vonHelmut Höge 06.05.2007

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt.

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In Budapest kann man selbst die staatlich gesetzten Poller als “Hausmeisterkunst” bezeichnen, insofern der dortige Bürgermeister – mithilfe des städtischen “Haushalts” – die Straßenbegrenzungspfähle immer detaillierter gestaltet – und damit quasi eine neue Pollerära eingeleitet hat. Mit Amsterdam fing einst alles an – das Abpollern der Städte. Sie wurden und werden dort seitdem zärtlich “Amsterdamertje” genannt – und sehen alle gleich aus, d.h. es gibt nur einen Pollertyp: von Gesetz wegen. Und mit den “Budapestern” hört es nun auf. Sie bilden jedenfalls den Anfang einer neuen Poller-Generation, die kreativ und situationsbezogen den Übergang von der Disziplinar- zur Kontrollgesellschaft markiert, da alle geschlossenen Systeme (Krankenhäuser, Knäste, Fabriken, Schulen…) zu offenen werden – und das Lifelonglearning droht, was schlimmer als Faschismus sei, wie Deleuze und Guatteri meinten. Die neue Poller-Generation zeichnet sich nun – ebenso wie die neue Generation Golf oder Praktikum – durch eine Quasi-Reindividualisierung – in Form “loser Kopplungen” – aus. An dem 1. hier gezeigten “Budapester Poller” hat man ein Hinweisschild und einen Aschenbecher montiert:DSC00327.JPG

An dem 2. hier gezeigten Budapester Poller hat man einen Blechkasten angebracht, in dem sich Tüten für Hundekacke befinden – zur Selbstbedienung:

DSC00328.JPG

Eine ähnliche Konstruktion nur mit einer anderen Blechkastenversion und dazu noch mit einem Verkehrsschild verbunden, zeigt das dritte Bild:

DSC00329.JPG

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