Als wir aus Suhl zurückkamen fand in Fahlhorst die erste Demonstration statt, die jemals dort stattgefunden hat – und zwar gegen die dortige große Schweinemast, die stank und das Grundwasser mit der darin anfallenden Gülle verseuchte.
Eine in der Nähe von Saarmund lebende Gemeindeschwester hatte die Proteste, an denen sich etwa 50 Dorfbewohner beteiligten, mitorganisiert.
Egon posiert für den „Zeit“-Photographen an der Gartenpforte. Sein Grundstück grenzt direkt an die kleine Schweinemast in Fahlhorst, die jedoch ebenfalls stinkt. Das stört ihn jedoch weniger als einige bauliche Mängel, deretwegen er immer mal wieder den LPG-Vorsitzenden ansprach, denn sein Haus hatte die LPG einst gebaut und es gehörte ihr auch. Man bot Egon an, es für wenig Geld zu kaufen, er lehnte jedoch ab – und wollte stattdessen, das die LPG endlich einige Reparaturen ausführte. Das geschah jedoch nie, Egon wurde darüber zu einem Querulanten.
Hier zeigt er dem „Zeit“-Photographen die neue privat errichtete Sauna bei Saarmund. „So geht es doch auch!“ will er damit sagen. Bis dahin gab es in Saarmund eine, die einst die LPG gebaut hatte. Mit der neuen teilte sich das Sauna-Publikum dort: Die Wendeverlierer besuchten weiterhin die alte, wo sie über die „Roten Socken“ schimpften. Und die Wendegewinner trafen sich in dieser neuen, wo sie über „Projekte“, „Unternehmensgründungen“ und „-kredite“, „Kontakte“ und „Förderanträge“ diskutierten.