17.01.2023
Mein Blog wird sich verändern müssen. Nicht grundsätzlich, aber ich muss wieder mehr Gewicht auf Gedichte, auf Verse und Reime legen und weniger auf tagesaktuelle oder tagesaktuell hervorgeholte Kommentare.
Die Selbstverständigungsprosa der Kommentare war eine Reaktion auf die krisenhaften Entwicklungen der letzten Jahre, drei Jahre Corona, ein Jahr Krieg. Doch deprimiert es mich zunehmend, den deprimierenden Zeiterscheinungen mit meinen Gedanken zu folgen, ich gewinne nichts damit. Denn genaues Denken kostet Kraft, die ich genauso gut in Verse stecken könnte. Und tue ich das, trete ich der hässlichen Gegenwart sehr viel gewappneter entgegen, nämlich mit kleinen Gegenentwürfen, mit Gutgemachtem gegen das schlecht Gemachte. Selbstverständlich glaube ich nicht wirklich daran, dass ich mit Gedichten mehr bewirke als mit Kommentaren, aber, weil Vers und Reim erfreuen, kann ich besser so tun als ob:
Ich komm der Welt nicht bei,
indem ich kommentiere.
Kritik ist einerlei,
die ich an sie verliere.
Doch wenn in Versen ich
ihr auf die Pelle rücke,
dann duckt sie ängstlich sich,
als hieb ich sie in Stücke.
Es muss mein großes Nein
in schönen Reimen klingen.
Dann dringt es in sie ein
und bringt sie zum Zerspringen.
06.02.2023
Wenn ich zuletzt aber müde werden sollte, gegen die unerfreulichen Entwicklungen in der Welt mit Versen anzurennen, dann wird mich ganz sicher die Künstliche Intelligenz retten, so viel Fortschrittsglaube muss sein:
Im Deutschen, alle Reime
sind tausend Mal benutzt:
Holz, das ich neu verleime,
das Alte, aufgeputzt.
Fragt sich, ob ein Computer
hier Mühen dezimiert.
Ich sag ihm: Hopp, mein Guter,
jetzt flott reproduziert!
Durch meiner Werke Zeilen
friss dich! Zerpflücke sie!
Und dann, beim neu Verteilen
der Reime zeig Genie!
Du darfst zudem auch klauen,
bei Heine, Brecht und Hacks.
Sie kirschig zu verbauen,
für dich ist das ein Klacks.
Ich will es melancholisch,
gewürzt mit Ironie.
Doch keinesfalls symbolisch.
Hier brich nichts übers Knie.
Ach, ja! Es gibt auch Themen!
Wähl nur die besten aus:
Bleib bei den unbequemen,
da kommt am meisten raus.