Der alte Winter
Im Park, im Mittagssonnenschein,
genügend warm zum Schwitzen,
lief ich in einen Mann hinein,
mit mindestens drei Mützen.
Den Kragen trug er hochgestellt,
von vielen Schals umwunden,
und um den Mantel, dick gewellt,
warn Pelze umgebunden.
Aus all der Wolle, Fell und Stoff,
stach ein verschnupfter Zinken.
Ich sah, wie hell der Rotz abtroff –
muss dieser Mann mir winken?!
„Der Winter bin ich, hör mich an,
wie frier ich bei der Hitze!
Wenns unter Null ist, ja, dann kann
schon sein, dass ich mal schwitze.
Ab minus fünfzehn ließ durchaus
sich ganz vernünftig leben,
ab zwanzig zög ich alles aus,
sonst bliebs an mir nass kleben.
Dann spräng ich nackt durch Reif und Schnee,
ganz hüpfeleicht durch Flocken:
mein bestes Wetter! Doch versteh,
jetzt bleib ich meistens hocken.
Ich bleibe unentschieden kühl.
Ich bleibe im Pullover.
Hab ich mal Winterzeitgefühl,
gleich fühl ich wieder: over!
Dann schwirrt die Luft, die Sonne knallt.
Und ich geh eingemummelt.
Ich glaub, ich werde langsam alt,
hab mich zu oft verbummelt.
Bin schwach geworden, zahm und grau,
mein blaues Eis geht baden.
Ich packs nicht mehr, die Luft bleibt lau,
ich schließe meinen Laden.“