Unternehmen.

Im EAW wurden Radios, Relais, Steuerungs- und Regelungstechnik, Leistungsschalter, Vakuumschütze, Gleichrichter und Computer hergestellt. Die letzten populären Produkte waren der EAW AUDIO 145 Stereoradiorecoder, der Stereo Kassettenrecorder SKR 701 und der 16Bit Mikrocomputer P8000.

Vor der Abwicklung des EAW wurden die Firmen “EAW Relaistechnik GmbH” und die “AEG ursatronic GmbH” ausgegründet. Zu den “Partnern” der letzteren gehört die “Siemens AG PTD”.

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